Neuerungen im Lehrerpaket Viele Lehrer in Sachsen bekommen mehr Geld

06. Oktober 2018, 15:32 Uhr

Der Streit war groß, als bekannt wurde, dass in Sachsen nur jüngere Lehrer verbeamtetet werden sollen. Die Ungerechtigkeit kritisierten die älteren Pädagogen. Nun sollen auch sie finanzielle Wertschätzung erfahren.

Ab 2019 will der Freistaat vielen angestellten Lehrern mehr Geld zahlen. Wie das Kultusministerium am Freitag mitteilte, sollen alle angestellten, nicht verbeamteten Lehrer in Sachsen ab dem kommenden Jahr monatlich eine Zulage von 170 Euro brutto erhalten. Allerdings müssen die Lehrer in der Entgeltgruppe E13 eingestuft sein. Das sind die meisten Lehrer der weiterführenden Schulen. Ab dem nächsten Jahr auch die Grundschullehrer. Sie müssen ebenso wie Seiteneinsteiger und Lehrer mit DDR-Abschluss noch bis 2020 warten, bis sie in den Genuss der Zulage kommen. Den Freistaat kosten die Regelungen bis 2020 rund 38 Millionen Euro. Hinzukommen sollen fünf Millionen Euro für Leistungsprämien. Zudem werde es laut Ministerium 2.000 Lehrerstellen in der Gehaltsstufe 14 geben.

"Ausdruck der Wertschätzung"

Mit den Neuerungen reagiert die Regierungskoalition auf die monatelange Diskussion um die Verbeamtung von Lehrern im Freistaat. Da das Handlungsprogramm eine Verbeamtung nur für Lehrer, die das 42. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, vorsieht, gab es viel Kritik von Verbänden und der sächsischen Lehrerschaft. Ältere Lehrer fühlten sich benachteiligt. Mit der Zulage werde die Verbeamtung zwar nicht gerechter, erklärte SPD-Fraktionschef Dirk Panter. Sie sei aber ein "Ausdruck der Wertschätzung". Lehrer, die 15 Jahre lang gearbeitet haben, verdienen mit der Zulage 5.628 Euro brutto im Monat.

Zulage nur ein Symbol?

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Sächsische Lehrerverband sahen in der Zulage zwar einen Schritt in die richtige Richtung. Die GEW bemängelte aber die Höhe. Sie sei als Symbol zu verstehen und werde nicht als tatsächliche Wertschätzung wahrgenommen, erklärte GEW-Chefin Uschi Kruse. "Die Netto-Lücke zu den Beamten kann mit so einem Betrag nicht geschlossen werden. Hier wären strukturelle Maßnahmen besser gewesen", sagte Jens Weichelt, Vorsitzender des Sächsischen Lehrerverbandes. Neben den Zulagen bedürfe es zusätzlicher Arbeitsentlastungen, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht werden zu können, so Weichelt weiter.

Opposition ist enttäuscht

Die Linke-Politikerin Cornelia Falken kritisiert ebenfalls die Höhe der Zulage: "[…] 170 Euro brutto pro Monat als Ausgleich für eine ausbleibende Verbeamtung sind lächerlich, wenn man bedenkt, dass die betroffenen Lehrkräfte über 42 seit vielen Jahren das Schulwesen am Laufen halten." Die Abgeordnete Petra Zais zeigte sich enttäuscht darüber, dass die Altersgrenze für die Verbeamtung nicht auf 47 Jahre hochgesetzt wurde. Eine Stellungnahme der AfD-Fraktion liegt der Redaktion bis jetzt nicht vor. Eine Anfrage läuft.

Lehrermangel beheben

Mit dem Handlungsprogramm der Staatsregierung soll der Lehrermangel im Freistaat behoben werden. 1,7 Milliarden Euro sind laut Kultusministerium in den nächsten fünf Jahren dafür eingeplant. Zentraler Punkt des Programms ist die Verbeamtung von Pädagogen. Den Angaben zufolge liegen derzeit 5.117 Anträge vor. Das sind rund 75 Prozent der Lehrkräfte, für die eine Möglichkeit zur Verbeamtung besteht. Damit sei der Zuspruch größer als erwartet. Sachsen ist neben Berlin das einzige Bundesland, das Lehrer bisher nicht verbeamtet hat.

Quelle: MDR/mar/dpa

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSENSPIEGEL | 05.10.2018 | 19:00 Uhr
MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 05.10.2018 | 16:00 Uhr in den Nachrichten

Mehr aus der Landespolitik

Mehr aus Sachsen