Wintersport | Bob Anschieber Martin Grothkopp wird Herzenswunsch erfüllt
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Der Dresdner Martin Grothkopp startet am Sonntag beim Heim-Weltcup in Altenberg letztmals als Anschieber bei einem Bobrennen. Vor seinem Abschiedsrennen wurde ihm ein Wunsch erfüllt.

Martin Grothkopp hört nach 27 Jahren im Leistungssport auf. Der 36-Jährige schiebt am Wochenende beim Weltcuprennen in Altenberg zum letzten Mal den Schlitten von Ausnahme-Pilot Francesco Friedrich an. Der Abschied stand lange fest, doch jetzt ist auch klar, dass Grothkopp als Aktiver des Dresdner SC antreten darf.
Beim DSC fing für Grothkopp alles an
Damit geht für den Dresdner ein Wunsch in Erfüllung. Schließlich hatte Grothkopp einst seine sportliche Laufbahn als Leichtathlet beim DSC gestartet. Bis zu seinem Wechsel zum Bob war er als 400-Meter-Läufer erfolgreich. Seit 2016 schiebt er den Friedrich-Bob an. Sein Spitzenwert auf den ersten 30 Metern: 2,77 Sekunden bei einem Tempo von 38 km/h. Unter drei Sekunden läuft der Modellathlet, der sich für sein Abschiedsrennen mit drei bis fünf Trainingseinheiten in der Woche fit gehalten hat, auch jetzt noch.
"Ich bin schon ein Verfechter von runden Sachen. Und das fühlt sich sehr rund an", sagte Grothkopp vor seinem letzten Rennen im MDR. Natürlich will er sich mit einem Sieg verabschieden - und der wäre normalerweise wohl auch nur Formsache. Doch Dominator Friedrich ist verletzt, kann aufgrund eines Muskelfaserrisses nicht 100 Prozent geben. Das Rennen auszulassen, war aber keine Option. Zu einem wegen den Punkten, zum anderen wegen Grothkopps Abschied.
Seit Januar Abteilungsleiter beim DSC
Die Prioritäten des Familienvaters haben sich in den letzten Monaten schon verschoben. Seit November arbeitet er für ein Photovoltaik-Unternehmen in seiner Heimatstadt, zudem ist er seit diesem Jahr Abteilungsleiter der neuen Abteilung "Bob, Skeleton und Rodeln". Kein Wunder, dass er sich gewünscht hat, als DSC-Athlet zu starten.
Sein Verein, der BSC Sachsen Oberbärenburg e.V., stimmte dem Vereinswechsel außerhalb der offiziellen Wechselfristen zu. Unter dieser Voraussetzung wurde der Wechsel vom "Bob und Schlittenverband für Deutschland" (BSD) in dieser Woche genehmigt.
"Wir freuen uns sehr darüber, dass Martin Grothkopp uns diese Ehre erweist und sein letztes Rennen als DSC-Sportler bestreiten möchte. Es zeigt seine starke Verbundenheit mit seinem Heimatverein, der ihn einst zum Leistungssport gebracht und auf seinem Weg begleitet hat“, sagt DSC-Präsidentin Birke Tröger.
Erfolge auf der Tartanbahn und in der Eisrinne
Grothkopp feierte in der Leichtathletik Erfolge als 400-Läufer, wurde u.a. Deutscher Meister 2009 und war im gleichen Jahr bei der Heim-WM in Berlin Teil der deutschen 4x400 Meter Staffel. Als Bobanschieber startete er für den BSC Sachsen Oberbärenburg und holte zwei EM- und drei WM-Titel sowie 2018 Olympiagold im Viererbob in Südkorea.
Bei den Olympischen Spielen 2022 blieb Grothkopp nur die Zuschauerrolle, weil Pilot Friedrich bei den Anschiebern die Qual der Wahl hatte und seine Entscheidung schließlich für Candy Bauer und gegen Grothkopp fiel.
sst
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Aktuell | 15. Januar 2023 | 19:30 Uhr