Donnerstag, 19.09.2019: Baltimore
Wir sollten sie unbedingt treffen: die Eltern der Braut! Und zwar in Baltimore. Dorthin waren wir aufgebrochen, um die Gemeinde von Father Michael White zu besuchen, die den schönen Namen "Nativity - Weihnachts- bzw. Christi Geburts-Gemeinde" trägt. Seit 20 Jahren wirkt Father Michael hier und hat nicht nur ein beeindruckendes und schönes neues Kirchengebäude gebaut, sondern die Gemeinde geradezu verwandelt. War die Gemeinde anfangs eher eine rückläufige und an kirchlichem Konsumgeist orientierte Gruppierung gewesen, wo der Pfarrer sich um sehr vieles kümmern sollte, selbst darum, ob noch in den Toiletten alles o.k. war, bietet diese Gemeinschaft heute ein ganz anderes Bild.
An fünf Sonntagsgottesdiensten kommen gut vier Tausend Gläubige zur Kirche und eine riesige Staff von Freiwilligen und Ehrenamtlichen hilft dabei, dass sich alle willkommen fühlen und in das pfarrliche und gottesdienstliche Geschehen eingebunden sind. Menschen sprechen miteinander vor und nach den Messen, für Kinder aller Altersstufen gibt es ein professionelles Parallelprogramm, dass kindgemäß den Inhalt des Gottesdienstes spiegelt und vermittelt. Unter der Woche trifft man sich in kleinen Gruppen, um sich aktiv mit der Bibel zu beschäftigen und über das eigene Leben als Christ auszutauschen und sich dadurch gegenseitig im Glauben zu stärken.
Das beeindruckte auch die Eltern der Braut. Welcher Braut? Nun, der jungen Frau, die ich wenige Wochen später in Leipzig trauen sollte, weil sie in Deutschland den Mann fürs Leben kennengelernt hatte. Die Eltern, die Oma und die jüngere Schwester waren extra fünf Stunde von Maryland her nach Baltimore angereist um den deutschen Father schon man kennenzulernen. Es war ein echt tolles Zusammensein, was die Atmosphäre in Father Whites Kirche noch unterstrich. Christsein heißt Verbundensein über Ländergrenzen und Kontinente hinweg.