"Zukunft für alle" Kongress in Leipzig endet mit sozial-ökologischer Utopie
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Rund 1.500 Menschen haben nach Angaben der Veranstalter auf dem Kongress "Zukunft für alle" gemeinsam mit Referenten aus Wissenschaft und Politik diskutiert. In mehr als 300 Veranstaltungen sei on- und offline an sechs Tagen eine sozial-ökologische Utopie erarbeitet worden.

Vom 25. bis 30. August haben sich Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Kunst und Kultur in Leipzig und online getroffen, um über gesellschaftliche Utopien zu beraten. Wie die Veranstalter mitteilten haben rund 1.500 Teilnehmer an den sechs Tagen an dem Kongress "Zukunft für alle" teilgenommen. Im Mittelpunkt des Zusammentreffens stand die Frage, wie die Gesellschaft im Jahr 2048 ökologisch, gerecht und demokratisch sein kann. Aufgrund der Corona-Pandemie war die Veranstaltung überwiegend ins Internet verlegt worden.
Debatten über die Zukunft
Organisiert wurde der Kongress vom Verein "Konzeptwerk Neue Ökonomie". Diskutiert wurde etwa über ein Wirtschaftssystem, das nicht an Wachstum ausgerichtet ist, mehr soziale Gerechtigkeit und globale Umverteilung. Unter den Referenten waren u.a. die Soziologin Dr. Natasha A. Kelly oder Uwe Meinhardt von der IG Metall.
In den aktuellen Krisen zeigt sich besonders deutlich, warum wir ein neues Wirtschaftssystem brauchen: Die Corona-Pandemie deckt auf, wie ungerecht der gesellschaftliche Reichtum verteilt ist. Die Klimakrise macht deutlich, dass unendliches Wachstum in eine ökologische Katastrophe führt.
Positive Vorstellungen einer gerechteren Zukunft seien dringend nötig, ergänzt die Ökonomin Treu. Es sei an der Zeit, groß zu denken um nicht in kleinen Reformen zu verharren, die das aktuelle System stabilisieren.
Begleichtbuch im Oktober
Die Diskussionsgrundlage für den Kongress bot ein Buch, das eine gerechte Gesellschaft 2048 skizziert und von über 200 Experten zu verschiedenen Gesellschaftsbereichen erarbeitet wurde. Ko-Autorin Bini Adamczak: "Die Mehrheit der Menschen ist nicht gegen eine gleichere, freiere und solidarischere Welt, weil sie die Idee schlecht finden, sondern weil sie sie für unrealisierbar halten."
Das Problem ist, dass die Mehrheit der Menschen den Kapitalismus für alternativlos hält. Wir müssen eine Welt entwerfen, die auch den Menschen von heute ein neues Zuhause bieten kann.
Krise als Chance
Nilüfer Koç vom Kurdistan National Kongress betonte, dass eine Transformation der Gesellschaft nur als vielfältiger Prozess gelingen könne: "Das kapitalistische System ist in einer tiefen Krise und das ist unsere goldene Chance. Wir müssen als Zivilgesellschaften den Nationalismus überwinden. Die neuen progressiven Bewegungen sind Bewegungen der Vielfalt. Wir müssen uns ohne hierarchische Strukturen zusammenfinden, denn wir brauchen einander."
Quelle: MDR/lt
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 25.08.2020 | 17:30 Uhr in den Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig