Sächsische Wörter des Jahres gesucht Das Lieblingswort der Sachsen ist Nieslbriem
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Auch in diesem Jahr suchten wir wieder Ihre liebsten Sächsischen Wörter. Die Jury hat aus den häufigsten Favoriten der Sachsen eine Liste erstellt. Daraus konnten Sie Ihren Liebling wählen. Gewonnen hat der Nieslbriem.
Wir suchten wieder das bedrohte, schönste sowie beliebteste Sächsische Wort. Zudem war die Jury in diesem Jahr auch auf der Suche nach sächsischen Gemütswörtern, die umschreiben, wie der Sachse sich fühlt, wie es ihm geht - gägsch vielleicht oder dürrwänsdsch. Wir wollten wissen, wie die Sachsen das innerliche Unwohl- oder Wohlfühlsein beschreiben. Denn auch für den Seelen- und Gemütszustand der Sachsen gibt es ein großartiges, unverwechselbares Vokabular.
Am 3. Oktober wurden zum 13. Mal die Sächsischen Wörter des Jahres durch die Ilse-Bähnert-Stiftung, die "Sächsische Zeitung" und MDR SACHSEN gekürt. Diesmal war die Wahl der Sächsischen Wörter im Tom-Pauls-Theater in Pirna.
Aus untenstehenden Vorschlägen wurde das "Lieblingswort" der Sachsen gewählt. Das Rennen machte der "Nieslbriem", ein einfältiger, unbeholfener oder auch etwas verschlossener, mürrisch daherkommender Mensch.
1) Daheeme - zu Hause
2) Räbchn - freches Kind
3) Muzel - Feder, Faser, Flausch
4) Nieslbriem - einfältiger, unbeholfener oder auch verschlossener, mürrischer Mensch
5) Dähz - Kopf
6) bedräbbrd - erstaunt, überrascht, ratlos
7) Euja - Ja
8) Scheche - Vogelscheuche oder hässliche, altmodisch angezogene Frau
9) labbsch - schlapp, schlaff, minderwertig
10) Moler - Bonbon
Rettung der sächsischen Mundart
Seit 2008 kürt die Ilse-Bähnert-Stiftung die Sächsischen Wörter des Jahres. Sinn der Aktion ist es, aussterbende sächsische Wörter zu retten und die sächsische Mundart als wichtigen Teil der deutschen Sprache zu fördern.
Jährlich kürt eine Jury die Sächsischen Wörter des Jahres. Als Mitglieder sitzen Kabarettist Tom Pauls, Journalist Peter Ufer und MDR SACHSEN-Moderator Andreas Berger seit vielen Jahren im Gremium. Auch Germanisten der Technischen Universität Dresden prüfen, ob die jeweiligen Wörter mitteldeutschen Ursprungs sind und als spezifisch sächsische Vokabular gelten.
Jahr | Beliebtestes Wort | Schönstes Wort | Bedrohtestes Wort | Sonderkategorie |
---|---|---|---|---|
2020 | Nieslbriem, ein einfältiger, unbeholfener oder auch etwas mürrisch daherkommender Mensch | Schnudndeggl, auf Hochdeutsch "Mund-Nase-Schutz" oder "Maske" | dambern, sich ohne Ziel und Zweck beschäftigen und rumtrödeln | Gemütswort: gägsch, kränklich, blass oder auch weinerlich |
2019 | Bemme (Belegte Brotscheibe) | budzsch (wunderlich, merkwürdiger, bedrohlicher Zustand) | äscha (Ausdruck des Widerspruchs, Ablehnung oder Erstaunen) | Kosewort: Guhdsdr (der Gute) |
2018 | friemeln (knifflige Zusammenhänge verknüpfen) | Beschmuh (Schummelei, Schwindelei) | dorwiern (quengeln, nerven) | Schimpfwort: Diggnischl (Mann, der seine Meinung durchsetzen will) |
2017 | andadschn (etw. anfassen) | Schmieche (Gliedermaßstab, Meterstab oder Zollstock | Reformande (Strafpredigt) | |
2016 | diggschn (eingeschnappt sein) | Bibbus (kleines Teil) | Mäffdl (kleines Auto) | |
2015 | Blaadsch (ungeschickter Mensch) | Dämmse (drückende Hitze, Schwüle) | Eiforbibbsch (etwa wie "Ach Gott") | |
2014 | Gelumbe (nutzlose Dinge) | Däschdlmäschdl (Liebschaft) | forblembern (trödeln, Zeit vergeuden) | |
2013 | Hitsche (Fußbank) | forhohnebibln (verspotten) | schnorbslich (köstlich) | |
2012 | didschen (Lebensmittel in Flüssigkeit eintunken) | plumbn (Wasser pumpen, heftiger Starkregen, schnell und viel trinken) | Renfdl (Brotkanten) | |
2011 | katschn (laut kauen oder schmatzen) | bomforzionös (großartig, aber etwas pompös) | Haderlump (Taugenichts/ Landstreicher in abgerissener Kleidung) | |
2010 | Hornzsche (Rumpelkammer oder altes, verwahrlostes Haus) | bäbbeln (Fußballspielen/ Kicken als Freizeitvertreib | dschidschoriengrien (kräftige, "giftige" Grüntöne) | |
2009 | färdsch (fertig) | fischelant (clever, rührig, auf Zack) | Asch (Aufwaschschüssel oder große Waschschüssel) | |
2008 | nu (als Lückenfüller oder Synonym für "ja") | muddln (vor sich hin arbeiten, sein Ding machen, etwas ziel- und lustlos bei der Sache sein) | lawede (instabil, ausgeleiert, marode) |
Quelle: MDR/in
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 03.10.2020 | ab 05:00 Uhr