MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Dienstags direkt | 19.05.2020 Von der Corona-App zum Videochat: Wie sicher sind Daten in Pandemie-Zeiten?
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Sie gilt als großer Hoffnungsträger: Die geplante Corona-App ist wegen der zentralen Speicherung der Daten in Kritik geraten. Jetzt soll sie kommen – mit dezentralen Daten. Doch kann sie sicher sein? Darüber – und über Datenschutz im Videochat und Home-Office – sprechen wir bei Dienstags direkt.
Sie gilt als großer Hoffnungsträger in der Pandemie: Mit der geplante Corona-Tracing-App sollen über die freiwillige Meldung von Infizierten Infektionsketten analysiert und somit das Ansteckungsrisiko mit dem Sars-CoV2-Virus entscheidend minimiert werden. Dann ist die App wegen der geplanten zentralen Speicherung von Daten nicht nur bei Datenschützern in Kritik geraten. Kann die App trotzdem noch ein Erfolg werden?
Gäste:
Dr. Reiner Knirsch, Sprecher Telekom
Hilmar Schepp, Sprecher SAP
Professor Paul Lukowicz, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz
Stefan Majewsky, Chaos Computer Club Dresden
Katja Henschler, Verbraucherzentrale Sachsen
Steve Vetter, Datenschutzberater
Kurskorrektur nach Kritik
Die Bundesregierung hat ihren Kurs korrigiert und will die Daten der App jetzt dezentral speichern. In ihrem Auftrag entwickeln der Softwarekonzern SAP und die Deutsche Telekom eine Tracing-App, die Mitte Juni veröffentlicht werden soll. Damit Außenstehende verstehen, wie die App programmiert wurde, sollen die Quellquodes in einem sogenannten Open-Source-Verfahren (offene Quellen) auf einer Plattform veröffentlicht werden.
Forderung nach dezentraler anonymer Datenspeicherung
Das hatte unter anderem der Chaos Computer Club gefordert, ebenso wie eine anonyme und dezentrale Speicherung. "Ein vollständig anonymes ‚Contact Tracing‘ ohne allwissende zentrale Server ist technisch möglich", erklärten die Aktivisten in einem Grundlagenpapier. "Die Nutzung des Systems muss möglich sein, ohne dass persönliche Daten jedweder Art erfasst werden oder abgeleitet werden können. Diese Anforderung verbietet eindeutige Nutzerkennungen."
Wie kann die App in der Pandemie helfen?
Doch was kann die App wirklich leisten? Wie wichtig ist sie zur Bekämpfung der Pandemie? Kann sie überhaupt funktionieren? Und wie wichtig ist die Akzeptanz der Bevölkerung dabei?
Wie sicher sind Videochats?
Die Tracing-App ist jedoch nicht die einzige Herausforderung an den Datenschutz. Durch die Corona-Krise erlebten Familien als auch Unternehmen einen Boom von Video-Chats. Nicht alle Dienste sind sicher, oft ist nicht klar, was mit den Daten passiert und auch passieren kann. Welche Anbieter gehen verantwortungsvoll mit persönlichen Daten um? Wie kann garantiert werden, dass die Daten nicht verknüpft und damit Persönlichkeitsprofile erstellt werden? Welche Verantwortung hat jeder Einzelne, auch mit Einstellungen an seinen Handys und Rechnern, um sich selbst zu schützen? Auch darüber sprechen wir bei Dienstags direkt.
Was muss man im Home-Office beachten?
Betrüger im Netz sind oft schneller als wir uns vorstellen können. Innerhalb einer Nacht bauen sie täuschend echte Webseiten nach und fischen so Daten ab – wie beispielsweise bei den Anträgen für die Corona-Soforthilfe für kleine Unternehmen in Sachsen und auch Nordrhein-Westfalen.
Oder sie loggen sich in fremde Email-Konten, um als sich als Chef der Firma einzuloggen und Zahlungen zu manipulieren. Die Bandbreite ist groß, die Sicherheit im Home-Office oft niedrig. Wie (un)sicher ist das Netz? Welche Auswirkungen können Sicherheitslücken haben, sowohl privat als auch beruflich?
Von der Corona-App zum Videochat: Wie sicher sind Daten in Pandemie-Zeiten? – unser Thema bei "Dienstags direkt".
Moderation: Sina Peschke
Redaktion: Katrin Tominski
Leitung: Ines Meinhardt
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 12.05.2020 | 20:00 - 23:00 Uhr