Umstrittener Brief an die Bürger Stollberger Bürgermeister offenbart sich als "Corona-Kritiker"
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Der Stollberger Bürgermeister Marcel Schmidt von ist wegen eines Briefs an die Bürger der Stadt im Erzgebirge in die Kritik geraten. Schmidt von den Freien Wählern bedauert darin die Absage des diesjährigen Weihnachtsmarktes. Zugleich kritisiert er die Einschränkungen der Regierung und verharmlost die Corona-Pandemie:
Wir werden sehen, ob Corona mehr Opfer kosten wird, als schwere Grippewellen in den letzten Jahren forderten. Wir können wahrscheinlich nicht in jeder kommenden Grippewelle sämtliche Traditionen über Bord werfen, alle bisher geltenden Grundsätze beiseite schieben, um keine Menschen sterben lassen zu müssen.
Landrat Frank Vogel sagte MDR SACHSEN, er sei erschrocken über die Äußerungen. Als politisch Verantwortlicher könne man in der derzeitigen Situation so nicht agieren. "Das Gebot der Stunde ist, Verständnis in der Bevölkerung zu wecken, dass wir diese Maßnahmen jetzt machen müssen."
Auch auf Twitter wird der Brief des Stollberger Bürgermeisters scharf kritisiert, unter anderen vom Landtagsabgeordneten der Linken, Rico Gebhardt.
Corona-Lage im Erzgebirge ernst
Dabei ist die Corona-Lage im Erzgebirge weiter ernst. Die Kapazitätsgrenze in den Krankenhäusern sei fast erreicht, sagte der Chefarzt des Klinikums Mittleres Erzgebirge, Dr. Norbert Heide am Freitag auf einer Pressekonferenz. Einzelne Patienten müssten bereits in andere Kliniken verlegt werden, nicht betroffen seien davon Covid-19-Fälle und Akutpatienten. Im Pflegebereich mittlerweile seien 30 Prozent des Personals ausgefallen.
Seit vergangenem Donnerstag sind laut Landratsamt knapp 1.500 neue Corona-Fälle im Erzgebirgskreis gemeldet worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nun bei 383. Am stärksten vom Virus betroffen ist die Altersgruppe der 35- bis 59-Jährigen. Der Erzgebirgskreis gehört in Sachsen zu den am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Regionen.
Sachsen sollen Kontakte weiter einschränken
Angesichts anhaltend hoher Corona-Infektionszahlen in Sachsen mahnen Landesregierung und kommunale Spitzenverbände unbedingte Kontaktbeschränkungen an. Alle nicht notwendigen Kontakte sollen sowohl zum eigenen als auch zum Schutz anderer unbedingt weiter reduziert werden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Trotz der ergriffenen, zum Teil sehr einschneidenden Maßnahmen, habe sich ganz Sachsen zu einem "Hotspot" mit einer Inzidenz von mehr als 200 Neuinfektion je 100.000 Einwohner im Sieben-Tage-Schnitt entwickelt.
Das sächsische Kabinett wollte deshalb noch am Feitag neue Regeln auf den Weg bringen. Zu den vereinbarten Maßnahmen zählen eine Ausgangsbeschränkung, ein Verbot für die Alkoholabgabe und des Alkoholkonsums auf bestimmten öffentlichen Plätzen sowie verschärfende Regelungen zum Versammlungsgeschehen.
Quelle: MDR/kb/epd
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSENSPIEGEL | 27.11.2020 | 19:00 Uhr
Ich bins vor 8 Wochen
Warum Ihre Meinung nicht freigeschaltet wurde, dafür hat der MDR sicher seine Gründe. Aber was sind denn IHRE Fakten??? Wahrscheinlich DIE Fakten die IHR Corona-Vorschriftsgegner anderen gerne weißmachen und aufdrücken wollt. Nennen Sie mir doch mal Ihre Fakten. Aber wahrscheinlich kommen Ihre Fakten wieder nicht an's MDR-Team vorbei.
Schönen Sonntag Ihnen.
Freiheit vor 8 Wochen
Anita, vergiss bitte nicht, Ursprung war folgende Aussage: "Ohne Medien und Regierungsmaßnahmen würden die Meisten von Corona gar nichts mitbekommen, es wäre ein Jahr, wie jedes Andere auch."
Daran hat sich nichts geändert! Vor 3 Jahren haben wir nichts davon mitbekommen!
Anita L. vor 8 Wochen
"In der Grippesaison 2017/2018 sind in einem halben Jahr ca. 25.000 Menschen an der Grippe gestorben, trotz Impfungen."
Da stellt sich freilich erstens die Frage, wie viele Coronaopfer Deutschland wohl ohne Maßnahmen zu betrauern hätte, und zweitens, warum Sie mit dem Fehler von 2017/18 eine erneute Pandemie begründen wollen. Stattdessen sollte uns doch gerade die hohen Todeszahlen von vor drei Jahren für verstärkte Schutzmaßnahmen sensibilisieren. Noch dazu, da laut dem RKI durch die aktuellen Maßnahmen auch andere Infektionskrankheiten wie zum Beispiel die Grippe verhindert werden.