Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN | 12. - 18.09.2022

Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Pastor Michael Schubach, am Sonntag Christine Rösch.

Sonntag, 18.09.2022: "Eines Tages wirst du sagen..."

Sonnabend, 17.09.2022: Beten statt Reden

Ich habe lange überlegt, ob ich ein Wort zum Tag wage, das die aktuelle Weltlage thematisiert. Unsere über viele Jahre vertraute und in Sicherheit wiegende Welt fliegt uns ja gerade um die Ohren. Aus so vielen Richtungen. Ob das nun den russischen Krieg in der Ukraine mit all seinen Folgen betrifft, oder den Dürresommer, der uns den Klimawandel vor die Haustür bringt; und wie es mit Corona weitergeht, weiß ja auch keiner wirklich. Wir kennen die Bilder aus den Nachrichten. Wir haben Meinung und Gegenmeinung gehört und Wissen und Halbwissen gesammelt. "Es ist alles gesagt, nur noch nicht von allen." – könnte man Karl Valentin zitieren. Muss die Kirche dann auch immer noch ihren Senf dazugeben? Das will ich unterlassen. Auch kein Wissen vermitteln oder Meinung machen.

Vielleicht eher meiner Sprachlosigkeit Ausdruck verleihen. Einer Sprachlosigkeit, die mich befällt, wenn ich die Schicksale von Menschen aus der Ukraine höre, denen wir bei uns in Stollberg versuchen, ein Stück normalen Lebens zu ermöglichen. Oder wenn ich Nachrichten höre und Hintergründe dazu lese. Aber auch, wenn ich Überzeugungen von Menschen höre, die zu wissen meinen, was wirklich los ist hinter den Kulissen. "Unseren" Stollberger Ukrainern habe ich in einem Friedensgebet bekannt, wie sprachlos wir angesichts dessen sind, was ihnen da gerade geschieht. Dass aber Gott für uns Christen die Adresse ist, wo wir auch unsere Sprachlosigkeit zur Sprache bringen können. Das tun wir in den Friedensgebeten der Kirchen unserer Stadt.

"Not lehrt Beten", sagt der Volksmund. Schade, wenn es zum Beten lernen erst Not braucht. Aber wenn es nun einmal so ist, dann soll meine einzige Einladung heute genau die sein: Dass wir unsere Sprach- und Hilflosigkeit vor Gott bringen. In einem Tiroler Heimatmuseum fand ich einen schlichten Haussegen. Wenn uns die eigenen Worte fehlen, können solche zu eigen gemachten Worte helfen. Ein schlichtes Gebet für Haus oder auch Welt: "Erfüll' mit deinen Gaben, Herr Jesu, dieses Haus. Tod, Krankheit, Seelenschaden, Brand, Unglück treib hinaus. Lass hier den Frieden grünen, verbanne Zank und Streit, dass wir dir fröhlich dienen, jetzt und in Ewigkeit."

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Christine Rösch

Christine Rösch

Geboren am 28.09.1958 in Gotha | 1977 Abitur | Studium an der Bauhaus-Universität Weimar mit Abschluss als Dipl. Ing. für Gebiets- und Stadtplanung 1983 | danach tätig in der Altstadtsanierung und im Kirchenbau der Stadt Gotha | ab 1992 theologische Ausbildung | 1. und 2. Examen und Ordination | zunächst Pfarrstelle in Seebergen (Kreis Gotha) | ab 2002 Pastorin für allgemeinkirchliche Aufgaben der Landeskirche in der 1. Pfarrstelle des Diakonischen Werkes Thüringen | ab 2014 theologische Referentin im Landesverband der Diakonie Sachsen | wohnhaft in Radebeul

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.