Situation der Restaurant-Betreiber Gaststätten öffnen: "Nächste Woche wird eine riesige Überraschung"
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Gaststätten dürfen ab dem 18. Mai wieder öffnen. Bis dahin haben die Betreiber einiges zu tun. Ob sie das alles rechtzeitig schaffen? Fraglich. Ein Einblick in die Situation des Restaurants "Karl's Platz" in Bernburg.

Sie wussten, dass sie entweder am 18. oder am 22. Mai ihr Restaurant "Karl's Platz" in Bernburg wieder öffnen dürfen. Was auch klar war: Das geht nur mit einigen Sicherheitsvorkehrungen. Deshalb war die To do-Liste lang – und sie ist es noch immer. Violetta Stoyanov, die Teil des Restaurant-Teams ist, beginnt mit der Aufzählung: "Wir müssen die Tische mit Abstand platzieren. Auf der großen Terrasse gibt es dann 80 statt 120 Plätze. Die durchsichtige Schutzwand für den Tresen kommt die Tage noch. Wir klären gerade, ob wir die Speisekarten laminieren, um sie besser reinigen zu können."
Das sind nur einige, der vielen Punkte, die es zu realisieren gilt. Denn: Ein Restaurant kann man nicht einfach aufschließen und direkt den Betrieb aufnehmen. Vor allem nicht nach so einer langen Zeit, in der keine Gäste vor Ort waren. "Nach den vergangenen sechs, sieben Wochen müssen wir auch die Räume auf Vordermann bringen. Außerdem müssen wir das Personal und die benötigten Lebensmittel neu planen", sagt Stoyanov.
Sie ist optimistisch, dass die Umsetzung funktioniert, sagt aber auch, dass sie vielleicht noch nicht direkt am 18. Mai öffnen werden. "Das wissen wir gerade noch nicht genau. In der Woche werden wir auf jeden Fall beginnen, aber vielleicht ein paar Tage später, damit alles perfekt und fertig ist."
Mit Lieferdienst durch die Corona-Krise
Ganz verschwunden war "Karl's Platz" für die Bernburger nicht. Das Team hat einen Lieferdienst angeboten, um zum einen für die Gäste da zu sein und zum anderen weiter Einnahmen zu machen. "Am Anfang lief das schleppend an und wurde dann immer besser. Gerade die Feiertage, wie Ostern oder der 1. Mai, waren sehr gut", erklärt sie.
Ob der Lieferdienst auch nach der Corona-Krise erhalten bleibt? Das sei noch unklar und werde derzeit im Team diskutiert. Es sei vor allem davon abhängig, ob das Personal und die Küche das leisten können. Und, ob die Gäste direkt ab der Wiederöffnung zahlreich erscheinen oder nicht.
Werden die Gäste sofort wiederkommen?
Auch wenn die Aufgabenliste derzeit Stück für Stück abgearbeitet wird, bleibt eine Komponente, die für viele Fragen bei den Gastronomen sorgt: die Gäste. "Nächste Woche wird eine riesige Überraschung", beginnt Stoyanov zu erklären. "Wir können nicht sagen, ob sie uns die Bude einrennen, weil die Leute sich freuen, wieder raus zu dürfen. Oder ob erst mal kaum einer kommt. Das macht die Planung echt schwierig."
Ob die Entscheidung, die Restaurants zu öffnen, auf den 18. oder 22. Mai gefallen wäre, hätte für "Karl's Platz" keinen Unterschied gemacht. Was jetzt mit der Wahl für den 18. Mai das Besondere sei: Vatertag können sie öffnen. Das sieht Violetta Stoyanov positiv, als auch negativ: "Ich kann nachvollziehen, dass sich die Politiker da erst nicht einig waren. Der Männertag ist für uns natürlich eine gute Einnahmequelle. Allerdings suchen die Betrunkenen dann auch eher die Nähe und wahren keine Sicherheitsabstände."
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Kurzarbeit im Team und private Pläne
Dass sie zeitnah wieder den vergleichsweise normalen Betrieb aufnehmen können, freue das Team. Einige seien in Kurzarbeit gewesen, es gab weniger Schichten zu besetzen. Das kann sich jetzt wieder ändern. Violetta Stoyanov selbst war von dieser finanziellen Situation nicht so stark betroffen, da sie eigentlich als Grundschullehrerin arbeitet. Im Restaurant helfe sie unentgeldlich aus, weil ihr Verlobter dort arbeitet, sie eine gute Beziehung zu Inhaberin Daniela Zerbani-Vleugels hat.
"Wir haben geplant, dass zukünftig mein Verlobter und ich das Unternehmen führen können. Deshalb ist die jetzige Erfahrung für mich ganz wichtig", sagt sie. Früher habe sie dort bereits als Aushilfe gearbeitet, jetzt sei sie die "helfende Hand", die zum Beispiel die Dienstpläne schreibt. Eigentlich hatten sie geplant, im Juli zu heiraten und damit auch die Führung zu verknüpfen. "Dann hat uns Corona aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Hochzeit haben wir auf nächstes Jahr verschoben." Dadurch hat die Bernburgerin noch etwas Zeit, bevor sie die Restaurant-To do-Liste gegen die mit den Hochzeits-Aufgaben eintauschen darf.
Quelle: MDR/jd
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 12. Mai 2020 | 15:00 Uhr
jackblack vor 41 Wochen
Natürlich werden Gäste kommen, z.B. ICH, aber wilde Parties sind erstmal Geschichte- Gott sei Dank !!
Der politisch-mediale Machtkomplex vor 41 Wochen
Es werden keine Gäste kommen, weil durch Kurzarbeit und Entlassung den Menschen das Geld fehlt.