Ärztin Bitter im Einsatz - Janet Schultz hat einen Männerberuf - Bezirksschornsteinfegermeisterin
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Internationaler Frauentag Kampf um Gleichstellung

05. März 2015, 17:19 Uhr

Seit über 100 Jahren begeht die Frauenbewegung am 8. März den Internationalen Frauentag. Für die Frauen hat sich seither vieles verbessert, dennoch sind sie den Männern weltweit noch lange nicht gleichgestellt.

In Deutschland fordern anlässlich des Frauentages Bundesregierung und verschiedene Organisationen, den Schutz und die Rechte der Frauen weltweit zu stärken. Gerade in armen Ländern müsse mehr für die Gleichberechtigung der Geschlechter getan werden, erklärte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) in Berlin. "Weltweit verfügen Frauen nur über zwei Prozent der Bodenrechte, sichern aber gleichzeitig häufig durch die landwirtschaftliche Produktion die Existenz der Familien", sagte die Parlamentarische Staatssekretärin, Gudrun Kopp.

Rechte von Hausangestellten und Frauenquote

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) rief die Bundesregierung dazu auf, die Rechte von Hausangestellten besser zu schützen. Immer mehr Frauen arbeiteten als Hausangestellte, besonders Migrantinnen litten dabei oft unter prekären Arbeitsverhältnissen. Die Arbeiterwohlfahrt sprach sich dringend für eine Frauenquote vor allem in leitenden Positionen aus. Eine solche Regelung sei zwar "kein Allheilmittel", aber im Gegensatz zu freiwilligen Verpflichtungen zeigte sie Wirkung, sagte der AWO-Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler. Gleichzeitig müsse sich die Bundesregierung stärker für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzen.

Gleicher Lohn, gleiche Karrierechancen

In Sachsen-Anhalt haben SPD und Grüne mehr Gleichberechtigung angemahnt. "Immer noch verdienen Frauen im Schnitt nur etwa drei Viertel des Durchschnittgehaltes ihrer männlichen Kollegen", sagte die Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Katrin Budde. Dabei seien Frauen genau so gut ausgebildet wie ihre männlichen Kollegen. Die Karrierechancen von Frauen seien noch immer eingeschränkt, weil es noch immer nicht möglich sei, Beruf und Familie problemlos zu vereinbaren. Auch Thüringer Politikerinnen haben mehr Frauen in Führungspositionen gefordert. Sozialministerin Heike Taubert sprach sich für eine Frauenquote von zunächst 30 Prozent in Aufsichtsräten und Vorständen aus. Im öffentlichen Dienst in Thüringen sollen künftig 40 Prozent der Leitungspositionen von Frauen besetzt sein. Das sehe die geplante Novelle des Gleichstellungsgesetzes vor, sagte Taubert.

Solidarität mit Schlecker-Mitarbeiterinnen

Der DGB Sachsen erklärt sich solidarisch mit den Beschäftigten der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker. Dies gelte zum Weltfrauentag insbesondere für die "Schlecker-Frauen", sagte DGB-Vorsitzende Iris Kloppich in Dresden. Sie hätten dafür gesorgt, dass sich die Arbeitsbedingungen in dem Unternehmen nach und nach verbessert hätten.

Premiere mit einer Million Frauen

Clara Josephine Zetkin
Clara Zetkin Bildrechte: imago/ITAR-TASS

Am 8. März gehen Frauen weltweit für ihre Rechte an die Öffentlichkeit. Sein Ursprung liegt in den Kämpfen der Sozialdemokraten für das Frauenwahlrecht vor Beginn des Ersten Weltkriegs. 1910 beschloss die Sozialistische Internationale der Frauen in Kopenhagen, jedes Jahr mit einem Frauentag den Kampf der Frauen für mehr Rechte voranzutreiben. Einem Aufruf der deutschen Sozialistin Clara Zetkin folgend gingen im März 1911 rund eine Million Frauen zunächst in Deutschland, Dänemark, Österreich-Ungarn und der Schweiz auf die Straßen. Erste Forderung war das Frauenwahlrecht, in Deutschland 1919 durchgesetzt. Die Frauenrechtlerinnen der Weimarer Republik kämpften außerdem für kürzere Arbeitszeiten bei gleichem Lohn, niedrigere Lebensmittelpreise, eine regelmäßige Schulspeisung und legalen Schwangerschaftsabbruch. Während des Ersten Weltkriegs und unter der NS-Diktatur war der "sozialistische" Feiertag verboten. Die Nationalsozialisten propagierten statt seiner den Muttertag, der ihrem Frauenbild eher entsprach. Doch im Untergrund lebte der Frauentag weiter: Wer am 8. März seine rote Wäsche im Fenster auslüftete, gab damit ein politisches Zeichen ab.