Dienstag, 02.04.2019: Ein Brief aus Klausenburg

SMS, Kurznachrichtendienste, E-Mails oder Bildtelefonie, die Formen der Kommunikation über weite Strecken sind vielfältig geworden. Seit 30 Jahren besteht die Partnerschaft einer evangelischen Gemeinde in Radebeul mit der rumänischen Gemeinde in Klausenburg. Die Möglichkeiten, im Kontakt zu sein, haben sich rasant erweitert. Dennoch haben beide Gemeinden eine Tradition entwickelt, an der sie festhalten wollen. Sie schreiben sich Briefe; jedes Jahr mindestens einen.

Am Partnerschaftssonntag werden sie verlesen. Der aus Rumänien in Radebeul und der aus Radebeul in Rumänien. So bleiben sie in Kontakt. Sie erfahren voneinander, was es Neues gibt; wie Projekte sich entwickeln, die angeschoben wurden; an wen besonders zu denken ist, weil er oder sie es gerade schwer hat; was es Erfreuliches gibt und wo Probleme auftauchen, innerhalb der Gemeinde, im Umfeld des Ortes oder des Landes.

Und auch eine geistliche Ermutigung fehlt nicht. Ein biblisches Wort oder einen Hoffnungssatz aus dem Schatz christlicher Tradition.

Die beiden Partnergemeinden greifen damit etwas auf, was schon in der Urchristenheit gepflegt wurde. Paulus zum Beispiel schrieb Briefe an die Gemeinden, die er gegründet hatte. Der Brief an die Römer, an die Korinther oder an die Gemeinde in Philippi sind bis heute in der Bibel zu lesen. Oft nehmen sie Bezug auf konkrete Anlässe, die gerade in der Gemeinde zu verhandeln waren, zugleich aber sind sie Botschaften und Zeugnisse gläubiger Christen, die auch über Jahrhunderte hinweg zur Anrede Gottes für heutige Menschen werden können.

Im Gottesdienstablauf nennen sich diese Briefe Episteln, weil sie von den Aposteln geschrieben wurden. Epistel heißt Brief. In einem Europa, das um seine Einigkeit ringt, können auch christliche Gemeinden Brücken zur Verständigung schlagen. Da treten diplomatische Rücksichten in den Hintergrund. Freundschaften wachsen, auch wenn man politisch anderer Meinung ist. Menschen erfahren von Menschen im anderen Land wie sie ihren Alltag bestehen. Sie helfen sich, wo es geht und tauschen sich darüber aus, wie der Glaube für sie zur Hilfe wird.

Die Briefe aus den Jahren werden nicht nur zu Dokumenten der Freundschaft, sondern auch zu Zeugnissen des Glaubens.

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