
Denkmalgeschütztes Ensemble wird Hospiz Baustart für Fronfeste in Bischofswerda
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Seit Jahren verfällt die Fronfeste im Zentrum von Bischofswerda. In diesem Frühjahr sollen die Bauarbeiten an einem der ältesten Gebäude der Stadt beginnen. Diesem kommt demnächst eine besondere Bedeutung zu.

Jahrelang hatte ein Förderverein für den Erhalt der Fronfeste im Zentrum von Bischofswerda gekämpft. Schließlich konnte Oberbürgermeister Holm Große einen Investor für das denkmalgeschützte Ensemble verkünden: Das Christliche Hospiz Ostsachsen will das Gebäude zu einem stationärem Heim umbauen. Das war die Botschaft im Sommer 2017. Seither hat sich an Bischofswerdas wohl ältestem Gebäude nichts getan.
Der Start der Bauarbeiten habe sich aufgrund von umfangreichen Abstimmungen verzögert, erklärt Stephan Wilinski vom Christlichen Hospiz Ostsachsen. Doch jetzt könne es losgehen. "Geplant ist, am 18. Februar mit den Abbrucharbeiten zu beginnen und dann auch nahtlos die weiteren Arbeiten folgen zu lassen", so der Geschäftsführer der gemeinnützigen GmbH mit Sitz in Herrnhut.
Innerhalb eines Jahres soll aus der Fronfeste an der Dresdener Straße ein modernes stationäres Hospiz werden, mit geräumigen, freundlichen Einzelzimmern für zwölf Patienten. Die Räume werden so groß sein, dass auch Angehörige problemlos mit übernachten können, beschreibt Wilinski.
Im Zusammenhang mit der Versorgung der Sterbenskranken seien 27 neue Arbeitsplätze geplant. Es werde auch eine enge Zusammenarbeit mit dem ambulanten Hospizdienst, den Sozialstationen, Ärzten und Kirchgemeinden vor Ort geben. Die Herrnhuter haben sich bewusst für die Lage im Stadtzentrum entschieden. "Wir sind der Auffassung, dass Sterben zum Leben gehört und wollen das Thema Tod ein Stück weit auch enttabuisieren", eklärt Wilinski.
Oberbürgemeister Holm Große ist froh, dass das für seine Stadt bedeutende Gebäude endlich saniert wird und eine würdige Nutzung erfährt. "Die Fronfeste ist das älteste erhaltene Gebäude von Bischofswerda und eines der wenigen, das den Stadtbrand überlebt hat", sagt der OB. Mit dessen Umbau zum stationären Hospiz werde das westliche Eingangstor der Stadt sowie das umliegende Quartier städtebaulich aufgewertet. Rund 800.000 Euro Fördermittel aus dem Bund-Länder-Programm "Städtbaulicher Denkmalschutz" fließen in das Bauvorhaben. Dazu gibt Bischofswerda 200.000 Euro aus dem eigenen Stadthaushalt. Insgesamt werden die Sanierung und der Neubau um die fünf Millionen Euro kosten.
Fronfeste
* Zur Fronfeste gehören der Turm, das Wohnhaus des Gerichtsfrons und ein Schuppen.
* Unbehauene Steine im Keller lassen darauf schließen, dass sie von 1286 stammen, womit die Fronfeste das älteste Gebäude der Stadt ist.
* Der Turm war Bestandteil der Stadtmauer und der einzige Mauerturm des Walls.
* Es ist nicht genau überliefert, ob der Turm wie die Stadtmauer schon 1286 errichtet wurde oder erst im 14. Jahrhundert hinzukam.
* Der Turm hatte eine Höhe von 42 Metern. In ihm waren der Folterkeller und Gefängniszellen untergebracht.
* 1813, beim großen Stadtbrand, fiel der Holzaufbau des Turms den Flammen zum Opfer.
* Man verzichtete auf den Wiederaufbau und setzte auf den Steinsockel des Turms ein Walmdach.
* Bis zum Bau des Arrestgebäudes 1859 war der Turm das Stadtgefängnis.
Das Gebäude-Ensemble befindet sich in einem ruinösen Zustand. Allein der markante Turm und zwei historische Fassaden sollen saniert werden, der Rest fällt dem Abrissbagger zum Opfer. "Wir werden wichtige Elemente aus dem Altgebäude, die noch erhaltenswert sind, sichern, zwischenlagern und in den Neubau integrieren", sagt Wilinski. Er nennt als Beispiel historische Türen sowie Tür- und Fenstergewände. Etwa ein Jahr sollen die Bauarbeiten dauern. Im Frühjahr 2020 ist dann die Eröffnung des Hospizes geplant.
Quelle: MDR/ma
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 17.01.2019 | ab 15:30 Uhr in den Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen
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