13.06.2020 | 11:30 Uhr Jubel nach Grenzöffnung zwischen Görlitz und Nachbarstadt Zgorzelec
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Polen hat seine Grenzen seit Sonnabend wieder für EU-Bürger geöffnet. In einem symbolischen Akt haben um Mitternacht der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu und sein Zgorzelecer Amtskollege Rafał Gronicz die Kette am Grenzzaun auf der Altstadtbrücke durchtrennt und die Absperrung zur Seite geschoben. Nach knapp drei Monaten ist damit die Teilung der deutsch-polnischen Europastadt beendet. Mehrere hundert Menschen feierten das.
Es sei für alle ein toller Moment, auf den seit Wochen gewartet wurde, sagte der Görlitzer Oberbürgermeister MDR SACHSEN. Denn die Situation sei privat und wirtschaftlich schwierig gewesen. Ursu nannte als Beispiel auch den Megastau von mehr als 60 Kilometern auf der A4, der sich mit den ersten Grenzkontrollen bildete. "All diese Dinge wollen wir nie wieder so erleben."
Es war eine schwierige Situation für Familien, Freunde, Geschäfte und Unternehmen.
Die polnische Regierung in Warschau hatte die Grenzen Mitte März als Schutzmaßnahme gegen eine Ausbreitung des Coronavirus für Ausländer geschlossen. Dagegen hatten immer wieder Bürger an beiden Ufern der Neiße protestiert. Denn sowohl Görlitz als auch Zgorzelec profitieren seit Jahren von der offenen Grenze. So leben mittlerweile rund 4.000 Polen in Görlitz und die Görlitzer schätzen polnische Waren und Dienstleistungen und sorgen mit ihrem Geld für einen wirtschaftlichen Aufschwung in der polnischen Grenzregion.
Zenker: Keine Normalität im Dreiländereck
Bereits am Freitag waren die Kontrollen an der litauisch-polnischen Grenze weggefallen. Seit Sonnabend 0 Uhr gilt dies auch für die Grenzen zu Deutschland, Tschechien und der Slowakei.
Die sächsisch-tschechische Grenze war bereits am 5. Juni geöffnet worden. Zittaus Oberbürgermeister Thomas Zenker sieht dennoch keine Normalität im Dreiländereck. Alle, die ein gemeinsames Europa der Menschen und nicht nur der Wirtschaft wollten, seien unter Handlungsdruck. Wichtige Projekte zur Partnerschaft müssten fortgesetzt werden. Als Beispiele nannte Zenker den Tourismus, aber auch Feuerwehren und Katastrophendienste.
Quelle: MDR/ma
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN
MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 13.06.2020 | ab 6:00 Uhr in den Nachrichten