Marios Genüsse - der Podcast Kochen wie Salvador Dalí
Hauptinhalt
Ein Arzt in Freital frönt nach Feierabend der großen Leidenschaft des Kochens, mit besonderer Vorliebe für bildschöne Gerichte. Fündig geworden ist Dr. Uwe Neumann mit großer Begeisterung zum Beispiel bei dem großen Maler des 20. Jahrhunderts - Salvador Dalí. Aus dessen 1973 erstmals erschienenem Buch "Dalí. Die Diners mit Gala" bedient sich der kunstsinnige Mediziner gerne, meist dann, wenn Gäste mit Geschichte, Anekdoten und einer echten Köstlichkeit überrascht werden sollen.
Ostern genießen wie Dalí
In der aktuellen Podcast-Episode von "Marios Genüsse" bereitet Arzt und Hobby-Koch Uwe Mürbeteig-Torteletts zu, mit pochierten Wachteleiern, Kaviar, Sahne und Schnittlauch. Schon optisch ein Leckerbissen, passend zu Ostern - und ganz in der Tradition des altmeisterlich arbeitenden Surrealisten Dalí. Nebenbei erzählt Uwe, wie er einst in Dresden zu Dalí kam, was Ärzte und Köche gemeinsam haben - und warum bei ihm gerade alkoholfreies Bier angesagt ist, des Fastens wegen.
Drei Fragen an Dr. Uwe Neumann:
Kochen wie Salvador Dalí: Wie kommt man darauf?
Dr. Uwe Neumann: Ich habe schon als Jugendlicher in der DDR die Kunst und die traumhafte Welt des Surrealismus entdeckt, über ein Buch des Altmeisters Hieronymus Bosch. Außerdem koche ich seit meiner Jugend sehr gern, in der Studentenzeit beispielsweise mit dem herrlichen Letscho aus Ungarn. Meine Vorfahren waren in zwei Generationen selbständige Bäcker. Von dieser Veranlagung ist vielleicht etwas bei mir übrig geblieben - zum guten, gesunden Genießen. Und Dalís wunderbares Kochbuch fiel mir vor einigen Jahren in die Hände: optisch opulente Werke, Gerichte wie Gemälde, verrückte Geschichten dazu - und größtenteils nachkochbar, toll!
Beruflich haben Sie als Mediziner mit dem Kochen nichts zu tun. Was bedeutet es, dies als Hobby zu haben?
Entspannung, Freude, Genuss. Ich tue das ja nicht, um satt zu werden - sondern aus Liebe und Leidenschaft, für meine Familie, die Kinder, meine Freunde. Die Küche ist das Herz einer Wohnung. Gemeinsam zu kochen ist etwas Intimes, da lernt man sich kennen, kommt vom "Sie" sofort zum "Du". Auch unter meinen Berufskollegen gibt es Gleichgesinnte, bestenfalls kann ich mich zwischen zwei Diagnosen mit einem anderen befreundeten Arzt über Essen, Trinken und so manche andere Genüsse unterhalten, um sich dann über einen selbstgeschaffenen Genuss inspirierend auszutauschen.
Wenn man Dalí als Künstler mag und dessen Lieblings-Rezepte nachkocht - kommt man dem Künstler dann besonders nahe?
Zumindest ist ein Dalí-Gericht eine Art zweites Original und vor Fälschungen sicher, von denen es ja bei Dalí auf dem Kunstmarkt besonders viele gibt. Ich habe die katalonische Heimat von Dalí bereist, die Gegend nördlich von Barcelona, Figueres, seine Geburtsstadt mit dem aufsehenerregenden Museum, die Bucht von Cadaqués. Wenn ich reise, interessiert mich die Küche der Einheimischen, ich gehe dorthin, wo die Leute essen, wenn sie von der Arbeit kommen oder was die Alltagsküche ist. Und Spanien oder Katalonien und Sachsen haben ja sogar kulinarische Gemeinsamkeiten: Wein, Feierlust, Tafelkultur. Die Tafelkultur gehört bei mir übrigens immer dazu: die etwas andere Tischdeko, tolles Porzellan, interessante Gläser, farbliche Accessoires als Kontrast, frische Blumen auf dem Tisch und das Gericht perfekt serviert.
Über den Podcaster
Mario Süßenguth, Jahrgang 1970, hat mehrere Bücher zu historischen und kulinarischen Themen veröffentlicht, darunter eines über barocke Genüsse und Tafelsitten in Dresden und Europa. Seit 1997 arbeitet er als Autor und Reporter für MDR SACHSEN, vorzugsweise in den Bereichen Kultur und Lebensstil.
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 27.03.2021 | 10:00 - 13:00 Uhr