Fußball | Bundesliga"Wir lassen uns im Stich" - RB Leipzigs langer Weg aus der Krise7. Spieltag
Ist der Rose-Effekt schon verpufft? Im dritten Spiel unter dem neuen Coach verfiel RB Leipzig am Samstagabend in Mönchengladbach in alte Muster. Der Weg aus der Krise könnte ein langer sein.
"Das geht einfach nicht". RB Leipzigs Angreifer Yussuf Poulsen brachte den Frust nach der 0:3-Niederlage von Samstagabend bei Borussia Mönchengladbach auf den Punkt. "Wir hatten leider schon mehrere solcher Auftritte in dieser Saison."
RB Leipzig mit blutleerem Auftritt
Das Spiel der Leipziger bei der Borussia war tatsächlich ein Rückfall in alte Muster. In Muster, die man in Leipzig mit dem Trainerwechsel von Domenico Tedesco zu Marco Rose überwinden wollte. RBL, das zuletzt gegen Dortmund und auch bei Real Madrid mitreißende Auftritte zeigte, bot ausgerechnet an der alten Wirkungsstätte von RBL-Coach Marco Rose einen blutleeren, harmlosen und kraftlosen Auftritt. Die Borussia gewann mehr Zweikämpfe, war laufstärker, hatte die besseren Chancen und hätte sogar noch höher als 3:0 gewinnen können.
Rose: "Müssen gieriger werden"
"Gladbach war sehr aggressiv, hat sehr zielstrebig gespielt. Das war in Summe der größte Unterschied", analysierte RBL-Coach Rose nach dem Spiel. Auf der Pressekonferenz bemängelte der Trainer die Körpersprache seiner Mannschaft, Unsauberkeiten im Passspiel und den Willen: "Wir müssen gieriger werden", sagte Rose, Und: "Ich finde, unsere Positionsspiel muss sauberer werden."
Gladbach-Coach Farke: "Wir waren unpressbar"
Im saisonübergreifend siebten Auswärtsspiel in Serie ohne Sieg hatte RB im Mittelfeld keinen Zugriff, hinzu kamen individuelle Patzer wie von Abwehrspieler David Raum vor den Toren zum 0:1 und 0:2. Gladbach-Trainer Daniel Farke sagte nach dem Spiel zufrieden: "Wir waren in der ersten Halbzeit unpressbar". Der eingewechselte RB-Angreifer Poulen schimpfte dagegen über die fehlende mannschaftliche Geschlossenheit: "Wir können uns nicht aufeinander verlassen. Wir lassen uns gegenseitig im Stich und helfen einander nicht", schimpfte Poulsen über die fehlende mannschaftliche Geschlossenheit.
Nkunku weit von Topform entfernt
Ein Gesicht der sportlichen Krise bei RB ist Christopher Nkunku: Der Franzose, in der vergangenen Saison noch beste Bundesliga-Spieler, durchschreitet gerade ein Formtief. An der Seite von Angreifer Timo Werner kann er seine Stärken in der Balleroberung und am Ball nicht zur Geltung bringen. Am Samstag stellte Rose Andre Silva neben Nkunku – doch auch das half nicht. Die Elf vom Niederrhein meldete den besten RB-Torschützen der vergangenen Saison fast komplett ab. Zwei Torchancen hatte Nkunku trotzdem, diese vergab er aber wie schon am Mittwoch bei Real Madrid. Die Zahlen der Nkunku-Krise: Seit fünf Spielen erzielte der Offensivspieler kein Tor, hatte kein Assist. Stattdessen standen in Nkunkus Statistik in Gladbach 58 Ballverluste und eine Zweikampfquote von nur 34 Prozent.
Schlager: "Das dauert Monate"
In zwei Wochen, nach der länderspielbedingten Bundesliga-Pause, soll und muss es gegen Abstiegskandidat und Schlusslicht Bochum besser laufen. "Wir müssen echt hart arbeiten. Das hat man gesehen", sagte Rose. Hoffnungen auf eine schnelle Besserung erteilte dagegen RBL-Neuzugang Xaver Schlager eine Absage: "Sicherlich kann man neue Dinge einstudieren, aber es braucht Zeit", sagte der österreichische Nationalspieler. "Viele Dinge sind automatisch im Fußball. Das dauert Monate, bis jeder das automatisiert hat." Ein einfaches Rezept für das Bochum-Spiel hat Schlager dann aber doch: "Tore schießen und keine Tore bekommen."
----------------------
Dirk Hofmeister
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 18. September 2022 | 16:00 Uhr
Kommentare
{{text}}