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Bildrechte: imago/Kicker/Eissner, Liedel

Ein halbes Jahrhundert Blau-Weiß1. FC Magdeburg - Von Sudenburg an Europas Spitze

18. April 2020, 14:28 Uhr

Nach dem 2. Weltkrieg begann die Geschichte des 1. FC Magdeburg in Sudenburg. 1965 wurde aus dem SCM der FCM, der bald darauf an der Spitze Europas stehen sollte. Es folgte ein langsamer Abstieg und dann der rapide Sturz in den Amateurfußball. In 50 Jahren hat der Club mehrere Fangenerationen und eine ganze Stadt geprägt. MDR SACHSEN-ANHALT blickt zurück auf elf Episoden in der Geschichte der Blau-Weißen.

von Marc Biskup und Oliver Leiste

Wiege in Sudenburg

Magdeburg blickt auf eine lange Fußballtradition zurück. Schon Ende des 19. Jahrhunderts gründeten sich die ersten Vereine in der Elbestadt. Bekannte Vertreter waren unter anderem der FC Viktoria, FuCC Cricket-Victoria oder der SC Preußen. Die Teams glänzten jedoch vor allem auf regionaler Ebene, bei den Deutschen Meisterschaften spielten die Magdeburger Mannschaften keine Rolle.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Sport in der Elbestadt neu organisiert. In der sowjetischen Besatzungszone verschwanden die bürgerlichen Vereinsnamen von der Bildfläche. Stattdessen wurden die Sportgruppen ihren Trägerbetrieben zugeordnet. Das zeigte sich in der Häufung der Klub-Namen wie Chemie, Lokomotive, Dynamo oder Motor.

Die Wiege des 1. FC Magdeburg steht in Sudenburg. 1949 fusionierten die SG Sudenburg und die SG Lemsdorf zur SG Eintracht Sudenburg. Nur ein Jahr später wurde das Team in BSG Krupp Gruson umbenannt. Auch wenn der Klub noch häufiger seinen Namen wechselte: Das Schwermaschinenbau-Kombinat Ernst Thälmann (SKET) blieb als Trägerbetrieb über viele Jahrzehnte einer treuer Partner der Magdeburger Fußballer. Ab 1952 hieß der Fußballverein für einige Jahre BSG Motor Mitte, bevor er an den SC Aufbau Magdeburg angegliedert wurde. 1959 stieg die Mannschaft erstmals in die DDR-Oberliga auf, die ersten großen Erfolge gab es im Jahr 1964. In jenem Jahr gewannen die Magdeburger erstmals den FDGB-Pokal und feierten ihre Premiere im Europapokal der Pokalsieger. 1965 verteidigten sie, nun als SC Magdeburg, den Pokal.

Der erste Fußballclub der DDR - aber wann wurde er gegründet?

Im Winter 1965/66 wurden eine ganze Reihe von Fußballklubs in der DDR gegründet. So entstanden zu jener Zeit Vereine wie Union Berlin, Rot-Weiß Erfurt, der HFC Chemie oder Hansa Rostock. Hintergrund waren die schwachen internationalen Leistungen der ostdeutschen Teams. Die Fußballmannschaften waren lediglich Sektionen größerer Sportvereine. Mit der Gründung reiner Fußballvereine sollte sich das ändern. So hofften die Verantwortlichen des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) sowie des Deutschen Fußballverbandes (DFV), mithilfe besserer Talentsichtung und mehr Unterstützung der Fußballer, in Europa konkurrenzfähig zu werden.

Der 1. FC Magdeburg war der erste reine Fußballverein in der DDR. Zwei Jahre zuvor spielten die Fußballer noch beim SC Aufbau Magdeburg, in der Saison 1965/66 waren sie als SC Magdeburg aktiv. Nach Vereinsangaben wurde der 1. FC Magdeburg am 22. Dezember gegründet. Trainer der Mannschaft war zu jener Zeit Ernst Kümmel. Manfred Zapf und Wolfgang Seguin gehörten genauso zu den ersten Blau-Weißen, wie Hans-Georg Moldenhauer, Günter Hirschmann oder Helmut Gaube.

In den vergangenen Wochen sind jedoch erneut Zweifel aufgekommen, wann der FCM tatsächlich gegründet wurde. So berichtet die Volksstimme, dass es bereits am 22. Dezember 1965 einen Artikel gegeben habe, der die Gründung des FCM vermeldete. Demzufolge müsste die Gründungsveranstaltung im Ernst-Thälmann-Kulturhaus (heute AMO-Kulturhaus) bereits am 21. Dezember stattgefunden haben. Die Urkunde, die den tatsächlichen Geburtstag des 1. FC Magdeburg belegt, ist jedoch nicht auffindbar. Der Verein hat deshalb erklärt, auch künftig am 22. Dezember als Gründungstag festhalten zu wollen.