Löwe ein fairer Verlierer
Auch Lok-Präsident Thomas Löwe erweist sich als fairer Unterlegener, gratulierte dem SCV zum Aufstieg und blickte bereits auf den herausfordernden Sommer: "Wir werden nur wenige Spieler halten können."
Dienstag | 30.06.2020 | 16:00 Uhr
Fußball Aufstiegsspiele zur 3. Liga
0:1 Stöckner (45./ET)
1:1 Schallenberg (73.)
Brüseke - Choroba, Stöckner, Langesberg, Ritzka - Kurt - Schallenberg (90.+5 Mikic), Schöppner - Yildirim, Janjic (78. Haeder), Schikowski (87. Hecker)
Guderitz - Salewski, Zickert, Urban, Schulze - Heynke (83. Brandt), Wolf - Pfeffer (83. Schubert-Abubakari), Schinke (90.+6 Soyak), Steinborn (76. Hajrulla) - Ziane
Ritzka, Choruba, Langesberg -
Steinborn, Zickert, Schulze, Ziane,
Pfeffer, Salewski
4. Offizieller Bokop ersetzt
verletzten Schiri Aarnink (59.)
Auch Lok-Präsident Thomas Löwe erweist sich als fairer Unterlegener, gratulierte dem SCV zum Aufstieg und blickte bereits auf den herausfordernden Sommer: "Wir werden nur wenige Spieler halten können."
Auch von uns gehen natürlich Glückwünsche an den SC Verl, der in einem Spiel auf Augenhöhe ohne die komplett spektakulären Strafraumphasen das eine entscheidende Mal zuschlug. Noch mal Schwarz auf Weiß: Das 1:1 reicht dem SCV aufgrund des im Hinspiel mehr erzielten Auswärtstores (2:2).
Es hat nicht sollen sein - die völlig entkräfteten und bitter enttäuschten Blau-Gelben liegen am Boden. Zwar konnten sie in den letzten drei Minuten der Nachspielzeit noch mal Druck aufbauen - eine Torchance kam jedoch nicht mehr zustande.
Schluss auf der Alm - Der 1. FC Lok hat es nicht geschafft. Das 1:1 im Rückspiel ist zu wenig - Verl steigt in die 3. Liga auf.
Brandt schaufelt den Ball an den Fünfer, dort köpft Hajrulla, aber hat weder die Sprunghöhe noch die Genauigkeit im Abschluss.
... um Zentimeter am linken Pfosten vorbei nach einem Alleingang in den Strafraum hinein. Fast das 2:1 für Verl.
Soyak für Schinke.
Der SCV-Torschütze geht: Mikic kommt für Schallenberg.
Verl macht es clever, steht sehr gut geordnet und kompakt - Lok kommt einfach nicht in die Gefahrenzone.
Insgesamt werden zwölf Minuten nachgespielt - eineinhalb davon sind um.
SCV-Joker Haeder ist ist im Strafraum und visiert aus Nahdistanz den kurzen Pfosten an - zwei Meter rechts vorbei.
Gleich ist die reguläre Spielzeit um und noch wurde keine Nachspielzeit angezeigt.
Hecker für Schikowski.
Der Druck steigt, die Zeit läuft unerbittlich - und die Blau-Gelben ringen um eine Idee in der Verler Hälfte.
Brandt für Heynke.
Schubert-Abubakari für Pfeffer.
Salewski weiß sich im Zweikampf mit Yildirim nur mit dem taktischen Foul zu helfen und sieht Gelb.
Das derzeitige 1:1 würde dem SC Verl aufgrund der mehr erzielten Auswärtstore reichen. Zehn Minuten sind es noch regulär, die Behandlungspause von Schiri Aarnink wird aber mindestens sieben Minuten Zusatz bringen.
Verl zieht nach mit dem ersten Wechsel - Janjic geht, Haeder kommt.
Erster Wechsel der Partie - Hajrulla ersetzt Steinborn.
Schikowski leitet über die rechte Seite ein, der aufspringende Ball im Strafraum rutscht zu Schallenberg durch, der die Kugel direkt mit der Innenseite aus 15 Metern ins rechte Eck setzt.
