Demo vor Landtag Taxifahrer hoffen auf Fahrten zu Impfzentren

16. Dezember 2020, 17:24 Uhr

Rund 200 Taxifahrer sind am Mittwochvormittag mit 136 Fahrzeugen vor dem Landtag in Dresden aufgefahren, um auf ihre schwierige wirtschaftliche Lage aufmerksam zu machen. Die Demo stand unter dem Motto "Fünf nach Zwölf".

Die Taxifahrerinnen und -fahrer kamen hauptsächlich aus Dresden, Radebeul, Radeberg, Radeburg und Meißen. Es sei aber sachsenweit zur Demo eingeladen worden, sagte Alexander Noack von der Dresdner Taxigenossenschaft. Man habe mit der Aktion darauf hinweisen wollen, dass das Taxigewerbe durch Corona stark ins Hintertreffen geraten sei. Der Umsatzrückgang betrage 70 Prozent im Vergleich zum vorigen Jahr. Nun erhoffen sich die Taxifahrer finanzielle Hilfen und mehr Aufträge von der öffentlichen Hand - zum Beispiel durch den Transport von älteren Menschen zu Impfzentren, sagte Noack.

Einige Taxifahrer streichen die Segel

Einige selbstständige Taxifahrer hätten bereits aufgegeben, erklärte Noack auf Nachfrage. Andere Betriebe versuchten sich mit Krediten über Wasser zu halten. Alleine ein Fahrzeug verursache monatliche Unterhaltskosten von durchschnittlich 1.200 Euro, erklärte Noack. Wirtschaftlich zu betreiben sei ein Taxi nur dann, wenn mindestens 120 bis 150 Euro Tagesumsatz eingefahren werden. Derzeit sei dies selbst in einer Großstadt wie Dresden aber kaum möglich: Keine Gäste von und zum Flughafen, keine Weihnachtsfeiern, keine Konzerte und niemand, der angeheitert vom Striezelmarkt zurück in sein Hotel müsse, so Noack. Den Taxis blieben nur Krankenfahrten, die allerdings durch die Krankenkassen geringer und zudem erst sechs Wochen nach erbrachter Leistung vergütet würden. Das bringe die Unternehmen und selbstständige Droschken-Chauffeure abermals in finanzielle Schwierigkeiten. Selbst nach der Pandemie rechne die Branche mit Problemen, da Geschäftsreisende ihre Meetings vermutlich dauerhaft ins Digitale verlegten, befürchtet Noack.

Die wenigen Gäste, die gerade in der Corona-Zeit auf Fahrten mit Bus und Bahn verzichten und sich stattdessen eine Taxifahrt leisten, könnten die Umsatzausfälle nicht abfedern, so der Taxifahrer.

Konzessionen in Gefahr

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hörte sich die Sorgen der Taxifahrer an und sei dabei auch mit persönlichen Schicksalen in Gesprächen konfrontiert worden. Den Taxifahrern versicherte er, sie würden nicht durch das Rost fallen.

Man erhoffe sich Hilfe nun vom Freistaat, so Taxifahrer Noack. Wirtschaftsminister Martin Dulig habe Gesprächsbereitschaft signalisiert. Dem MDR sagte der Minister, die Taxis seien wichtiger Bestandteil des öffentlichen Nahverkehrs und stellten Mobilität vor Ort sicher. Dafür haben sie ihre Konzessionen. Mit der Demo, so Dulig, hätten die Taxifahrer gezeigt, dass sie derzeit ihren Auftrag nicht erfüllen können. Wirtschaftshilfen stünden auch für Taxiunternehmen zur Verfügung. Dulig sagte, wichtig sei aber auch, dass die Taxibetriebe ihre Konzessionen nicht verlieren. Dafür seien die Kommunen zuständig. Der Minister geht davon aus, dass keine Kommune ihr Taxiunternehmen verlieren wolle und rät den Taxifahrern, sich direkt mit den Kommunen in Verbindung zu setzen.

Konzessionen sind dann in Gefahr, wenn beispielsweise einzelne Fahrzeuge vorübergehend stillgelegt werden. Nach Noacks Aussage hängen meist mehrere Fahrzeuge an einer Konzession. Fällt eines weg, verfalle die gesamte Konzession. Aus diesem Grund sei auch Kurzarbeit keine geeignetes Instrument für Taxibetriebe. Ist der Fahrer in Kurzarbeit, ist das Taxi nicht betriebsbereit, so wie es die Konzession fordert.

Quelle: MDR/lam

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 16.12.2020 | 07:00 Uhr in den Nachrichten

2 Kommentare

Manfred am 16.12.2020

Ich hab die Lösung...Wer darf reisen und wer darf überall hin trotz 15km Grenze ....unsere Sportler. Also Taxifahrer... sucht euch ein neues Klientel und euch geht es wieder besser.

KalterBrunnen am 16.12.2020

Leere Versprechungen................

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