#miteinanderstark Frauenpower – wie Magdeburger Unternehmerinnen die Corona-Krise meistern
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Die Corona-Krise stellt viele Frauen vor eine besondere Herausforderung. Sie müssen daheim die Kinder betreuen und gleichzeitig im Homeoffice den Job erledigen. In Magdeburg haben sich nun knapp 100 Existenzgründerinnen zusammengeschlossen. Sie wollen sich in der Krise helfen – oder sich einfach nur ein bisschen Mut machen.

Wenn das Zitat "In Krisen zeigt sich der Charakter" – das Zitat wird Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt zugeschrieben – stimmt, dann sind Antje Schmidt und Nicole Dalichow engagierte, hilfsbereite, junge Frauen, die gern andere unterstützen. Antje Schmidt hatte Ende März die Idee, in der Corona-Krise ein Netzwerk für Frauen in Magdeburg aufzubauen. Innerhalb einer Woche haben sich dort bereits knapp 100 Frauen aus Magdeburg versammelt.
Vernetzt haben sich Frauen aus vielen Bereichen: Friseurinnen, Frauen aus der Kreativszene, Physiotherapeutinnen, Immobilienmaklerinnen und viele mehr. Antje Schmidt sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Mir wird ganz warm ums Herz, wenn ich sehe, wie sich die Frauen hier zeigen. Die Anzahl hat mich voll überrascht."
Frauen sollten sich besser vernetzen
Antje Schmidt ist der Ansicht, dass Frauen, wenn es ums Geschäft geht, oft zu zurückhaltend sind und sich daher zu wenig vernetzen. Das sei nun unter anderem auf ihrer Plattform möglich. Und sie meint: "Die Seite ist da, um Spaß zu haben, zu wissen, anderen geht es genauso. Ich bin nicht alleine."
Unterstützung auch die Zeit nach der Krise
Geplant sind in Zukunft laut Schmidt auch Aktionen, um Frauen zu unterstützen. So wünsche sich die ein oder andere vielleicht einen professionelleren Internet-Auftritt, wisse aber nicht, wen sie fragen könnte. Durch den unkomplizierten und geschützten Kontakt in der Gruppe gebe es nun eventuell weniger Scheu, sich mit anderen zu verbinden oder um Rat zu fragen, sind sich Nicole Dalichow und Antje Schmidt einig.
Nicole Dalichow musste selbst auch erst einmal schlucken, als plötzlich die eigentlich vollen Auftragsbücher für ihre Elb-Quartiere leer waren, weil derzeit einfach keine Touristen kommen dürfen. Sie geht davon aus, dass der Tourismusbranche sowohl das Oster- als auch das Pfingstgeschäft durch die Lappen gehen wird – und somit auch ihr. Doch sie steckt den Kopf nicht in den Sand, sondern hat sofort zugestimmt, als ihre Freundin Antje Schmidt die Idee hatte, die Frauenpower-Gruppe bei Facebook zu gründen.
Trotz Krise mit Leib und Seele Unternehmerinnen
Antje Schmidt und Nicole Dalichow haben trotz der Krise den Schritt in die Selbständigkeit bisher nicht bereut. Schmidt ist vor sieben Jahren der Liebe wegen nach Magdeburg zurückgekehrt und hat hier nach eigener Aussage beste Voraussetzungen für ihr Unternehmen gefunden.
Sie entwickelt kreative Ideen, zum Beispiel für neue Produkte in Workshops für und mit Unternehmen und coacht mit ihrer Firma "die initialzünder" Frauen in der Selbständigkeit zu Themen "Wie finde ich meine Stärken" oder "Wie hole ich das beste aus mir heraus". "In Magdeburg bekommt man als junge Unternehmerin wirklich jede Menge Hilfe" meint sie. Egal ob Stadt, Investitionsbank oder die Anlaufstellen der IHK, überall würden ExistenzgründerInnen unterstützt.
Hochzeitsplanerin mit großen Sorgen
Auch Ester Barone ist mit Begeisterung in die Facebookgruppe eingetreten. Sie ist Hochzeitsplanerin und steht derzeit vor großen finanziellen Schwierigkeiten. "Es sind ja alle Aufträge weg", sagt sie. "Ich habe mich erst im November mit einer Marketingagentur selbständig gemacht. Da war gar keine Zeit, um Rücklagen zu bilden. Nun bleibt mir wohl nur Hartz IV." Doch Barone ist zuversichtlich, dass das nur übergangsweise sein wird. "Wir werden wohl doch bald alle wieder raus dürfe", meint die Frau mit italienischen Wurzeln und freut sich schon, dann vielleicht einige Frauen aus der Gruppe persönlich kennenzulernen. Für die Zeit nach der Krise hat sie sich schon vorgenommen mit einigen Kontakt aufzunehmen. "Eine Frau bietet zum Beispiel Hilfe bei der Selbstvermarktung an. Das könnte mir auch helfen, noch professioneller zu werden. Ohne die Gruppe,hätte ich vielleicht nie davon erfahren."
Alle Frauen wünschen sich wohl, dass die Krise schnell vorbeigeht. Antje Schmid hofft mit der Plattform auch in der Zeit danach eine gute Möglichkeit entwickelt zu haben, dass sich engagierte Frauen in Magdeburg besser kennen- und voneinander lernen können.
Über die Autorin Janine Wohlfahrt stammt aus Magdeburg und arbeitet seit 2001 für MDR SACHSEN-ANHALT. Seitdem hat sie im Hörfunk und Fernsehen Nachrichten gemacht, war als Reporterin mit dem Ü-Wagen unterwegs und sorgt jetzt dafür, dass viele interessante und relevante Gesprächsthemen aus Magdeburg auch im Internet landen. Janine Wohlfahrt arbeitet auch als Chefin vom Dienst in der Online-Redaktion. Bevor sie zu MDR SACHSEN-ANHALT kam, hat sie bei der Bild-Zeitung, Radio SAW und MDR JUMP gearbeitet. Ihre Lieblingsorte in Magdeburg sind ihr Zuhause, die Datsche, der Neustädter See und der Stadtpark.
Quelle: MDR/jw
nilux vor 42 Wochen
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