04.07.2019 | 12:38 Uhr Reaktionen der Parteien auf Sachsentrend - Teil 2

Seit 18 Monaten sitzt Michael Kretschmer auf dem Stuhl des Ministerpräsidenten in Sachsen. Inzwischen gehört er mit seinen Umfragewerten zur Riege der populärsten Regierungschefs im Ländervergleich. Auch bei den meisten Sachthemen punktet die CDU. Wie bewerten die Parteien die Ergebnisse der Umfrage ?

Mehr als 90 Prozent der CDU-Wähler stehen hinter Michael Kretschmer, eine Mehrheit auch bei den Anhängern aller anderen Parteien. Selbst unter den AfD-Wählern sind die meisten mit dem Ministerpräsidenten zufrieden. Für die CDU ist er das Pfund im Wahlkampf. CDU-Generalsekretär Alexander Dierks sagte MDR SACHSEN, die Partei sei dabei, Fehler der Vergangenheit zu korrigieren und Vertrauen wieder aufzubauen. Dafür kämpfe die CDU: "Es ist doch ganz klar: Wer Kretschmer als Ministerpräsident will, wer eine stabile Regierung will, der muss am 1. September CDU wählen."

Linke verwundert über Umfragewerte der CDU

Der Landesvorsitzende der Fraktion Die Linke, Rico Gebhardt, wundert sich, dass die CDU, nach einem jahrelangen Sparkurs etwa bei Polizei und Schule jetzt das Gegenteil macht und damit Erfolg hat: "Ich glaube, das hat er ja seinen eigenen Mitgliedern noch nicht erzählt - deswegen hab ich so das Gefühl, dass er alleine so diesen Wahlkampf bestreitet und alle anderen gucken hinterher und warten, was der Kretschmer da macht und sonnen sich dann am 1. September oder finden dann einen Schuldigen und der heißt Kretschmer."

SPD: Politik der AfD zielt auf soziale Spaltung

Die Wirtschaft voranbringen, innere Sicherheit und gute Schulpolitik umsetzen - das trauen Sachsens Wähler am ehesten der CDU zu, auch für einen Ausgleich von Stadt und Land zu sorgen. Beim Thema Asyl und Flüchtlinge zieht die AfD knapp an der CDU vorbei, was für den Landesvorsitzenden der AfD, Jörg Urban, kein Wunder ist: "Die innere Sicherheit ist ein Schwerpunkt, auch die mehr oder weniger immer noch ungezügelte Masseneinwanderung Illegaler ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Aber ich habe mich besonders gefreut, dass wir offensichtlich auch im sozialen Bereich mehr und mehr wahrgenommen werden, wir liegen als sozialkompetente Partei kurz hinter der SPD"

SPD-Generalsekretär Henning Homann schmerzt es dagegen, dass der AfD als Partei überhaupt eine Kompetenz im Bereich der sozialen Gerechtigkeit zugesprochen wird. Ihre Politik ziele eher auf soziale Spaltung ab: "Ich erinnere nur daran, dass ja große Teile der AfD fordern, die Rentenversicherung zu privatisieren. Das wäre für viele hunderttausend sächsische Rentner eine Riesenkatastrophe."

Grüne sehen starken Rückhalt in den Kommunen

Die Grünen sehen die insgesamt eher schwächeren Kompetenzwerte für sich gelassen. Fraktionsvorsitzender Wolfram Günther sagte MDR SACHSEN, die Partei habe ihre Mitgliederzahlen gegenüber der letzten Landtagswahl mehr als verdoppelt und sie habe bei der Kommunalwahl viele Mandate errungen: "Da sehen wir einfach einen ganz, ganz starken Rückhalt und da sind das, glaube ich, viel wichtigere Fakten und Zahlen, die auch für einen grünen Trend stehen in diesem Land als vielleicht so eine Umfragezahl."

FDP-Kandidat will Beliebtheit im Wahlkampf nutzen

Die Überraschung in der Umfrage: FDP-Spitzenkandidat Holger Zastrow. Obwohl die Liberalen in diesem Landtag nicht vertreten sind, ist er zumindest beliebter als die Oppositionspolitiker - für ihn selbst ein Ansporn: "Der Wahlkampf fängt erst an, der August ist entscheidend und dann bringen wir Person und Partei ordentlich zusammen und ich hoffe schon, dass das Ergebnis, was ich persönlich auch für die FDP in Dresden holen konnte, das mir das auch sachsenweit gelingt." Vertrauen in ihre Sacharbeit hat die FDP allerdings kaum zurückgewinnen können.

Quelle: MDR/ud/kb

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Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSENSPIEGEL | 04.07.2019 | 19:00 Uhr

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