Homeschooling
Homeschooling kann Kinder, ihre Eltern und Lehrer durchaus an ihre Grenzen bringen. Bildrechte: imago images / Ritzau Scanpix / Unger Anthon

12.04.2020 | 11:30 Uhr Piwarz: Längeres Lernen zu Hause funktioniert nicht

12. April 2020, 11:46 Uhr

Sachsen will den kompletten Schulbetrieb in Zeiten des Coronavirus so schnell wie möglich wieder aufnehmen. Nach dem kurz vor Ostern angekündigten Neubeginn für die Schüler der Abschlussklassen sieht Kultusminister Christian Piwarz vor allem bei Schülern an Grundschulen und Förderschulen Bedarf. Sie hätten mit dem Lernen zu Hause und ohne Anleitung durch Lehrer die größten Schwierigkeiten, sagte der CDU-Politiker.

Mir ist es wichtig, dass wir eine Öffnung der Schulen schnell ermöglichen. Sicher wird das nicht in Gänze und von heute auf morgen passieren können.

Christian Piwarz, Kultusminister

Die bisherigen Erfahrungen hätten aber gezeigt, dass ein wie auch immer geartetes permanentes Lernen zu Hause über längere Zeit nicht funktionieren könne. Schon deshalb habe man ein hohes Interesse, so schnell wie möglich zum Normalzustand zurückzukehren.

Leistungsstand der einzelnen Schüler genau analysieren

Lehrer müssten in den verbleibenden Wochen des Schuljahres den Leistungsstand analysieren, sagte Piwarz. Die Corona-Krise dürfe den Mädchen und Jungen nicht zum Nachteil werden - weder im aktuellen Schuljahr noch mit Blick auf die gesamte Schulzeit: "Das ist unsere pädagogische Verantwortung. Wir müssen schauen, wo eine gezielte Förderung notwendig ist."

Möglicherweise werde es in manchen Fällen auch zu Beginn des neuen Schuljahres noch darum gehen, Unterrichtsstoff nachzuholen.

Unterschiede beim Homeschooling

Piwarz zeichnete ein differenziertes Bild vom Verlauf des notgedrungenen Homeschooling. Die meisten Lehrer hätten sich gut auf diese Situation eingestellt, das Beste aus ihr gemacht und seien mit ihren Schülern in engem Kontakt geblieben. "Es gibt die Ausreißer in die eine wie in die andere Richtung."

Manche Lehrer hätten sich möglicherweise zu viel vorgenommen und zu viele Aufgaben erteilt. Daran gab es Kritik von Elternvertretern.

Lehrer auf Youtube kreativ

Das Kultusministerium habe versucht, mit Ratschlägen und Hinweisen zur Seite zu stehen. "Das ist eine Situation, die wir so noch nie hatten. Es war vorher kaum vorstellbar, Schulen über einen solch langen Zeitraum geschlossen zu halten. Deswegen bin ich trotz aller Schwierigkeiten zufrieden, wie das insgesamt läuft", betonte der Minister.

Gerade im Bereich der Digitalisierung sei aber deutlich geworden, dass man da "noch eine Schippe drauflegen" müsse. Schulen, die bei diesem Thema schon relativ weit seien, hätten in den vergangenen Wochen gute Ergebnisse erzielt. "Da spielt vieles zusammen - vom Breitbandausbau über die Ausstattung bis hin zur Weiterbildung der Lehrer. Es ist ermutigend zu sehen, was Lehrer auf Youtube hochgeladen haben oder wie sie auf verschiedenen Lernplattformen Videokonferenzen gestalteten."

Quelle: MDR/dpa/lam

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 12.04.2020 | 09:00 Uhr in den Nachrichten

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