Dienstag, 20.07.2021: Neue Besen
Neue Besen kehren gut, heißt es so schön im Sprichwort aber stimmt das? Die Versuchung mit einem neuen Besen erst mal so richtig loszulegen ist jedenfalls ziemlich groß. Haben Sie sich schon mal einen neuen Staubsauger gekauft?
Dann werden Sie die Situation kennen: auspacken, Stecker rein, losbrausen und sehen, was er alles in seinen Saugrüssel bekommt. Herrje, er ist ja viel stärker als der alte, und hat "schwupps" die Socken, Armbanduhr, Ehering und Zahnspange weggeschluckt.
Also, scheint es angesagt zu sein, vorsichtig mit dem neuen zu beginnen und erst einmal herausbekommen, was der alte so geleistet hat.
Was für einen Staubsauger stimmt, ist für neue Chefs und Chefinnen genauso wichtig. Erst mal schauen, warum etwas so ist, wie es ist. Viele sehen das anders und wollen vom ersten Tag an gleich ändern. So verständlich dies ist, so schädlich ist es oft. Denn ich kann Entwicklungen erst verstehen, wenn ich sie durchstiegen habe und nur, weil jemand etwas anders macht ist es noch längst nichts Besseres. Auf diese Art und Weise der vorschnellen Abrissbirne entsteht eine große Menge vermeidbarer Schaden - weil manche Innovation mit Zerstörung verwechseln.
Innovation, also etwas, bei dem etwas wirklich Neues entsteht, kommt um einen intensiven Blick auf das Alte nicht herum. Die Analyse ist sorgfältig, die Änderungen dann wohlbedacht.
Die Bilder, die die Bibel für Neues benutzt, haben oft mit Wachsen zu tun. Wachsen ist ein Prozess, dazu gehört eine Haltung die scheinbar langsam ist, aber die Welt nachhaltig zum Besseren verändert. Wenn also jemand abräumt, ohne das Alte zu kennen und ohne eine Idee zu haben, ist Vorsicht geboten. "Gut Ding, will Weile haben … ."
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