Fußball | Bundesliga Josko Gvardiol – "Bester Innenverteidiger der Welt"?
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Kroatiens Einzug ins Halbfinale bei der Fußball-WM in Katar ist eng mit Josko Gvardiol verbunden. Der Abwehrspieler von RB Leipzig wird mit Lob überschüttet – und könnte schon bald zum teuersten Innenverteidiger aller Zeiten werden.

RB Leipzigs neuer Sportgeschäftsführer Max Eberl dürfte die Auftritte von Josko Gvardiol bei der Weltmeisterschaft in Katar mit einem lachenden und einem weinenden Auge verfolgen. Der kroatische Innenverteidiger wird für seine Leistungen mit Lob überhäuft und hat das Interesse zahlreicher europäischer Top-Klubs auf sich gezogen. Schwer vorstellbar, dass er seinen bis 2027 gültigen Vertrag beim DFB-Pokalsieger erfüllt. Doch dazu später mehr.
Gvardiol greift mit Kroatien nach dem Finale
Gvardiol wird mit Kroatien am Dienstagabend gegen Argentinien (20 Uhr live hören in der "SpiO"-App und bei sport-im-osten.de) als Außenseiter ins Halbfinale gehen. Doch unterschätzt werden die Spieler im karierten Trikot der "Vatreni" längst nicht mehr. Allen voran Gvardiol hat als kroatischer Fels in der Brandung seinen Beitrag zum durchaus überraschenden Einzug ins Halbfinale geleistet. Konsequent im Zweikampf, kopfballstark, gesegnet mit einem ausgezeichneten Positionsspiel und einer obendrein intelligenten Spieleröffnung hat sich Gvardiol mit erst 20 Jahren zu einem außerwöhnlichen Spieler entwickelt.
Nenne einen Aspekt, den ein Fußballspieler braucht, und er hat ihn. Der Himmel ist das Limit für ihn.
Kroatiens Trainer Zlatko Dalic nannte ihn während des Turniers sogar schon einmal "den besten Innenverteidiger der Welt. Er ist so stark, souverän und zugleich elegant, macht alles mit einer ungeheuren Leichtigkeit." Gvardiols Teamkollege Nikola Vlasic ging noch weiter. "Josko ist unglaublich. Nenne einen Aspekt, den ein Fußballspieler braucht, und er hat ihn. Der Himmel ist das Limit für ihn."
Josko Gvardiol - der Mann mit der Maske
Welchen Stellenwert Gvardiol im Team hat, wurde bereits vor dem Achtelfinale gegen Japan deutlich. Nicht Routiniers wie Weltfußballer Luka Modric oder der Ex-Bundesligaspieler Ivan Perisic nahmen neben Dalic auf dem Pressepodium Platz. Es war Gvardiol, dessen Markenzeichen mittlerweile eine schwarze Maske ist, die er aufgrund eines Nasenbeinbruchs trägt. Das lässt ihn auf dem Platz schon etwas furchteinflößend aussehen, dabei wirkt der 1,85 Meter große Abwehrspieler angesichts der Lobeshymnen eher verlegen.
"Ich bin gut in Form. Es macht es für mich einfacher, dass ich erfahrene Spieler um mich herum habe", gab er das Lob an Spieler wie Dejan Lovren weiter, der gemeinsam mit Gvardiol die Innenverteidigung der Kroaten bildet. Gemeinsam mussten sie mit der "Vatreni" erst drei Gegentreffer im Turnierverlauf hinnehmen und brachten das brasilianische Starensemble um Neymer im Viertelfinale zur Verzweiflung.
Gvardiol in Europa heiß umworben
Auch in Leipzig beobachtet man die Auftritte Gvardiols mit großer Zufriedenheit. "Für alles was ich bis hierhin gesehen habe: Top!", lobte RB Leipzigs Trainer Marco Rose die Leistungen seines Schützlings. Gvardiol knüpft in Katar nahtlos an seine starken Leistungen in der Bundesliga an. Eben so "wie man Josko kennt: sehr zuverlässig, ohne große Schnörkel, einfach den Josko, den wir hierher geholt haben", sagte Rose.
2021 hatte RB Gvardiol nach der Europameisterschaft für rund 18 Millionen Euro von Dinamo Zagreb verpflichtet. Ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass sich sein Martkwert seitdem schätzungsweise um das Fünffache gesteigert hat. Schon im Sommer lehnte RB ein Topangebot des FC Chelsea ab. Mit Real Madrid, Manchester City und Manchester United sollen drei weitere europäische Schwergewichte in das Wettbieten um das Abwehr-Juwel eingestiegen sein. Erste Offerten um die 100 Millionen Euro sind offenbar schon am Cottaweg eingegangen. Auch der FC Bayern soll naturgemäß sein Interesse hinterlegt haben.
Abgang von Gvardiol im Sommer wahrscheinlich
Womit wir zum weinenden Auge von Max Eberl zurückkommen. Auch wenn Gvardiol seinen Vertrag in Leipzig erst im September um ein weiteres Jahr bis 2027 verlängert hat, wird er im Sommer wohl kaum zu halten sein. 2023 darf er gegen eine frei verhandelbare Ablösesumme wechseln.
Schon bei seinem Antritt vergangene Woche verkündete Eberl, dass "der ein oder andere Transfer droht". Immerhin könnte eine hübsche Stange Geld über den Verlust hinwegtrösten. "Wahrscheinlich wird er mal der teuerste Innenverteidiger aller Zeiten", prophezeite der frühere Nationalspieler Ivan Rakitic in einem Interview des Onlinemediums "tportal.hr".
Ruft Gvardiol auch gegen Argentinien seine Leistungen so konstant ab, könnte sich die Aussage des ehemaligen Schalkers durchaus bewahrheiten. Schlecht stehen die Vorzeichen vor dem Halbfinale zumindest nicht. Als Kroatien 2018 letztmals bei einer Weltmeisterschaft auf Argentinien traf, stand am Ende ein 3:0-Sieg zu Buche.
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jsc
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 11 | 13. Dezember 2022 | 11:00 Uhr
Horst Schlaemmer vor 25 Wochen
100 Mio für einen Innenverteidiger ist schon ein guter Preis. Da darf ein Verein schon mal schwach werden. Christo für weniger herzugeben, tut da schon eher weh.