Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN

Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Pfarrer Dr. Andreas Martin.

Donnerstag, 25.04.2024: Gemeinschaft

Gibt es Schlüsselfragen im Leben? Ich bin überzeugt: Ja.  Der Abnabelungsprozess eines pubertierenden Jugendlichen ist immer ein schmerzlicher Prozess für ihn selbst, aber auch für seine Umgebung. Spätestens jetzt wird deutlich, dass da ein in sich stehendes eigenständiges Ich ist und doch ein Wesen, dass ganz bezogen bleibt auf Formen der Gemeinschaft, sei es die Familie, seien es Freundschaften, die Liebe zu einem anderen Menschen, Ehe oder das Eingebundensein in verschiedenartige Weisen des Zusammenlebens.      Der andere gehört zu mir, ist gar ein Teil von mir, verlangt meine Positionierung ihm gegenüber. Jesus spricht einmal das starke Wort aus: "Was ihr einem der geringsten meiner Brüder und Schwestern getan oder nicht getan habt, das habt ihr mir getan oder eben nicht getan." (Vgl. Mt 25,40.45)

Vielleicht ist Gemeinschaft und Zusammenleben nur möglich, wenn es zum einen in der rechten Struktur und Ordnung geschieht, zum andern aber immer getragen und gespeist wird von der Hingabe, dem "Input", den jeder und jede an "Herzblut" in jedwede Form von Gemeinschaft einspeist.

Pfarrer Andreas Martin 3 min
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gesprochen von Pfarrer Dr. Andreas Martin

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Do 25.04.2024 05:45Uhr 02:35 min

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Gemeinschaft ist ein polares Spannungsgefüge, dass aus der Kraft der Liebe lebt. Gemeinschaft und zwar jede ihrer Formen braucht brauchbare, gültige Normen und funktionierende Abläufe. Doch das reicht nicht: In allem und in jedem und jeder, die zur Gemeinschaft gehören, muss auch die Bereitschaft da sein, sich für dieses Miteinander einzusetzen, es zu fördern, zu erhalten, manchmal auch durch ein persönliches Opfer mitzutragen und durchzutragen.

Als Schmarotzer wäre ich ein Zerstörer des Miteinanders, als passiver Trittbrettfahrer bremse ich Gemeinschaft aus und als ständiger Nörgler und mutwilliger Hinterfrager aller Grundsätze mache ich ihre Struktur porös und brüchig. Der Mensch ist ein "animal sociale", ein auf Gemeinschaft angelegtes Lebewesen. Wir brauchen eine in sich schlüssige Struktur, aber vor allem Hingabe und Bereitschaft zum Aufbau des Miteinanders in gegenseitiger Achtung und Wertschätzung.

Mittwoch, 24.04.2024: Ausbildung

Gibt es Schlüsselfragen im Leben?
Ich meine: Ja. Was stellen sich Eltern nicht alles für Fragen, wenn es um die Ausbildung ihrer Kinder geht. Sie selbst sind ja die ersten Ausbilder oft zusammen mit Opa, Oma und älteren Geschwistern.

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gesprochen von Pfarrer Dr. Andreas Martin

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mi 24.04.2024 05:45Uhr 02:34 min

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Dann aber Schule, Lehre, Studium: Worauf kommt es an? Was ist das Ziel? Den elterlichen Betrieb übernehmen, überhaupt die Erwartungen der Eltern erfüllen oder eigene Wege zu entdecken? Sollte es nicht zuerst darum gehen, das Lernen zu erlernen? Neben dem nur naturwissenschaftlichen Herangehen, auch Zugänge über Literatur, Musik, Künste und philosophische, ja, religiöse Fragestellungen zu fördern, um die ganze Wirklichkeit zu erfassen, besser: anfanghaft in den Blick zu bekommen?

Was muss man eigentlich im Leben lernen? War da nicht viel Unnützes dabei, was einem "eingetrichtert" wurde? Und auf der anderen Seite fehlte manches, was man hätte wissen müssen. Haben wir wirklich den rechten Umgang miteinander gelernt? Die Naturwissenschaften hatten einen übergroßen Anteil an der Wissensvermittlung. Und heute werden die Schulen, spätestens aber die Universitäten immer mehr zu Anhängseln der Wirtschaft. Wissen muss sofort oder möglichst bald in klingende Münze umgewandelt werden.

Neben den Naturwissenschaften sind Kenntnisse in Musik, Philosophie, Kunst, Politik, Soziologie, …von Nöten - von Religion, Theologie gar nicht zu reden. Hier sprudeln doch echte Lebensquellen, hier werden doch Schlüsselfragen fürs Leben beantwortet: Warum leben? Wozu? Woher kommt das Leben, und zwar nicht nur im biologischen Sinne?

Ich durfte diese Dinge noch lernen und vermittelt bekommen. Ich durfte dafür Zeit verlieren. Solches Lebenswissen ist nicht nur Selbstzweck, es ist mitteilbar und baut Lebensgemeinschaften, stärkt Leben in Freundschaft, Ehe, Familie, Gemeinde, … Staat.

Als gläubiger Mensch steht hier auch immer neu die Frage, was Gott von mir will, das ich lerne und wozu ich mich ausbilde; sich auch von erfahrenen Menschen raten lassen und leben lernen im Heute, im Jetzt und im Vertrauen, dass wir in allem geführt und geleitet werden von Gott.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Pfarrer Dr. Andreas Martin

Pfarrer Dr. Andreas Martin

geboren am 2. Juli 1957 in Greiz | erlernter Beruf: Bautischler | Studium "Mathematische Methoden und Datenverarbeitung in der Wirtschaft" | 1985 Abschluss als Diplomwirtschafter | 1998 Magisterstudium "Katholische und evangelische Theologie und Philosophie | von 2004-2006 Mitarbeiter im "St. Benno Verlag" | parallel Dissertation an der TU Dresden, Religionsphilosophie | ab Oktober 2006 Diplomstudien-Tagung Katholische Theologie und Dissertation im Fach Theologie an der Universität Erfurt | 2009 Diakonweihe und Dienst in Radebeul | 2010 Promotion zum Dr. theol. | 2010 bis 2015 Pfarrer in Altenburg/Thüringen | 2016-2020 Pfarrer in Markkleeberg und Leipzig | seit Oktober 2020 Caritasrektor des Bistums, er ist zuständig für die geistliche Begleitung und religiöse Weiterbildung von Mitarbeitern der Diözesancaritas | zudem priesterliche Dienste in der Pfarrei Meißen.

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.