Klar, die Verler müssen kommen - jedoch lassen sich die Blau-Gelben derzeit sehr tief in die eigene Hälfte drängen.
Könnte auch noch wichtig werden - bei Lok sind mittlerweile bereits fünf Spieler mit Gelb verwarnt. Was macht Trainer Wolf?
Jetzt wieder Fußball - und Glück für Lok. Die Blau-Gelben bekommen einen Freistoß nicht geklärt, Yildirim zieht aus 15 Metern direkt mit links ab - einen Meter rechts vorbei.
Wolf wird ein harmloser Zweikampf weggepfiffen, Pfeffer beschwert sich darüber und sieht Gelb.
Für Aarnink geht es nicht weiter - sein 4. Offizieller Franz Bokop übernimmt die Spielleitung.
Es geht noch immer nicht weiter - Schiri Aarnink ist weiter in Behandlung.
Das Spiel ruht, weil Schiri Aarnink humpelt und dann am rechten Bein behandelt werden muss. Die Verler Physiotherapeutin bandagiert die Wade des Unparteiischen ganz dick.
Ziane geht in den Zweikampf mit Langesberg - der Verler hat das Bein sehr weit oben, dennoch ist die Verwarnung durchaus hart.
Ziane zieht gegen Kurt mit langem Bein durch und sieht zurecht die Gelbe.
Verl kommt mit Wut im Bauch aus der Kabine und Yildirim hat den Ausgleich auf dem Fuß - Janjic hatte seinen Angriffspartner in Szene gesetzt, der von halblinks in Strafraumposition knapp über den Querbalken schlenzte.
So - die Partie läuft wieder. Kleiner Hinweis: Bewertet die Akteure in unserem "SpiO"-Spielerzeugnis.
Kurz darauf ist Halbzeit. Jetzt ist Lok im Vorteil! Nicht unterschlagen möchten wir übrigens noch Guderitz' starke Parade gegen Langesbergs Kopfball-Aufsetzer unmittelbar vor dem 1:0.
Verls Rechtsverteidiger Choroba ist Aarninks Entscheidung etwas zu wenig - er beschwert sich und sieht ebenfalls Gelb.
Schulze geht hart in den Zweikampf, nimmt das Bein ziemlich hoch - die Gelbe geht in Ordnung.
Die Blau-Gelben gehen unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff tatsächlich noch in Führung. Salewski bringt den Ball von rechts und SC-Kapitän Stöckner rutscht dieser unglücklich über den eigenen Scheitel im langen Bogen ins Tor.
Kurz darauf holt sich der FCL-Kapitän gleich noch die Gelbe nach einem intensiven Zweikampf mit Janjic.
Schinkes Freistoß von der linken Seite segelt scharf ins Zentrum, wo Zickert gut in der Luft steht - allerdings etwas zu früh, und daher den Kopfball nicht richtig drücken kann.
Janjic probiert es mit einem direkten Freistoß aus gut und gerne 30 Metern, der kommt zentral aufs Tor, springt noch auf, aber bereitet Guderitz null Probleme.
Das haben die bislang schlichtweg zu vorsichtig, wenn nicht sogar zu passiv auftretenden Gäste mal gebraucht - gibt das Rückenwind?
Urplötzlich der FCL - erst senkt sich Wolfs abgefälschter Drehschuss tückisch knapp über den Querbalken. Die folgende Salewski-Ecke köpft Urban aus sechs Metern - aber Brüseke pariert glänzend.
Wie gesagt - Lok im Angriffsspiel noch harm- und ideenlos: Pfeffer und Steinborn, die beiden Offensiven auf den Halbpositionen, haben jetzt mal die Seiten getauscht.
Eine halbe Stunde ist um. Mehrheitlich spielt sich das Geschehen noch zwischen den Gefahrenzonen ab. Verl steht bestens organisiert, hat zudem Ballbesitzhoheit - dem FCL fällt in der Offensive noch viel zu wenig ein.
Steinborn kreuzt nahe der linken Lok- Strafraumkante einen Verler und foult. Die Gelbe scheint jedoch etwas zu hart.
