Fahrradgate Sonderermittler: Kein kriminelles Netzwerk bei Leipziger Polizei
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Der zuständige Ermittler in der Leipziger "Fahrradgate-Affäre", Klaus Fleischmann, sieht keine Anzeichen für ein kriminelles Netzwerk innerhalb der Leipziger Polizei. Das berichtet die "Freie Presse". Die illegalen Verkäufe der Fahrräder wären bei einer Kontrolle aufgefallen, so Fleischmann. Allerdings sei die räumliche Distanz zwischen der Fachaufsicht in der Polizeidirektion und der am Stadtrand gelegenen Aservatenkammer sehr groß.
Bei der Leipziger Polizei soll eine Beamtin, die die Asservatenkammer für gestohlene Fahrräder leitete, über Jahre Fahrräder aus Diebstählen zu niedrigen Preise illegal weiterverkauft haben, vornehmlich an Kollegen.
Drei Verfahren gegen 120 Beschuldigte
Laut Ermittler Fleischmann hat die Leitung der Polizeidirektion nichts von diesem illegalen Fahrradhandel gewusst. Zudem entkräftet Fleischmann nach dem Medienbericht Vorwürfe gegen Innenminister Roland Wöller, er habe die Affäre vertuschen wollen.
Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden, die die Ermittlungen Mitte Juni an sich zog, ermittelte in dem Fall mit Stand Ende Oktober in drei Verfahren gegen insgesamt 120 Beschuldigte, darunter 76 ehemalige oder noch aktive Polizistinnen und Polizisten. Zu den Vorwürfen zählen Unterschlagung, Urkundenfälschung, Betrug und Bestechlichkeit.
Bericht soll nicht veröffentlicht werden
Trotz des offenbar entlastenden Befundes für die Polizei berichtet die Nachrichtenagentur epd mit Verweis auf das sächsische Innenministerium, dass der Bericht des Sonderermittlers zur Fahrrad-Affäre bei der Leipziger Polizei nicht öffentlich vorgestellt werden soll. Stattdessen sollen Medienvertreter im Rahmen einer Sitzung des Landtags-Innenausschusses am Donnerstag Fragen zum Thema stellen können.
Quelle: MDR/lam/epd
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 24.11.2020 | 10:30 Uhr in den Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig