Biathlon | Weltcup"Aus der Traum!" – Keine Olympia-Chance mehr für Biathletin Hildebrand
Die Enttäuschung ist groß bei Franziska Hildebrand: Trotz guter Leistungen darf sie sich nicht mehr für Olympia qualifizieren. Der Skiverband setzte sich für Hildebrand ein - doch der Deutsche Olympische Sportbund lehnte ab.
Die Sachsen-Anhalter Biathletin Franziska Hildebrand kann ihre aufsteigende Formkurve nicht mehr mit einem Olympiaticket krönen. "Aus der Traum!", schrieb die 34-Jährige am Donnerstag (20.01.2022) enttäuscht auf Facebook. "Leider habe ich fälschlicherweise angenommen, dass die kommenden rennen in Antholz auch zu einer möglichen Nominierung zählen. Umso größer ist die Enttäuschung nun, dass ich mich trotzt ansteigender Form nicht für Peking qualifizieren konnte."
Weidel statt Hildebrand
Statt Hildebrand sicherte sich Anna Weidel aus Kiefersfelden das fünfte und letzte Olympiaticket. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nominierte die 25-Jährige am Mittwoch (19.01.2022) – und das offenbar gegen den Willen des Deutschen Skiverbandes. Bernd Eisenbichler, Sportlicher Leiter Biathlon im DSV, erklärte dazu in der ARD-Sportschau: "Wir haben versucht, das Einzel am Freitag noch mit reinzunehmen und den noch für die Olympia-Qualifikation gelten zu lassen. Das wurde uns vom DOSB nicht gewährt", sagte der Bayer am Donnerstag.
DOSB verweist auf feste Regeln
Der Deutsche Olympische Sportbund verwies laut Eisenbichler auf die offiziellen Kriterien, nach denen die Sportler für eine Ausnahmeregelung mindestens eine Olympia-Teilnorm erbracht, also einmal im Weltcup unter die Top 15 gelaufen sein müssen. Hildebrands beste Platzierung war ein 17. Platz im Sprint von Ruhpolding. "Wir haben eine gründliche Analyse gemacht, den Aufwärtstrend von Franziska Hildebrand beschrieben und wollten beiden am Freitag noch mal die Chance geben, zu schauen, wen wir mit nach Peking nehmen. Das wurde uns leider nicht gewährt", sagte Eisenbichler.
Hildebrand: Zuletzt dreimal in den Top 20
Hildebrand durfte zu Beginn der Saison nur im zweitklassigen IBU-Cup starten und überzeugte dort mit Top-Leistungen. Mit Beginn des Jahres gelang ihr der Sprung ins den Weltcup, hier lief sie mit starken Schießleistungen in Einzelrennen zuletzt auf die Ränge 20, 17 und 20. In der Staffel blieb sie zuletzt ebenfalls fehlerfrei. Weidel überzeugte zu Beginn des Winters mit einem neunten und einem 16. Platz. Zuletzt kam sie aber nur jenseits der Top 50 ins Ziel. In Oberhof konnte Weidel den Sprint nach einem Sturz nicht beenden, für Ruhpolding wurde sie nicht nominiert.
Eisenbichler: "Finden das sehr bedauerlich"
Daher wollte der DSV im 15-Kilometer-Einzel am Freitag in Antholz einen Entscheid zwischen Hildebrand und Weidel herbeiführen. Doch das ließ der DOSB nicht zu. "Wir finden das sehr bedauerlich. Wir können das nicht ändern, wir haben von unserer Seite alles Mögliche getan, das noch möglich zu machen für die Athletin Franziska Hildebrand", sagte Eisenbichler. Während sich Weidel auf ihre ersten Olympischen Spiele freuen kann, verpasst Hildebrand ihre dritten und damit vermutlich die letzte Olympia-Chance ihrer Karriere. Mitfiebern wird Hildebrand trotzdem: "Ich wünsche dem deutschen Team alles Gute für Olympia und drücke ganz fest die Daumen", so die zweifache Staffel-Weltmeisterin.
Dirk Hofmeister
Dieses Thema im Programm:Das Erste | ARD Sportschau | 20. Januar 2022 | 14:15 Uhr
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