Lausitzer Seenland Sachsen lieben den Senftenberger See
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35 Grad Celsius - nichts wie ab zum See und rein ins kühle Nass. Das denken sich zurzeit viele Hitzegeplagte. Aber welcher See soll es sein? Der Senftenberger See in Brandenburg ist schon seit mehreren Jahren beliebte Anlaufstelle auch für viele Sachsen. Ist das dieses Jahr auch noch so? Hat sich aufgrund der Corona-Pandemie etwas verändert? Um dieser und anderen Fragen auf den Grund zu gehen, waren wir einen Tag am See unterwegs.

Erster Stopp ist um 11 Uhr der Seestrand Großkoschen. Eine Gehminute entfernt befindet sich ein großer Parkplatz. Der ist bereits sehr gut gefüllt, aber einige Parkbuchten sind noch frei. Ab zum Strand. Der ist voll. Handtuch an Handtuch, Strandmuschel an Strandmuschel. Kaum einer hält die gebotenen 1,50 Meter Abstand zu seinem Nachbarn. Auf den ersten Blick wirkt es so, als gäbe es Corona gar nicht beziehungswiese als spiele es keine Rolle.
Die meisten Gäste kommen schon seit Jahre regelmäßig zum See und bestätigen: Eigentlich ist es so voll wie immer. Ein Paar aus Hoyerswerda sagt: "Wir kommen schon oft zum See und haben keine Veränderung festgestellt, aber das stört uns auch nicht. Wir versuchen, so gut es eben geht, Abstand zu halten, aber heute ist das fast unmöglich". Ähnlich sieht das auch eine Gruppe junger Dresdner. Sie sind dieses Jahr schon zum dritten Mal hier und haben sich heute einen Platz im Schatten gesichert - zum Glück am Rand. Was in ihren Augen etwas anders ist, sind die Hinweisschilder, die vor allem an den Imbissen aufgehängt sind. Dort achte man auch sehr genau auf den Mindestabstand.
Action im Wassersportpark
Auch für Kinder hat der circa 600 Meter lange Sandstrand Einiges zu bieten. Zum Beispiel den Wassersportpark. Geschäftsführer Michael Kivalky verrät, dass die Anlage super ankommt. Seit Anfang Juli können er und sein Team die Anlage wieder betreiben. Das Geschäft brummt - ständig kommen Strandbesucher und fragen, wann der nächste Schwung auf der Wasseranlage toben darf. Corona-bedingt mussten nur kleine Änderungen vorgenommen werden. So ist der Kassenbereich jetzt abgetrennt und die Sicherheitswesten werden nach jeder Nutzung gründlich desinfiziert.
Ich habe das Gefühl, dass mehr Tagesbesucher kommen, zum Beispiel aus Berlin oder Chemnitz. Es wirkt schon mehr wie Urlaub vor der Haustür dieses Jahr.
Neue und alte Gäste im Familienpark
Unweit vom Seestrand Großkoschen befindet sich ein großer Familienpark mit Ferienhäusern und Campingplatz. Bunte Wäscheständer, Fahrräder und Liegestühle zeugen davon, dass so gut wie jedes Haus belegt ist. Die Autokennzeichen deuten auf fast ausschließlich deutsche Urlauber. Im Familienpark ist Einiges los, vor allem an den Spielplätzen, der Minigolfanlage und dem Restaurant. Eine junge Familie aus Berlin ist zum ersten Mal hier. Sie wollten einfach mal raus aus der Stadt, nicht zu weit weg von zu Hause, aber trotzdem etwas Neues sehen. "Da klang der Ferienpark direkt am See ziemlich gut für uns. Außerdem ist das Angebot für Kinder super", erzählt die Mutter.
Das dritte Jahr in Folge ist ein älteres Paar aus der Nähe von Chemnitz hier. Der Mann berichtet: "Es ist zwar viel los, aber man hat trotzdem seine Ruhe." Neben dem Besuch am Strand fahren sie gern mit dem Rad um den See oder im Umland.
Etwas mehr Platz auf der anderen Seeseite
Je nach Richtung liegt der Strand Buchwalde mit dem Rad entweder Zwölf oder sieben Kilometer vom Familienpark entfernt. Hier ist zwar kein Sandstrand, aber dafür eine große Liegewiese. Auch die ist voll, aber nicht ganz so voll wie der Strand in Großkoschen. Hier ist zwischen den meisten Grüppchen der Sicherheitsabstand von 1,50 Meter vorhanden. Neben zahlreichen Schwimmreifen und Wassertieren liegen auch einige Stand-Up-Boards neben den Besuchern. Kein Wunder, denn hier gibt es neben dem separaten FKK und Textilstrand auch einen Surf-Bereich. Viele Besucher kommen öfter an diesen Strand. Eine Gruppe junger Dresdnerinnen ist aber zum ersten Mal am Senftenberger See und möchte auf jeden Fall wiederkommen
Eine Kollegin hat mir den See empfohlen und da dachten wir, das probieren wir mal aus. Außerdem habe ich gehofft, dass mehr Platz ist als in den überfüllten Freibädern, da der See so groß ist.
Hygienevorschriften sind das oberste Gebot
Neben Spielplätzen, einer Beachvolleyballanlage und Sanitäreinrichtungen gibt es am Seestrand Buchwalde auch verschiedene Imbisse und Restaurants. So zum Beispiel die Brasserie am See, die eine große Terrasse direkt überm Wasser hat. Chef de Rang, Zilbo Osmani, achtet genau darauf, dass die Hygienevorschriften eingehalten werden. Die Tische stehen alle im Mindestabstand, es sind Hinweisschilder aufgestellt und eine große Flasche mit Desinfektionsmittel für alle Gäste am Eingangsbereich angebracht. Die Gäste hielten sich problemlos an die Vorschriften. Doch etwas ist anders als in den Jahren zuvor, berichtet Osmani. Voll sei es zwar immer, aber dieses Jahr sind fast nur deutsche Gäste da. Sonst waren auch einige Tschechen und Slowaken am See.
Nur wenig ist anders
Fazit nach einem heißen Tag am Senftenberger See: Die Corona-Pandemie hat kaum Spuren hinterlassen. Der Badebetrieb an den Stränden ist genauso rege wie in den letzten Jahren. Doch es sind mehr und mehr Tagesgäste aus dem größeren Umkreis am See. Der Großteil der Urlauber die längere Zeit am See bleiben kommt dieses Jahr aus Deutschland. Für Ferien zu Hause scheint der Senftenberger See in diesem Jahr ein noch beliebteres Anlaufziel zu sein als schon die Jahre zuvor.
Der Senftenberger See im Lausitzer Seenland Der Senftenberger See liegt eine Autostunde von Dresden entfernt, knapp hinter der Grenze zu Brandenburg und gehört zum Lausitzer Seenland. Er ist ein beliebtes Naherholungsgebiet für Groß und Klein. Am See befinden sich sechs offizielle Badestrände, eine Wassersportschule, eine Tauchschule, Campingplätze, Hotels und ein Familienpark. Der 18 Kilometer lange, asphaltierte Uferweg lädt zum Radfahren, Inlineskaten oder Spazieren ein. Von den vier großen Parkplätzen geht es mitwenigen Schritten direkt an den See.
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 09.08.2020 | 19:00 Uhr
Quelle: MDR/lh