... Steinborn mit einem Steilpass im Konter, doch ein Verler steht goldrichtig und grätscht den Ball ab, bevor es brenzlig werden könnte.
Pfeffer sichert sich einen zu kurz abgewehrten Ball im Verler Strafraum, zieht ab, Schöpnner wirft sich in den Ball - ein paar Leipziger protestieren auf Handspiel, aber die Zeitlupe zeigt: Schöppner hat den Ball voll ins Gesicht bekommen.
FCL-Angreifer Ziane ist zurück auf dem Rasen - also beide Teams wieder vollzählig.
Ziane bleibt nach einem Zweikampf mit Langesberg am Verler Strafraum liegen. Der SCV spielt den Ball fair über die Seitenlinie für die Behandlungspause.
Ritzka nimmt Pfeffer in der Lok- Hälfte von hinten Maß und kassiert die erste Gelbe der Partie.
Der FCL hat das Risiko etwas gedrosselt, überlässt Verl derzeit mehrheitlich den Ball und steht etwas tiefer.
Schulze lässt Schikowski auf der rechten Außenbahn gewähren - der flache Querpass in den Rücken des Fünfmeterraums erreicht Schallenberg, dessen Direktabnahme zwei Meter über den Kasten fliegt.
Verls Kurt hat etwas Raum gut 30 Meter vor dem Lok-Kasten und versucht sein Glück - der Schuss rutscht ihm jedoch deutlich ab.
SCV-Trainer hat es unmittelbar vor Anpfiff noch mal angekündigt: Sein Team soll viel ruhiger als am Donnerstag agieren, sich auf die eigenen Stärken besinnen - durchdachter Spielaufbau mit möglichst flachen Passstafetten.
Noch keine 120 Sekunden sind um - aber es ist deutlich zu sehen, was Lok vorhat: Verl wieder mit langen Bällen unter Bedrängnis bringen - und dann mit Power und Druck hinterher.
Schiri Aarnink hat angepfiffen - Lok in traditionellem Blau-Gelb den Anstoß vollzogen.
Die beiden Kontrahenten sind bereits auf dem wunderbar gepflegten Rasen der Bielefelder Alm. Gleich geht's los.
So sehr das Adrenalin gerade kocht, FCL-Cheftrainer Wolfgang Wolf betonte soeben im MDR-Interview, worauf es auch ankommt: "Locker bleiben!"
Wolfs Amtskollege Guerino Capretti hingegen vertraut der identischen Startelf wie bereits am vergangenen Donnerstag.
Rechtsverteidiger Robert Berger, der im Hinspiel zur Pause ausgewechselt werden musste, ist nicht rechtzeitig fit geworden. Aller Voraussicht nach dürfte Mike Salewski wiederum aus dem Mittelfeld nach rechts hinten rücken.
Die Aufstellungen sind da - wie bereits angedeutet, rückt Hinspieltorschütze Matthias Steinborn in die erste Elf.
Der große Tag ist gekommen. Ab 16 Uhr entscheidet sich, ob es der 1. FC Lok Leipzig tatsächlich in die 3. Liga schafft.
Die beste Nachricht für den Verein kam am Montag aus der DFB- Verbandszentrale in Frankfurt/Main: Der 1. FC Lok hat die Lizenz für die 3. Liga erhalten. Jetzt muss nur noch Wolfgang Wolfs Mannschaft ihre letzte Hürde überspringen - so schwer sie auch ist.
Für Nicky Adler wird es vorerst die letzte Partie in Diensten des FCL. Der langjährige Profi (u.a. 1860, FCN und Aue) & aktuelle Co-Trainer beginnt einen Job in der Lebensmittelbranche. Doch vorher das Highlight auf der Alm: "Unsere Mannschaft ist immer über sich hinausgewachsen, wenn sie musste und den Druck hatte. Ich bin überzeugt vom Aufstieg."
