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Nach Überfall auf Zug Razzia bei FCM-Ultras in Magdeburg

19. Dezember 2018, 16:20 Uhr

Vier Monate nach dem Überfall auf eine S-Bahn am Haltepunkt Barleber See hat die Polizei eine Großrazzia in Magdeburg durchgeführt. Mehrere Personen aus der Ultra-Fanszene des 1. FCM wurden festgenommen. Vermummte hatten im August einen Zug gestoppt, Reisende mit Pfefferspray verletzt und Graffitis an die Waggons gesprüht.

In Magdeburg haben Spezialkräfte der Bundespolizei am Mittwochmorgen sieben Wohnungen durchsucht. Wie Einsatzleiter Markus Pfau von der Bundespolizei in Halle MDR SACHSEN-ANHALT sagte, richtete sich die Razzia gegen zehn Verdächtige. Die Männer im Alter von 17 bis 37 Jahren sollen im Sommer an einem Überfall auf eine S-Bahn am Haltepunkt Barleber See in Magdeburg beteiligt gewesen sein. Dabei hatten Vermummte die Bahn an der Weiterfahrt gehindert, Reisende mit Pfefferspray attackiert und die Waggons großflächig mit Graffiti besprüht.

Verdächtige aus der FCM-Ultra-Fanszene

Die Beschuldigten sind dem Einsatzleiter zufolge größtenteils der Ultra-Fanszene des 1. FC Magdeburg zuzuordnen und bereits bei Fußballspielen negativ aufgefallen. Neun Personen wurden festgenommen. Ihnen wird schwerer Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Sachbeschädigung vorgeworfen. Pfau sagte, die Männer würden vernommen und dann wieder auf freien Fuß gesetzt, weil keine Fluchtgefahr bestehe.

Dem Einsatzleiter zufolge befinden sich die durchsuchten Wohnungen in den Magdeburger Stadtteilen Buckau, Stadtfeld, Zentrum, Altstadt, Reform und Nordwest. Da einige Beschuldigte als gewalttätig gelten, hätten Spezialkräfte den Zugriff durchgeführt, so Pfau. Man habe teilweise "unter Zwang" in die Wohnungen eindringen müssen.

Illegale Pyrotechnik, Drogen und Waffen gefunden

Bei den Durchsuchungen seien umfangreiche Beweismittel sichergestellt worden, sagte Pfau. Darunter seien Datenträger, Smartphones und Kleidung, die den Taten vom Sommer zugeordnet werden können. Die Ermittler hätten zudem nicht zugelassene Pyrotechnik gefunden sowie Drogen, Springmesser, Elektroschocker und szenetypische Utensilien wie Sturmhauben. Außerdem sei ein Mann gefasst worden, der zwar mit den Geschehnissen vom Sommer nichts zu tun habe, aber per Haftbefehl gesucht worden sei.

Insgesamt waren nach Polizeiangaben 150 Beamte bei der Razzia im Einsatz. Auf die Spur ist die Polizei den Verdächtigen durch Beweismittel vom Tatort und durch Zeugenaussagen gekommen. Außerdem waren nach einer Öffentlichkeitsfahndung im September zahlreiche Hinweise eingegangen.

Quelle: MDR/cw

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 19. Dezember 2018 | 13:00 Uhr

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