12.02.2020 | 14:08 Uhr Technische Probleme vor der Junioren-Ski-WM in Oberwiesenthal
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Zweieinhalb Wochen noch, dann startet in Oberwiesenthal die Junioren-Ski-WM. Lange hatten die Organisatoren die Luft angehalten, ob der Wettbewerb reibungslos stattfinden kann. Zuerst sorgte der geringe Schneefall für Probleme. Nachdem aktuell gut 50 Zentimeter Schnee in Oberwiesenthal liegen, gab es noch ein weiteres Problem: Der Aufzug, der sogenannte Mountain-Climber, der die Skispringer zu den Schanzen befördern soll, hatte technische Ausfälle.

Dezember 2019: Der TÜV Thüringen führt am Fichtelberg Testfahrten mit dem sogenannten Mountain-Climber durch. Doch auf dem Weg nach unten blieb die Aufstiegshilfe immer wieder stehen, weil die Stromschiene vereist ist. "Das Besondere in Oberwiesenthal ist, dass möglicherweise im unteren Bereich plus zwei Grad und oben minus fünf Grad sind", erzählt Ingenieur Rainer Friedrich aus Bernsbach.
Friedrich wurde als Sachverständiger von den Oberwiesenthalern hinzugezogen und versucht seitdem mit allen Mitteln, das Projekt zu retten. "Es wurde festgestellt, dass die Stromschiene nicht dicht verlegt ist", sagt er. "Wenn der Übergang in den Minusbereich kommt und sich Wassertröpfchen bilden, die sich verteilen, dann hat die Anlage keine Datenübertragung mehr und keine Stromversorgung. Dadurch bleibt sie stehen." Die Lösung könnte eine Begleitheizung sein, die das Vereisen der Schiene verhindert.
Junioren-Ski-WM gesichert
Um den Einbau der Heizung vorzubereiten, wurden an dem Mountain-Climber viele Tests durchgeführt. Dabei stellte sich heraus: Der Fehler existiert auch bei Plusgraden und einer freien Stromleitung weiter. "Wir haben dann herausgefunden, dass das Steuergerät der Anlage abgestürzt war", erzählt Friedrich. "Seit einem Neustart des Geräts läuft der Mountain-Climber wieder ohne Probleme." Friedrich ist sich sicher, dass der Mountain-Climber durch den Neustart des Steuergeräts für die Zeit der Junioren-Ski-WM zuverlässig laufen wird. "Wir testen seit einer Woche jeden Tag und bisher läuft er stabil", sagt er. Gegen eine Vereisung könne auch so etwas getan werden. Doch da der Lift für die WM im Dauereinsatz sein wird, sollte es keine Probleme geben.
Trotzdem soll die Heizung schnellstmöglich nachgerüstet werden, um auch in Zukunft Fehler zu verhindern. Der Einbau kann aufgrund der Witterungsbedingungen allerdings erst im Frühjahr erfolgen.
Sachverständiger investiert 12.000 Euro aus eigener Tasche
Bleibt noch das Finanzierungsproblem. "Da ich wusste, dass es zwischen dem Hersteller der Schleifleitung und dem Hersteller des Liftes ein Konflikt wegen der Bezahlung gibt, habe ich beschlossen, die Heizung zu finanzieren", sagt Friedrich. Rund 12.000 Euro hat er aus eigener Tasche investiert. Ein anderer Unternehmer gab laut Friedrich ebenfalls eine höhere fünftstellige Summe dazu. Friedrich schätzt, dass sich die Kosten der Heizung mit Montage und angemessener Bezahlung der Arbeitsstunden insgesamt auf 150.000 Euro belaufen. Ein Fördermittelantrag über die Summe sei bereits vom Freistaat Sachsen abgelehnt worden. "Im Notfall muss ich mein Geld eben abschreiben", sagt Friedrich. Er habe es aus Liebe zum Erzgebirge getan.
Quelle: MDR/al
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 10.02.2020 | 16:30 Uhr im Regionalreport aus dem Studio Chemnitz