24.06.2019 | 13:50 Uhr Studie "Heim-TÜV" sieht Missstände bei Asylunterkünften in Sachsen

In Sachsens kommunalen Gemeinschaftsunterkünften für Asylsuchende gibt es weiterhin diverse Missstände. Zu diesem Fazit kommt der sogenannte zweite Teil des "Heim-TÜV", den der sächsische Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth (CDU) in Dresden vorgestellt hat. In jeder fünften bis zehnten Unterkunft gebe es laut der Studie baulichen oder hygienischen Nachbesserungsbedarf.

Zudem bestehe Handlungsbedarf bei der Unterbringung unbegleiteter junger Männer. Diese wohnten häufig abseits der drei großen Städte Leipzig, Dresden und Chemnitz. Dieser Umstand biete "ausgerechnet dort eine Projektionsfläche für migrationskritische und integrationsskeptische Positionen, wo diese ohnehin weiter verbreitet sind", heißt es in der Studie. Auch Gemeinschaftsräume und Freizeitangebote, dort wo junge Flüchtlinge "in räumlich und sozial beengten Verhältnissen untergebracht sind", fehlen, hieß es weiter. Insgesamt sollten Flüchtlinge laut der Studie wenn möglich in eigenen Wohnungen untergebracht werden. Auch die Selbstorganisation der Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften in Räten oder Gremien soll verbessert werden. Dies sei laut Studie hilfreich für den Erwerb und die Erweiterung von Kultur- und Sozialkompetenzen.

Engpässe im Umgang mit besonders Schutzbedüftigen

Weiter stellte die Untersuchung fest, es scheine "verbreitete Engpässe" im Umgang mit besonders schutzbedürftigen Personen zu geben. Dies betreffe unter anderem Menschen mit Behinderungen, psychisch Kranke, Suchtkranke, Traumatisierte sowie sexuelle Minderheiten. Hier müsse ein Fokus der zukünftigen Arbeit liegen, betonte der Ausländerbeauftragte.

Veränderte Situation in den Erstaufnahmeeinrichtungen berücksichtigen

Mackenroth hatte den ersten Teil des "Heim-TÜV" Mitte 2017 an den sächsischen Landtag übergeben. Er regte eine Fortsetzung der Untersuchungen an. Für den zweiten Teil der Studie hatten Forscher der TU Dresden seit Mai 2017 online und vor Ort Betroffene befragt. "Wir sollten die veränderte Situation in den Erstaufnahmeeinrichtungen sowie noch stärker die Perspektive der Flüchtlinge selbst in den Blick nehmen", begründete der Ausländerbeauftragte die Fortsetzung der Studie. Es gelte, einen Ausgleich zwischen den Belangen der Asylbewerber und denen der Landkreise und Städte zu finden.

Quelle: MDR/mar/dpa

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