Mittwoch, 27.03.2019: Das Wesentliche
Eigentlich würde man oder auch die aufgeweckte Frau meinem Zimmer ansehen, dass es eine Singelbude ist - oder eventuell etwas stilvoller ausgedrückt, eine Klosterzelle. Warum? Weil genau mir gegenüber nicht etwa die Möglichkeit wäre, Platz zu nehmen.
Könnte man schon, wäre aber sinnlos! Denn davor ist der Bildschirm meines PC's. Und der verstellt den Blick auf eine möglicherweise mir gegenüber sitzende Person. Da steht also tatsächlich das Rechteckige, Praktische vor dem Persönlichen.
Okay, meine Zelle ist ja auch kein Besuchszimmer … aber nachdenklich machte mich das für eine Doppelsekunde schon …
Ich bin in meinem - quasi - Wohnzimmer nicht auf ein Gegenüber eingerichtet. Seltsam. Dabei gehört es doch wohl zu meinen vornehmsten Aufgaben, Andere anzusehen und mit ihnen zu reden. Nun ja, ich habe eine Lösung dafür gefunden, sogar so, dass ich nix großartig umbauen muss. Schließlich gibt es ja noch etwas hinter all dem Rechteckigem und Praktischem.
An der Wand mir gegenüber ist an der höchsten Stelle ein Kruzifix, darunter eine Marienikone, ein Relief vom heiligen Josef, meinem Heimatpfarrpatron. Und etwas tiefer gelegt, sind da Bilder meiner Familie, von Pater Gordian und Franz Peter Sonntag. Ich muss einfach mal öfter den Blick vom Bildschirm lösen und ihn erheben auf das Kreuz - und schon habe ich ganz viele göttliche, heilige und menschliche Gegenüberse. Der Hintergrund aller Praxis ist also das Göttliche, Heilige und Menschliche. So einfach ist das mit den Dingen, die uns den Blick auf das Wesentliche verstellen. Cool!
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