Klinische Therapie DRK sucht genesene Corona-Patienten für Plasmaspende
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Der DRK Blutspendedienst Nord-Ost sucht Plasmaspender, die nach einer Corona-Erkrankung genesen sind. Gesucht werden potentielle Spender aus den Einzugsgebieten von Chemnitz, Plauen und Zwickau. Sie sollen eine durch einen Arzt oder Labor bestätigte Infektion mit Sars-CoV-2 ausgestanden haben und mindestens vier Wochen symptomfrei sein. Außerdem müssen sie zwischen 18 und 60 Jahre alt sein und mindestens 50 Kilogramm wiegen. In einem Aufruf des DRK wird darauf verwiesen, dass der Bedarf an zusätzlichen Plasmaspenden angesichts vieler neuer Covid-19-Fälle schnell angestiegen sei. Die möglichen Spender könnten demnach Träger von so genanntem Rekonvaleszentenplasma sein. Die im Blutplasma enthaltenen Antikörper sollen an erkrankte Personen weitergegeben werden.
Rekonvaleszentenplasma Nach einer überstandenen Covid-19-Infektion entwickelt der Mensch in der Regel Antikörper gegen das Coronavirus, die im Blutplasma zu finden sind. Sogenannte neutralisierende Antikörper können in den meisten Fällen vor einer erneuten Infektion schützen und schwerkranken Menschen helfen, die aktuell unter einer Sars-CoV-2 Infektion leiden und lebensbedrohlich erkrankt sind. Quelle: Deutsches Rotes Kreuz
Bereits vor zehn Monaten wurden im Universitätsklinikum Dresden und an anderen sächsischen Kliniken erstmals an Covid-19 erkrankte Patienten mit dieser Immuntherapie behandelt.
Gerd Gräfe - vom Covid-Patienten zum Plasmaspender
Gerd Gräfe gehört zu den gefragten Helfern in der Corona-Pandemie. Er leitet den DRK Kreisverband Hohenstein-Ernstthal. Vor einem Jahr brauchte er allerdings selbst Hilfe. Im März 2020 erkrankten er und seine Frau an Covid-19. "Ich hielt das zuerst für eine ganz normale Grippe. Schließlich war ich vorher kerngesund, mit einer optimalen Disposition." Der Husten sei dann aber immer schlimmer geworden, auch das Fieber sei gestiegen. Nach einem positiven Corona-Test sei er ins Werdauer Klinikum gekommen. "Aber ich habe mich entschieden, die Infektion zu Hause auszukurieren."
Schwerer Krankheitsverlauf
"Es ging mir auch zu Hause sehr schlecht", erzählt Gräfe. Fünf Tage lang sei es immer schlimmer geworden. "Jeder Schritt fiel schwer. Ich hatte extreme Atemnot und konnte mich kaum bewegen." Schon der Gang zur Toilette sei kaum möglich gewesen. "Meine Frau hatte glücklicherweise einen sehr leichten Krankheitsverlauf."
Wir haben dann schon die Zeit ausgerechnet, die der Notarzt benötigen würde, um zu uns zu kommen.
Erst nach fünf Tagen sei bei ihm das Fieber gesunken. "Ich habe gemerkt, dass mein Körper reagiert und die Immunabwehr in Gang kommt." Trotzdem habe er drei Wochen gebraucht, um wieder aufstehen zu können. "Arbeitsfähig war ich erst wieder Ende Juni."
Gerd Gräfe hilft mit Plasmaspenden
Im Herbst habe ihn das Thema Plasmaspende erreicht. "Nach der schweren Krankheit habe ich zuerst gar nicht daran gedacht, dass ich jetzt anderen Covid-Erkrankten genau damit helfen kann", sagt Gerd Gräfe. Doch dann sei für seine Frau und ihn schnell klar gewesen, dass sie zur Plasmaspende gehen werden. "Seitdem gehen wir wöchentlich zur Plasmaspende." Er hoffe, dass sich viele Spender fänden. "Ich denke, wenn das Plasma bei der klinischen Behandlung von Covid-Patienten in ausreichender Menge zur Verfügung steht, kann das sehr hilfreich sein, um die Schwere der Erkrankung zu mildern."
Quelle: MDR/tfr
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 24.02.2021 | ab 05:30 Uhr in den Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz