Durchsichtiges Hindernis Vogelfalle am Kamenzer Museum
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Es sollte ein gemütlicher Spaziergang werden, doch er endete mit Tränen. Vor einigen Tagen war Julia Stelzner mit ihrem siebenjährigen Sohn und ihrem Baby in der Gasse am Kamenzer Museum "Elementarium" unterwegs. Plötzlich hob ein Vogelschwarm von der Hecke an einem Haus ab. "Dann hörten wir es nur noch gegen die Brücke donnern", erinnert sich die Mutter. Einige Vögel hatten den Glasübergang am Museum nicht als Hindernis erkannt und waren dagegen geknallt. "Ein Vogel war sofort tot, zwei lagen blutend im Schnee. Mein Großer hat geheult."
Ich finde es eine Schweinerei, weil es eine simple Lösung dafür gibt.
Die 33-Jährige sammelte die Vögel ein und versorgte sie zu Hause. Es sei ihr unverständlich, warum am Glasbau nichts für den Vogelschutz sei. "Man kann komplett auf die Bäume dahinter durchgucken." Dabei müsste es doch ein Leichtes sein, dort beispielsweise Plakate zu hängen oder etwas aus dem Museum im Gang zu präsentieren - gerade weil sich das Museum Tierschutz und Naturschutz zum Thema gemacht hat, findet die Kamenzerin. Sie wandte sich mit ihrem Anliegen an die Stadtverwaltung.
Stadtverwaltung: "Keine Massenerscheinung"
Eine Antwort von der Kamenzer Verwaltung kam schnell. In der E-Mail wurde bestätigt, dass es hin und wieder vorkommt, dass Vögel gegen die Glasbrücke fliegen. Es sei aber keine Massenerscheinung, wie auch Stadtsprecher Thomas Käppler auf Anfrage von MDR SACHSEN betont. "In Veranstaltungszeiten hängen mitunter auch Plakate auf der Brücke, die sicherlich dazu beitragen, solche Vorfälle zu verhindern", so Käppler. Zudem habe die Glasbrücke in ihrer Optik einen Eigenwert, der in gewissen Umfang zu berücksichtigen sei. Man wolle aber verwaltungsintern prüfen, ob es sinnvolle Möglichkeiten gibt, so etwas zu verhindern.
Dieser Schritt ist im Sinne von Jochen Bellebaum. "Bei verglasten Übergängen dieser Art empfiehlt sich meistens eine Überprüfung, wie häufig Vögel kollidieren und gegebenenfalls eine Markierung der Scheiben", erklärt der Leiter der Vogelschutzwarte in Neschwitz. Er kündigt an, dass die Vogelschutzwarten diesbezüglich eine Entscheidungshilfe für Vogelschutzmaßnahmen an Glasscheiben erarbeitet haben. Diese soll noch in diesem Jahr veröffentlicht werden.
Vielleicht gibt es ja dann Klarheit, wie die Glasbrücke am Museum nicht mehr zur Vogelfalle wird.
Quelle: MDR/ma
Haga vor 4 Wochen
Zitat: "Zudem habe die Glasbrücke in ihrer Optik einen Eigenwert, der in gewissen Umfang zu berücksichtigen sei".
Ja, die Optik, die muss stimmen.