Jahresrückblick 2022 | Januar Abschied von Trainerlegende Gerd Schädlich und Dynamo-Idol "Dixie" Dörner

Das Jahr 2022 begann mit traurigen Nachrichten. Zwei herausragende Persönlichkeiten, die lange den Fußball geprägt hatten, verließen die Lebensbühne. Am 19. Januar erlag Dynamo Dresdens Idol Hans-Jürgen "Dixie" Dörner einem Krebsleiden, am 29. Januar verstarb Trainerlegende Gerd Schädlich.

Gerd Schädlich und Hans Jürgen "Dixie" Dörner
Bildrechte: imago/Kruczynski, IMAGO/Hentschel

SGD-Ikone "Dixie" Dörner verstarb am 19. Januar 2022

Am 19. Januar 2022 trauerte die Fußball-Welt um einen ganz Großen ihrer Zunft. Hans-Jürgen Dörner, liebevoll "Dixie" genannt, hatte den Kampf gegen den Krebs verloren und verstarb im Alter von 70 Jahren. Er war Rekord- und Ehrenspielführer der SG Dynamo Dresden und viel mehr als der "Beckenbauer des Ostens". Welche Lücke Dörner allen voran bei den Schwarz-Gelben hinterließ, bewies zuletzt noch einmal die emotionale Trauerfeier Anfang März im Rudolf-Harbig-Stadion.

Ralf Minge: "Er war ein Ästhet und super Techniker"

100 Mal kam Dörner für die DDR-Nationalmannschaft zum Einsatz. 1976 gewann er mit ihr die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Montreal. Zwischen 1969 und 1986 lief er wettbewerbsübergreifend 558 Mal für Dynamo auf und erzielte dabei 101 Tore. Auch im Europapokal kam der anfangs in der Offensive, später als Libero aufgebotene Weltklassespieler 65 Mal für die SGD (7 Tore) zum Einsatz.

Mit Dresden wurde der gebürtige Görlitzer fünfmal Meister und feierte fünf FDGB-Pokalsiege. Sein damaliger Mitspieler Ralf Minge brachte es auf den Punkt: "Er war ein Ästhet, ein super Techniker. Er hat sich deutlich von anderen Spielern abgehoben."

Nur Werder gab Trainer Dörner die Bundesliga-Chance

Nach der Wiedervereinigung arbeitete Dörner zunächst im DFB-Nachwuchsbereich sowie im Stab des damaligen Bundestrainers Berti Vogts, ehe er zu Jahresbeginn 1996 bei Werder Bremen zum ersten Ost-Trainer eines West-Bundesligisten wurde. Nach verpatztem Saisonstart war schon im Sommer 1997 Schluss an der Weser. Eine weitere Chance im Fußballoberhaus sollte Hans-Jürgen Dörner nicht mehr bekommen. "Insgeheim habe ich mich schon gefragt: Warum klingelt bei dir nicht auch das Telefon wie bei anderen?", sagte er später einmal dem kicker.

In den folgenden Jahren verschlug es ihn noch zum FSV Zwickau, zu Al-Ahly Kairo, zum VfB Leipzig und dem Radebeuler BC. 2013 wurde er Mitglied des Aufsichtsrates von Dynamo Dresden und zum Ehrenspielführer des Vereins gewählt. Am 11. Oktober 2019 folgte Dörners Aufnahme in die "Hall of Fame" des Deutschen Fußballs.

Trainerlegende Gerd Schädlich verstarb am 29. Januar 2022

"Geradlinigkeit" und "Bescheidenheit" waren das Markenzeichen von Gerd Schädlich. Am 29. Januar 2022 starb der langjährige Trainer von Erzgebirge Aue, dem FSV Zwickau und dem Chemnitzer FC nach langer schwerer Krankheit im Alter von 69 Jahren.

Geboren in Rodewisch, erlernte Gerd Schädlich bei der dortigen TSG das Fußball-ABC, bevor er 1968 zum FC Karl Marx-Stadt wechselte. Von 1971 bis 1976 gehörte er zum zweiten Kader des FCK, bevor er von 1972 bis 1978 in der ersten Mannschaft spielte. Nach seiner aktiven Laufbahn schlug Gerd Schädlich die Trainerlaufbahn ein. Sein erstes Engagement hatte er bei der BSG Motor Scharfenstein von 1978 bis 1981, richtig bekannt und hochgeschätzt wurde er dann als Coach nach der Wende.

Schädlich führte Zwickau und Aue in die 2. Liga

Fast überall, wo der Mann mit dem markanten Schnauzbart arbeitete, hielten es beide Seiten sehr lange miteinander aus. Über fünf Jahre arbeitete er beim FSV Zwickau (1991 - 1996), achteinhalb Jahre in Aue (1999 - 2007) und zuletzt fünfeinhalb Jahre bei seinem Heimatverein, dem Chemnitzer FC (2008 - 2013). Und seine Erfolge können sich sehen lassen. Zwickau und Aue führte Gerd Schädlich in die 2. Bundesliga, mit Chemnitz stieg er in die 3. Liga auf. Zuletzt war der Sachse von 2014 bis 2016 Scout beim Halleschen FC.

Nach seinem Tod äußerte sich sein Stammverein Chemnitzer FC mit emotionalen Worten: "Gerd Schädlich war eine Konstante, ein Mensch und Arbeiter, der still und immer ohne Aufsehen um seine Person für den Verein da war und dessen Erfolg über alles stellte." Auch Erzgebirge Aue reagierte auf die Todesnachricht: "Danke für alles, Gerd." Beim FSV Zwickau war zu lesen: "Es ist eine Nachricht, die den FSV Zwickau in tiefe Trauer stürzt. Wir werden Dich nie vergessen."

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jmd

Programmtipp: Im Januar 2023 würdigen wir die Lebensleistung von Gerd Schädlich noch einmal in einem ausführlichen Filmportrait

Weitere sportliche Ereignisse im Januar 2022

Dieses Thema im Programm: Sport im MDR AKTUELL Nachrichtenradio | 24. Dezember 2022 | 08:40 Uhr

4 Kommentare

Maza vor 23 Wochen

Den Grüßen an die MDR- Sportredaktion ,mit ihren Mitarbeitern, schließe ich mich natürlich an!
Verbunden mit persönlichen Grüßen, an dich Harzer und deiner Familie!
Bleibt Alle gesund!! 💪🍺

SGDHarzer66 vor 23 Wochen

Zum Beginn des Jahresrückblickes, aber noch nicht zu spät, wünsche ich der MDR-Sportredaktion frohe Festtage und alles Gute für 2023.
Weihnachtliche Grüße aus dem Harz...

SGDHarzer66 vor 23 Wochen

Auch dir Maza und deiner Familie wünsche ich frohe Festtage und alles Gute.

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