Torwartroutinier Benjamin Kirsten konnte aufgrund einer schweren Knieverletzung in dieser Saison keine Spielminute absolvieren. Momentan erholt sich Kirsten in Leverkusen von einer Meniskustransplantation und drückt von dort aus die Daumen: "Unsere Spieler sind Büffel, Maschinen. Will, Herzblut, Leidenschaft entscheiden morgen", sagte er dem MDR.
Paul Schinke, der von 2000 bis 2004 noch in der Jugend des VfB spielte, 2015 nach Probstheida zurückkehrte und seitdem bereits 158 Pflichtspiele für den FCL absolvierte, sagte dem MDR vorfreudig optimistisch: "Es ist eine positive Aufregung. Vor dem Hinspiel wussten wir noch nicht so ganz, wo wir stehen, jetzt habe ich ein deutlich besseres Gefühl"
Trotz des 2:2 haben die wuchtigen Blau-Gelben bei Verls Trainer Guerino Capretti mächtig Eindruck hinterlassen: "Lok ist eine Mannschaft, die immer gefährlich sein kann. Jeder hinten rausgeschlagene Ball landet irgendwie bei uns vorm Sechzehner, jeder Einwurf wird scharf gemacht, da müssen wir die ganze Zeit höllisch aufpassen."
Verl-Torschütze Patrick Schikowski gab dem "Reviersport" diesbezüglich zu Protokoll: "Es ist ein gutes Ergebnis. Trotzdem ändert es nicht viel an unserer Ausgangsposition. Wir müssen und werden auch im Rückspiel voll auf Sieg spielen. Anders können wir ja auch nicht. Wir sind keine Mannschaft, die auf ein 0:0 oder 1:1 spielen kann."
Zahlenspielerei: Durch das Auswärtsremis geht der SC Verl mit einem gewissen Vorteil ins Spiel. Lok muss gewinnen oder braucht mindestens ein 3:3. Dem SCV würde bereits ein 0:0 oder 1:1 genügen. Ein erneutes 2:2 - logisch - würde eine 30-minütige Verlängerung mit potenziellem Elfmeterschießen bedeuten.
1998 übrigens stieg der VfB Leipzig aus der 2. Liga ab - der Beginn einer beispiellosen Talfahrt für den Probstheidaer Traditionsverein, die in zwei Insolvenzen und der Neugründung des 1. FC Lok vor knapp 17 Jahren gipfelte. Nun steht die Tür zur Rückkehr in den Profifußball sperrangelweit offen.
"Ich habe die ganze Nacht gerätselt, was da im Kopf vorgegangen ist - im Endeffekt waren es fünf Gedanken gleichzeitig", gestand der im Winter aus Nordhausen gekommene Schlussmann am Tag danach. Das Gute an der Sache: Schon am Dienstag kann der 23-Jährige alles vergessen machen.
Der große Pechvogel des Hinspiels war natürlich Lok-Keeper Fabian Guderitz mit seinem Slapstick- Fauxpas zum 2:2 kurz vor Schluss. "Die komplette Mannschaft hat ihn aufgerichtet - und das macht sie aus. Wenn jetzt viele meinen, wir müssten den Torwart wechseln, sind sie schief gewickelt. Fabi wird spielen", betonte Trainer Wolfgang Wolf.
Bis zum Spiel ziehen sich die Blau- Gelben ins gut 30 Minuten entfernte ostwestfälische Dörfchen Marienfeld zurück. Im dortigen Schlosshotel Klosterpforte verbrachte das portugiesische Nationalteam die WM 2006. Luis Figo, Cristiano Ronaldo und Co. drangen bis ins Halbfinale vor & verloren letztendlich das Spiel um Platz 3 mit 1:3 gegen die DFB-Elf.
Nachdem die NRW-Landesregierung aufgrund des Corona-Ausbruchs im Kreis Gütersloh auch das Spiel in Verl untersagte, treten die beiden Kontrahenten am Dienstagnachmittag auf der traditionsreichen Bielefelder Alm von Bundesliga- Aufsteiger Arminia an.
Der Countdown vor dem Showdown um den Drittliga-Aufstieg läuft. Bereits am Sonntagvormittag hat sich der 1. FC Lok auf den Weg gen Westen gemacht.