Dienstags direkt | 19.04.2022 | 20:00 - 23:00 Uhr Wer soll das bezahlen?! - Wie reagieren wir auf die Preisexplosion?
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Bei den Preisen gibt es derzeit nur eine Richtung - nach oben. Entscheidende Gründe sind der Krieg gegen die Ukraine und die Folgen, die er nach sich zieht: steigende Rohstoffpreise und explodierende Kosten. Was bedeutet das für unseren Alltag? Darum ging es am Dienstagabend.
Schnäppchenjäger haben es gerade schwer. Benzin, Schokolade, Öl, Eier, Textilien - vieles wird teurer. Das ist nicht nur ein Gefühl, sondern Realität. Auf der anderen Seite sanken die Reallöhne im vergangenen Jahr laut Statistischem Bundesamt um 0,1 Prozent gegenüber 2020. Ein Trend, der sich in den meisten Branchen 2022 fortsetzen wird.
Produktionsausfälle, höhere Energiepreise, Kaufen auf Vorrat (die sogenannten Hamsterkäufe) - das alles trägt zu den Preissteigerungen bei. Beispielsweise haben sich die Preise für Heizöl mehr als verdoppelt. Strom wurde um knapp 18 Prozent teurer, Gemüse kostet 15 Prozent mehr und selbst die Preise für Gebrauchtwagen sind durchschnittlich um 24 Prozent nach oben geklettert.
Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine hat sich die Stimmung der ostdeutschen Unternehmen massiv verschlechtert.
Zinsen hoch oder runter?
Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von null Prozent. Das hat die Europäischen Zentralbank (EZB) kurz vor Ostern entschieden. Der Rat der EZB hält allerdings die Tür für eine Wende in der Zinspolitik einen kleinen Spalt offen. Im Juni will die EZB neu entscheiden. Die Signale stehen heute bereits auf Zinserhöhung.
Was heißt Inflation?
Unser Leben ist derzeit so teuer, wie schon lange nicht mehr. Seit über 40 Jahren sind die Kosten nicht mehr so gravierend gestiegen. Wir zahlen derzeit für Waren und Dienstleistungen etwa 7,3 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Daran wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern.
Wohin mit den Ersparnissen?
Manche schwören auf den Sparstrumpf - so sie noch Geld sparen können - andere investieren in Aktienfonds oder Gold. Lohnt sich heute noch ein Sparplan und der Gang zur Bankberatung? Carola Ferstl ist der Meinung, auch mit 25 Euro im Monat kann eine Vorsorge aufgebaut werden.
Wenn man erstmal verstanden hat, dass man nicht gleich alles wissen muss und mit einem guten Gefühl einfach anfangen kann, dann ist schon viel gewonnen. Die eigene finanzielle Wellness - wie ich es nenne - kann mit einfachen Schritten erreicht werden.
Bleibt die soziale Gerechtigkeit auf der Strecke?
Wie sozial gerecht es in Deutschland zugeht, darüber lässt sich immer gut streiten. Soziale Gerechtigkeit heißt in der Theorie: Die Lebensbedingungen und die Chancen und Möglichkeiten sollen für alle Menschen in einer Gesellschaft annähernd gleich sein. Es geht also um mehr, als um die Höhe des Einkommens. Oftmals ist es wichtiger zu hinterfragen, welche Bildungschancen Kinder haben, ob für alle bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung steht und wie der Zugang zu medizinischer Versorgung gewährleistet wird?
Die Welt verändert sich durch neue Technologien rasant, aber die Grundprinzipien innerhalb derer wir leben und arbeiten sind im Wesentlichen konstant. Als Individuen sind wir immer auch auf Hilfe, auf Solidarität angewiesen. Anderseits kann ein eigener Lebensanspruch nur durch eigenverantwortliches Handeln verwirklicht werden. Daran hat sich im Zeitalter der Digitalisierung nichts geändert.
Unsere Gesprächspartner:
- Thomas Müller | Vorstandssprecher der Volksbank Dresden-Bautzen eG
Im Interview:
- Svitlana Gershkovska | Caritas Chemnitz
- Dr. Ing. Joachim Näke | Vorstandsvorsitzender beim Verband der Immobilienverwalter Deutschland e. V.
Moderation:
Redaktionelle Mitarbeit: Stephan Wiegand
Leitung: Ines Meinhardt
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Dienstags direkt | 19. April 2022 | 20:00 Uhr