Donnerstag, 22.07.2021: Maria Magdalena

Maria Magdalena steht heute im Kalender. Ihr Ehrentitel lautet: Apostelin der Apostel, vor allem, weil sie die erste war, die den auferstandenen Jesus begegnete und die Jünger erst einmal dazu bewegen musste, sich diesem unglaublichen Wunder zu stellen. Sie ist nicht nur für die Frauen eine wichtige, von Männern manchmal unterschätze Heilige. In der aktuellen Diskussion um die Rolle der Frauen in der Katholischen Kirche, steht auch Maria Magdalena wieder im Mittelpunkt des theologischen Interesses.  

Frauen in der katholischen Kirche haben es schwer. Nicht dass sie nichts machen dürften, nein, das ist schon eine ganze Menge und natürlich gibt es engagierte Frauen die die katholische Kirche prägen und gestalten.

Aber wenn ich mir diese Frage einmal strukturell stelle, gibt es doch eine rote Linie, die derzeit mit großer Vehemenz verteidigt wird. Es geht um die Linie, ob katholische Frauen auch Diakoninnen oder Priesterinnen werden können, Mal salopp gesagt, ob sie in der Kirche an entscheidender Stelle mitreden und mitbestimmen sollten.

Es gibt ein beliebtes Argument für diese rote Linie. Gott hat uns nicht die Vollmacht gegeben dies zu ändern. Das sagen dann zum Beispiel hohe Würdenträger mit verständnisvollen Worten. Ein solches Argument halte ich für verdammt schwierig. Hat Jesus uns die Vollmacht gegeben Klöster zu gründen, einen Heiligen Stuhl aufzubauen, Kirchensteuer zu kassieren, oder hatte Gott auf Erden ganz andere Ziele und uns auf eine besondere Weise vorgemacht wie er - oder sie? sich die Beziehung zwischen Gott und Mensch so vorstellt. Da lande ich ganz schnell bei dem einfachen Satz: Gott ist Liebe.

Und den sagt Jesus nicht nur so, er handelt auch danach. Er heilt Kranke, er vergibt Sündern, er geht zur Aussätzigen, erweckt Tote und verspricht: Wo die Güte und die Liebe ist, da ist Gott. Also handelt danach. Da steht nichts von Männer und Frauen. Es ist klar das ist eine Botschaft an uns Menschen. Und so ist es kein Zufall, dass Maria Magdalena das entscheidende Ereignis des Christentums als erste verkündigte. Und sie war ganz klar eine Frau.

Ich kenne viele Frauen, die den Horizont weiten damit wir Gottes Liebe und Gegenwart erleben können. Mit Vollmacht und dem nötigen Spirit.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Guido Erbrich | Senderbeauftragter der katholischen Kirche beim MDR

Guido Erbrich | Senderbeauftragter der katholischen Kirche beim MDR

geboren 1964 | Ausbildung zum Tontechniker | Arbeit beim Sender Leipzig | Studium der Theologie und Philosophie in Erfurt, Prag und New Orleans | Seit 1996 Referent im Bistum Dresden-Meißen | Leiter des "Roncalli Hauses" Heim-Volkshochschule und die Erwachsenenbildungsstätte des Bistum Magdeburg | Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim Mitteldeutschen Rundfunk

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.