Montag, 11.01.2021: Vertrauen

"Angst macht dumm", sagt der Volksmund. Das möchte ich zwar so allgemein nicht bestätigen. Und doch erlebe auch ich immer wieder, dass Angst lähmt oder ein wenig rationales Verhalten bewirkt. Häufig wächst sie aus dem Gefühl der Bedrohung des eigenen Lebens oder Lebensstils. Wir konnten das in den vergangenen Wochen bei uns in Sachsen gut beobachten. Man muss schon sehr stabil sein, um angesichts der hohen Infektions- und Todeszahlen nicht zu verzagen. Worauf kann man sich in einer solchen Situation noch verlassen? Worauf kann man vertrauen?

Vertrauen ist ein menschliches Urbedürfnis. Es wächst aus Erfahrung. Bei den meisten Menschen schon in den ersten Lebensjahren durch zuverlässige Eltern oder Bezugspersonen. Kein Kind wird durch Argumente von der Zuverlässigkeit seiner Eltern überzeugt, sondern allein durch das Erleben: "Mama ist da." oder "Papa ist da." Vertrauen braucht Erfahrung.

Durch die Jahrhunderte haben Menschen darauf vertraut, dass das Bibelwort stimmt: "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du gehörst zu mir." Der Prophet Jesaja hat diese Worte in einer ähnlich bedrohlichen Zeit seinen Mitmenschen als Worte Gottes gesagt. Und seitdem haben Frauen und Männer erfahren: Ich bin meiner Angst nicht ausgeliefert. Da ist diese Liebe, die stärker ist als die, die wir Menschen zustande bringen. Diese Erfahrung lässt Menschen Hoffnung finden, wo andere verzagen. Sie lässt unsere ängstlichen Herzen zur Ruhe kommen und unseren Verstand wach werden, damit wir vertrauensvoll in die Zukunft gehen und zuversichtlich leben und handeln.

Gut, dass auch andere dieses Vertrauen teilen!

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Volker Krolzik

Volker Krolzik

1956 in Bielefeld-Bethel geboren | verheiratet, vier erwachsene Kinder | Studium der Diakonie und Sozialen Arbeit in Hamburg sowie der Diakoniewissenschaften in Bethel | Ordination zum Diakon, später zum evangelischen Pfarrer | Nach verschiedenen beruflichen Stationen in Westfalen und im Rheinland war er von 1998 - 2009 Konviktmeister des Rauhen Hauses in Hamburg. Dort hat er auch Lehraufträge an der Ev. Hochschule wahrgenommen. | Seit 2010 ist er Theologischer Vorstand der Stiftung Herrnhuter Diakonie und Geschäftsführer des Christlichen Hospizes Ostsachsen. | Ehrenamtlich engagiert er sich u.a. im Kuratorium der Ev. Hochschule Dresden sowie der Diakonie auf Landes- und Bundesebene. | Er lebt mit seiner Frau in Herrnhut.

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.