Bundestagswahl 2017 | Direktkandidaten aus Sachsen Volker Holzendorf (Bündnis 90/Die Grünen)
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27. August 2017, 22:09 Uhr
Wahlkreis Leipzig I (152)
| Allgemein |
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Alter: 45
Schulausbildung: Hochschulabschluss
Beruf: Biometriker, d.h. ein "Lebewesenvermesser" oder Statistiker der Medizin
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Leipzig-Lindenau
Politischer Werdegang:
- 1995 Eintritt in Bündnis 90/ Die Grünen in Dresden während des Studiums der Politikwissenschaften
- 2004 Spitzenkandidatur bei der Kommunalwahl in Leipzig Nord Ost
- 2006 Schatzmeister des KV Leipzig (bis 2008)
- 2007 Sprecher Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Europa von Bündnis 90/Die Grünen Sachsen (bis 2009)
- 2009 Co-Spitzenkandidatur bei der Kommunalwahl 2009 in Leipzig Nord Ost mit Petra Cagalj Sejdi
- 2010 politische Babypause (bis 2014)
- 2014 Kandidatur für den Stadtrat Leipzig Altwest 2014
- 2015 Mitglied im Stadtbezirksbeirat Leipzig-Altwest
- 2015 Mitarbeit in der AG Stadtentwicklung und Mobilität von Bündnis 90/Die Grünen Leipzig
- seit 2016 Co-Sprecher
- 2016 Mitarbeit LAG Verkehr Bündnis 90/Die Grünen Sachsen
| Privat |
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Was ist Ihre größte Stärke?
Die Frau an meiner Seite - ohne diese volle Unterstützung ist eine Kandidatur für einen nicht bereits im Bundestag vertretenen Menschen, wie mich, praktisch unmöglich.
Was ist Ihre größte Schwäche?
Erdnussflips oder Erdbeerplunder, denn ohne Erde sind wir Menschen nichts.
Welchem sächsischen und welchem nicht-sächsischen Sportverein drücken Sie die Daumen?
Im Fußball dem besten Aufsteiger aller Zeiten - pro investierten Euro: dem SC Freiburg. Und da ist es praktisch, in Leipzig zu wohnen, um einmal im Jahr die Streich-Jungs zu sehen (Christian Streich ist der Trainer des SC Freiburg, der neben Fußball begriffen hat, dass es eine politische Haltung in der Welt braucht!)
Wo erholen Sie sich in Sachsen am liebsten?
In Leipzig am Lindenauer Markt und ab 2018 noch lieber, wenn endlich Poller den Markt einseitig für den Autoverkehr sperren und damit deutlich mehr an Lebensqualität auf diesen Leipziger Platz einzieht. Die Abpollerung ist auf meine Initiative in einer Bürgerversammlung vorgeschlagen worden und wird nun zum Vorteil aller umgesetzt.
Im Winter bietet die Kammloipe noch genügend Schnee und ist zudem gut mit dem Zug von Leipzig aus zu erreichen. Damit dies so bleibt, setze ich mich für mehr Klimaschutz und bessere Zugverbindungen in Sachsen ein.
Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Dinge? Menschen: meine Frau und meine beiden Töchter. Der Rest findet sich dann!
| Politisch |
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Warum haben Sie sich als Direktkandidat Ihrer Partei zur Verfügung gestellt?
k.A.
Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz unter Rot-Grün, das schon in den 90er-Jahren die Zeichen der Zeit erkannt hat und einen enormen Aufschwung an erneuerbaren Energien in Deutschland und auch Sachsen gefördert hat. Leider wird es aber seit zwölf Jahren durch SPD, FDP und vor allem die CDU massiv ausgehöhlt, indem große energieintensive Betriebe von der EEG-Umlage befreit wurden. Diese massive soziale Schieflage, dass die Privatmenschen alleine die Energiewende bezahlen und sich die Wirtschaft einen schlanken Fuß macht, muss wieder ins Lot gebracht werden. Dafür stehen wir von Bündnis 90/Die Grünen.
Wenn Sie gewählt werden, was ist Ihr wichtigstes Ziel (für die kommende Legislaturperiode)?
Dass Klimaschutz wieder als das Thema gesehen wird, das es ist: Das alles Entscheidende. Wenn wir es nicht schaffen, den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten, können wir alle Konzepte für Wirtschaftsförderung oder zur sozialen Gerechtigkeit in die Tonne treten, weil dann schlicht und einfach die soziale Grundlage für gutes Wirtschaften fehlt. Ohne Erde kein Gewinn!
Was wollen Sie für Sachsen erreichen …
… im Bereich Bildung
Der Bund muss nach meinem Dafürhalten den Ländern und den Kommunen bei den Schulsanierungen massiv unter die Arme greifen und sie beim Aufbau von Ganztagsschulplätzen unterstützen. Das würde gerade stark wachsenden Städten wie Leipzig massiv nützen, die allein bis 2030 71 neue Schulen bauen oder wieder eröffnen müssen, damit alle Kinder Leipzigs überhaupt einen Stuhl und Tisch im Klassenraum zu Verfügung haben. Ob dann auch noch ein Lehrer vor der Klasse steht, ist leider wegen der katastrophalen Bildungspolitik der sächsischen Landesregierung in Bezug auf Lehrerneueinstellungen in den nächsten Jahren fraglicher denn je.
