Landesparteitag in Neukieritzsch FDP Sachsen sagt AfD und Grünen den Kampf an

03. November 2018, 20:20 Uhr

Die sächsischen Liberalen haben auf einem Landesparteitag in Neukieritzsch die Weichen für die Landtagswahl gestellt. Erklärtes Ziel: Die FDP, derzeit außerparlamentarisch, will wieder mitregieren.

Eine Stunde lang schwor Sachsens FDP-Parteichef Holger Zastrow die Delegierten mit einer kämpferischen Rede auf den kommenden Wahlkampf ein. In genau einem Jahr sitze die FDP wieder in der Landesregierung, das zumindest sei das Ziel, so Zastrow. "Und ich habe mir wirklich vorgenommen, dass wir diese Scharte, die wir uns 2014 aus eigenen Fehlern, aus eigener Unprofessionalität, aber natürlich auch auf Grund der damaligen Umstände, die uns ungünstig getroffen haben, dass wir diese Scharte auswetzen."

Die Liberalen müssten zulegen, besser werden, so der 49-Jährige. Denn die FDP sei die Alternative zur Alternative.

Wenn wir verhindern wollen, dass Leute in diesem Land mehr Bedeutung bekommen, Kräfte, die in diesem Land diese Bedeutung nicht haben sollten, müssen wir besser werden.

Ein überproportional starkes FDP-Ergebnis ist die Garantie dafür, dass die AfD in diesem Land nichts zu sagen hat.

Holger Zastrow FDP-Parteichef Sachsen

Generalkritik an Landes- und Bundesregierung 

Zuvor hatte sich Zastrow an der Landesregierung abgearbeitet. Sie habe keinen Plan, habe weder Visionen noch Ideen und hechele den Entwicklungen lediglich hinterher. Auch die Große Koalition in Berlin nahm er ins Visier. Diese halte nur noch die Angst vor Neuwahlen zusammen. Und die Grünen seien nicht hipp, sondern nach wie vor die Verbotspartei, so der 49-Jährige und kündigte an, die Grünen "bis  auf´s Messer zu bekämpfen". 

Ein Gegenkandidat wirft seinen Hut in den Ring

Zastrow  hat sich zum vierten Mal für die FDP-Spitzenkandidatur zur Landtagswahl beworben. Einziger Gegenkandidat: der Chemnitzer Wismut-Mann Tobias Segieth. Der gelernte Industriemeister für Elektrotechnik ist erst seit einem Jahr FDP-Mitglied. Er wünsche sich mehr als die Autofahrer- und Wirtschafts-FDP, begründete der 36-Jährige seine Kandidatur.

Ich bin der Meinung, dass die sozialen Gesichtspunkte, die wir oft haben, in der Kommunikation ins Hintertreffen geraten. Ich mache mich dafür stark, dass sich das wandelt.

Wir sind stark aufgestellt, gerade in diesen Themenbereichen und es wäre schade, wenn es bei den Leuten nicht ankommt.

Tobias Segieth Kandidat für FDP-Spitzenkandidatur

Segieth nutzte den Parteitag, um sich der Basis vorzustellen. Er wirkte dabei aber eher blass. Im Dezember entscheiden die FDP-Mitglieder erstmals per Briefwahl, wer das Rennen um die Spitzenkandidatur macht - Zastrow oder Segieth. Der Großteil der Delegierten blickt inzwischen zuversichtlich auf die Landtagswahl im kommenden September, wie eine Umfrage von MDR SACHSEN ergeben hat.

Die sächsische FDP ist 2014 an der 5-Prozent-Hürde gescheitert und aus dem Landtag geflogen. Inzwischen liegen die Liberalen in Umfragen wieder bei fünf bis sieben Prozent.

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSENSPIEGEL | 03.11.2018 | 19:00 Uhr

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