Eskalation Kontrolleur würgt Mann ohne Fahrschein vor Leipziger Straßenbahn

18. Juli 2020, 13:40 Uhr

In Leipzig ermittelt die Polizei nach einem Vorfall vor einer Straßenbahn. Wie ein Sprecher erklärte, richten sich die Ermittlungen gegen einen Fahrkartenkontrolleur der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) und einen Fahrgast. Es geht um den Verdacht der wechselseitigen Körperverletzung. Der Mitarbeiter der LVB soll den Fahrgast gewürgt haben. Gegen den Fahrgast ermittelt die Polizei zudem wegen des Erschleichens von Leistungen, denn der 28-jährige Australier und seine isländische Begleiterin seien ohne gültiges Fahrticket unterwegs gewesen. Auch wegen des Diebstahls eines Fahrausweiskontrollgerätes laufen Ermittlungen gegen Unbekannt, teilte die Polizei weiter mit.

Video: LVB-Kontrolleur hält Mann im Würgegriff

Der Vorfall hat sich nach Angaben des Leipziger Stadtmagazins "Kreuzer" am Donnerstagabend an der Haltestelle Waldplatz in Leipzig ereignet. Zuvor soll es in der Linie 7 zu einer Auseinandersetzung gekommen sein. Das haben inzwischen auch die LVB bestätigt. Das Leipziger Stadtmagazin veröffentlichte ein Video auf Twitter und auch auf Facebook. Darin ist zu sehen, wie ein Fahrkartenkontrolleur einen am Boden liegenden jungen Mann im Schwitzkasten festhält. Während dieser nach Luft ringt, rufen Passanten im Hintergrund: "Lassen sie den Mann los, er stirbt. Er kriegt keine Luft. Sein Gesicht läuft rot an".

Wie der Kreuzer auf der Facebook-Seite schreibt, sei der am Boden liegende Mann minutenlang im Würgegriff festgehalten worden. "Mehr als fünf Passanten [redeten] lautstark auf den Kontrolleur ein", so die Reporter. Erst sein Kollege konnte ihn schließlich dazu bewegen, von dem Mann abzulassen. Eine medizinische Versorgung der Beteiligten sei nicht notwendig gewesen. Auf Anfrage von MDR SACHSEN sagte einer der Kreuzer-Reporter, dass der 56-jährige Kontrolleur und der junge Mann Schürfwunden am Arm davongetragen hätten. Außerdem sah man Abdrücke am Hals des zuvor am Boden liegenden Mannes.

Nachfolgend haben wir ein Facebook-Video verlinkt, das die betreffenden Szenen zeigen soll. In dem Video ist Gewalt zu sehen.

LVB: Eskalation nicht akzeptabel

Als Reaktion auf den Vorfall suspendierten die LVB den Kontrolleur vom Dienst und erklärten, dass solch eine Eskalation nicht akzeptabel sei: "Wir bedauern den Vorfall und die gewalttätige Kurzschlussreaktion gegenüber dem Fahrgast. Dafür bitten wir um Entschuldigung", sagte der Sprecher der LVB-Geschäftsführung, Ulf Middelberg.

Quelle: MDR/sm/sw

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 18.07.2020 | 11:00 Uhr in den Nachrichten

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