
Landgericht Zwickau Tödliche Brandstiftung in Plauen: Auftakt im Mordprozess
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Ein Dresdner besucht Freunde in einer Wohngemeinschaft in Plauen. Nach einem Streit brennt wenig später die Wohnung. Zwei Menschen sterben. Seit Mittwoch wird der Fall vor dem Zwickauer Landgericht verhandelt.

Vor dem Landgericht Zwickau hat am Mittwoch der Prozess gegen einen 27-jährigen Dresdner begonnen. Der Mann ist unter anderem wegen zweifachen Mordes angeklagt und sitzt in Untersuchungshaft. Nach der Verlesung der Anklageschrift wurde der Prozess zunächst für eine halbe Stunde unterbrochen. Der Verteidiger des Angeklagten beantragte, den Prozess auf Donnerstag zu verschieben, weil ein Schöffe ohne sein Wissen ausgetauscht worden sei. Als es dann trotzdem weiterging, äußerte sich der Angeklagte nicht zu den Vorwürfen.
Feuer breitete sich rasch aus
Am 5. Februar dieses Jahres soll der mutmaßliche Täter laut Anklage einen langjährigen Freund in dessen Wohngemeinschaft in Plauen besucht haben. Dabei gab es vermutlich Streit. Der Dresdner soll dann in den Morgenstunden im Wohnzimmer der Maisonettewohnung unter dem Dach mit einem Feuerzeug ein Stück Stoff entzündet haben. Dieses habe er dann laut Staatsanwaltschaft auf einen Stapel Wäsche gelegt und gewartet, bis die Flammen etwa einen halben Meter hoch waren.
Während der arbeitslose Mann aus Dresden die Wohnung verließ, breitete sich das Feuer rasch aus. Die 22-jährige Frau und der 25-jährige Mann, welche sich im oberen Teil der Wohnung befanden, hatten keine Chance, so Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Sie starben an einer Rauchgasvergiftung. Ein weiterer junger Mann erlitt lebensgefährliche Verbrennungen, eine andere Bewohnerin eine Rauchgasvergiftung. Warum der Mann zum mutmaßlichen Doppelmörder wurde, müsse die Hauptverhandlung zeigen, sagte ein Sprecher des Landgerichts Zwickau. An dem Haus entstand ein Sachschaden von rund 200.000 Euro.
Gegenüber der Polizei hatte der Mann aus Dresden drei Tage nach dem Brand ein Geständnis abgelegt. Hintergrund des Geschehens, das sich im Drogenmilieu abspielte, ist vermutlich ein Streit um einen Hund. Im Vorfeld der Verhandlung verwies der Pressesprecher des Landgerichts, Altfrid Luthe, auf eine Aussage, wonach sich der Angeklagte von den Gechädigten bedroht gefühlt habe und das Feuer deshalb aus Notwehr gelegt haben will. Bis Oktober sind sieben weitere Prozesstage geplant.
Kein fremdenfeindlicher Hintergrund
Zunächst kursierten in Plauen Gerüchte darüber, dass die Tat einen fremdenfeindlichen Hintergrund haben könnte, da in dem Haus auch Migranten lebten. Das bestätigte sich jedoch nicht. Dem Angeklagten droht im Falle einer Verurteilung eine lebenslange Gefängnisstrafe. Es sind acht Prozesstage geplant und zehn Zeugen sowie ein Gutachter geladen.
Quelle: MDR/sth/dpa
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 12.09.2018 | 07:30 Uhr in den Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz
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14.09.2018 17:25 Kalenturmert 2
12.09.2018 12:49 Maria A. 1