… im Bereich Forschung und Entwicklung
Für eine gute Forschung braucht es starke Hochschulen und gute Studierende. Die Studienfinanzierung in Deutschland muss geändert werden. Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass nur ein Viertel der Kinder aus Nicht-Akademiker-Familien studieren und damit ein enormes Potenzial für Wissenschaft und Forschung verschenkt wird. Deshalb fordern wir ein Zwei-Säulen-Modell in der Studienfinanzierung, um hier mehr Gerechtigkeit zu schaffen.
… im Bereich Wirtschaft und Verkehr
Mit dem Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor werden wir die Automobilindustrie zukunftsfähig gestalten, um so die Arbeitsplätze zu sichern. In Leipzig wird bereits der BMW i3 gebaut. Hier sehe ich gerade in Sachsen ein enormes Potenzial, entsprechende Strukturen aufzubauen und den Wirtschaftsstandort Leipzig zu stärken.
Daneben muss das GVFG – das ist die Abkürzung für das Gesetz über Finanzhilfen des Bundes zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden oder kürzer Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz - geändert werden. Dieses Gesetz ist ein Teil, der Verkehrsinfrastruktur für Bus, Tram oder S-Bahn in Kommunen mitfinanziert. Nur über diesen Topf kann Leipzig sein Nahverkehrssystem aus Bus und Straßenbahnen ausbauen. Die bundesweiten Finanzmittel dafür sind aber seit 1996 nicht mehr angehoben worden. Wer in Leipzig mehr Verkehr auf der Schiene haben will, muss dieses Gesetz mit einem höheren Finanzvolumen ausstatten. Dafür würde ich mich für Leipzig im Bundestag einsetzen!
… im Bereich Innere Sicherheit
Die Menschen in unserem Land müssen frei und sicher leben können. Wir brauchen nicht immer mehr Befugnisse für die Sicherheitsbehörden, damit diese unsere Daten erfassen und in unsere Privatsphäre eindringen können, sondern einen Rechtsstaat, der die Freiheit des Einzelnen wahrt und schützt.
Ich stehe dafür, dass wir eine gut ausgestattete und gut ausgebildete Polizei in Deutschland haben, die in der Lage ist, auf die aktuellen Bedrohungen, zu denen auch und gerade in Sachsen der Rechtsterrorismus gehört, zu reagieren.
Mit dem Kampf gegen den Terrorismus dürfen andere Kriminalitätsformen nicht vergessen werden. Aufgrund der hohen Zahl an Wohnungseinbrüchen in Sachsen, ist es gerade hier einmal mehr notwendig, neben der gezielten polizeilichen Arbeit, die Prävention zu stärken und beispielsweise entsprechende Schutzmaßnahmen besser zu fördern.
Was ist die wichtigste Aufgabe beim Thema Zuwanderung?
Deutschland braucht endlich ein modernes Einwanderungsgesetz, welches Menschen ermöglicht, in Deutschland eine Perspektive zu finden. Ebenso braucht es ein eigenständiges Einwanderungs- und Integrationsministerium, um zukünftig eine Integrationspolitik aus einem Guss zu gestalten.
Daneben ist gesellschaftliches Engagement zur Eingliederung der Neubürger in unsere Gesellschaft nötig und sollte seitens der Regierung großzügige Unterstützung erhalten. Dazu helfen beispielsweise Flüchtlingscafés wie das Cafe-Nord in Leipzig-Gohlis, wo wir Kuchen backen und mit den vielfältigen Menschen ins Gespräch kommen, damit ihr Start in den neuen Lebensabschnitt gelingt.
Mit welcher Partei können Sie sich eine Koalition vorstellen?
Mit einer Partei, mit der wir einen schnellen Ausstieg aus der Braunkohle hinbekommen, eine Landwirtschaft gestalten, die am Wohle des Menschen, der Tiere und Pflanzen denkt und eine Verkehrspolitik gestalten können, die Radfahren zum Vergnügen und Straßenbahnfahren zur hippen Fahrt mit Chauffeur macht. Dabei gilt immer: Je stärker die Günen im nächsten Deutschen Bundestag und einer Bundesregierung sind, umso mehr Gewicht haben wir auch, um diese Ziele durchzusetzen.
Vervollständigen Sie bitte den Satz: 2019 sollte es in Sachsen ...
... weniger rechtsradikale Umtriebe geben, mehr Förderung von zivilgesellschaftlichen Engagements gegen rechts, weniger direkt gewählte CDU-Kandidaten, mehr Förderung von städtischen Kommunen seitens der Landesregierung und Bündnis 90/Die Grünen in der Landesregierung in Sachsen!
