Corona-Pandemie Zoos und Tierparks in Sachsen über zweiten Lockdown enttäuscht
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Der Direktor des Leipziger Zoos, Jörg Junhold, ist enttäuscht über den Beschluss der sächsischen Landesregierung, dass auch Zoos und Tierparks ab Montag bis Ende November schließen müssen. Die Hygienekonzepte der Zoos hätten sich seit der Wiedereröffnung im Mai vielerorts bewährt, so Junhold.
Zoos könnten in dieser angespannten gesellschaftlichen Situation einen sicheren Erholungsort im urbanen Raum bieten.
Dennoch stünden die Anstrengungen der Politik zum Schutz der Bevölkerung im Fokus, betonte Junhold. "Wir bedauern natürlich, dass wir für unsere Besucher kein Anlaufpunkt sein dürfen, sehen aber angesichts der steigenden Infektionszahlen im ganzen Land die Notwendigkeit für harte Maßnahmen zum Schutz aller."
Tierparkbesuch nicht anders als Spaziergang
Im Vorfeld der Ankündigung der sächsischen Landesregierung hatte sich der Direktor des Tierparks in Görlitz, Sven Hammer, gegen eine erneute Schließung ausgesprochen. In den weitläufigen Parkanlagen ließen sich Mindestabstände sehr gut einhalten. Insbesondere für Kinder biete der Tierpark in dieser Zeit eine wichtige Erholungsfunktion unter geregelten Bedingungen, so Hammer.
Ein Tierparkbesuch ist nicht anders zu werten als ein Spaziergang an der frischen Luft!
Harter November und Hoffen auf Hilfe
Finanziell müsste sich der Leipziger Zoo jetzt auf harte Wochen einstellen, sagte Direktor Junhold weiter. Dem schloss sich auch Sven Hammer an und forderte, dass sich der Bund und der Freistaat Sachsen über wirksame Hilfsmaßnahmen für zoologische Einrichtungen verständigen. Knapp 300.000 Euro Verlust habe in den Kassen des Görlitzer Tierparks nach der ersten Schließung gestanden, so Hammer.
Zum Glück haben unsere treuen Tierparkbesucher und Unterstützer mit über 90.000 Euro Spenden geholfen. Dafür sind wir sehr dankbar, denn nur dadurch konnten wir den Tierparkbetrieb in der gewohnten Form aufrechterhalten.
Hohe Kosten für Tierversorgung
Durch die erneute Schließung brechen den Zoos und Tierparks sämtliche Besuchereinnahmen weg. "Die Ausgaben für die Versorgung der Tiere und die Mitarbeitergehälter können aber nicht einfach heruntergefahren werden. Gerade in der Wintersaison hat der Tierpark höhere Kosten für Heizung und Strom, da brauchen wir jeden Euro an Einnahmen", berichtete Hammer weiter.
Sorgen auch in Hoyerswerda
Auch im Zoo Hoyerswerda ist die Sorge vor allem in finanzieller Hinsicht groß. Man stehe nun wieder vor einer finanziellen Herausforderung wie schon im Frühjahr, heißt es in einer Mitteilung. "Anders als in anderen Branchen lässt sich ein Zoo nicht einfach stilllegen." Man hoffe sehr auf Spenden, Übernahme von Tierpatenschaften und den Kauf von Gutscheinen.
Wir sind froh, dass die sächsische Staatsregierung die wichtige Bedeutung der Bibliotheken für Familien während des Lockdowns erkannt hat und eine Eröffnung für den reinen Medienverleih ermöglicht. Wir bedauern jedoch, dass diese zutreffende Einschätzung nicht auch auf Zoos und Tierparks Anwendung fand. Wir hatten gehofft, den Zoo weiterhin öffnen zu können und insbesondere den Familien Abwechslung und Erholung in diesen herausfordernden Zeiten bieten zu können.
Gemäß des Beschlusses von Bundes- und Landesregierungen bleiben öffentliche Einrichtungen wie Theater, Konzertsäle, Museen, Zoos und Sportstätten während des Teil-Lockdowns ab 2. November geschlossen. Andernorts in Deutschland dürfen Zoos geöffnet bleiben, etwa in Berlin.
Quelle: MDR/sm/dpa
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 30.10.2020 | ab 06:00 Uhr in den Nachrichten