Mittwoch, 18.09.2019: Niagara-Fälle
Es ist schon ein bewegendes Schauspiel und ein sehr sinnliches Erlebnis vor den Niagarafällen zu stehen, wo man von Gischt und Getöse des fallenden Wassers regelrecht umhüllt und betäubt wird. Wasser - das zweigesichtige Urelement: Segen und Lebensraum auf der einen Seite, Kraft und Bedrohung auf der anderen. Energie wird aus seinen Fluten ebenso gewonnen wie die Grundlage für den Weinanbau, der sich auf kanadischer Seite zum Eriesee hin kilometerweit erstreckt. Und ich meine kilometerweit, entdeckten wir doch eine Hausnummer 15374(!) - Ich konnte auch nicht umhin in Buffalo vor meinen Freunden die berühmte Ballade Theodor Fontanes zu rezitieren, der dem Steuermann John Maynard ein Denkmal gesetzt hat, das aber den kleinen Schönheitsfehler aufweist, dass in Wirklichkeit nicht nur der Steuermann an den Folgen seines Einsatzes starb, sondern fast auch die gesamte Besatzung des Raddampfers "Erie", der am 9. August 1841 in Brand geraten war.
Untergebracht waren wir in der Nähe der Falls bei einer farbigen Familie und - Fügung oder nicht - die Mutter des Hauses war eine Pastorin und Predigerin aus der Freikirche, eine Kollegin sozusagen. Das ergab viele gute Gespräche und unser Besuch endete mit einer recht eindrücklichen Szene.
Vor dem Reihenhaus unweit des Sees stellten wir uns im Kreis auf, man sprach ein Gebet des Dankes und für eine weitere gute Reise. Die Pastorin legte uns die Hände auf und mit einem gegenseitigen Segen schieden wir von einander.
Dazu muss man wohl schon mal nach Nordamerika aufbrechen, manche Konvention fallen lassen und dabei erleben, dass der Geist Gottes überall weht und vor allem weht, wo er will.
Gischt und Geist sprechen von der Kraft, die Gott in seine Schöpfung gelegt hat, damit wir sie dankbar empfangen und nutzen.