Fußball | BundesligaOrban trifft spät: RB zittert sich in die Champions League34. Spieltag
RB Leipzig ist haarscharf an einer unangenehmen Überraschung vorbei geschrammt. Die Sachsen holten sich in Bielefeld das Champions-League-Ticket trotz einer komfortablen Ausgangsposition erst in der Nachspielzeit.
RB Leipzig hat sich auf unerwartet spektakuläre Art und Weise den letzten deutschen Platz in der Fußball-Champions-League gesichert. Ein Kopfballtor von Verteidiger Willi Orban sorgte in der Nachspielzeit für den 1:1-Endstand bei Arminia Bielefeld. Damit hatten die Gäste die Quali aus eigener Kraft geschafft. Zuvor hatte Freiburgs 1:1-Ausgleich bei Bayer Leverkusen die Qualifikation in Zweifel gezogen. Ein Siegtor der um zwei Punkte schlechteren Breisgauer hätte Leipzig den Platz in der Königsklasse gekostet. In seiner sechsten Bundesliga-Saison qualifizierte sich RB zum bereits fünf Mal für die europäische Eliteliga.
Bielefeld begann mutig, spürte dann aber, dass man gegen die RB-Defensive kaum etwas auszurichten hatte. Die beste Gelegenheit hatte Janni Serra, der nach einem Freistoß von links drei Meter daneben köpfte. Da waren auch schon 44 Minuten vorbei. Die Gäste kontrollierten nach zehn Minuten das Geschehen und versuchten es immer wieder mit schnellen Angriffen und Pässen in die Gasse. Zweimal spielte man den in dieser Saison überragenden Christopher Nkunku, aber der Franzose verpasste sein schon 21. Saisontor. Zunächst umspielte er Keeper Stefan Ortega und traf den Pfosten, dann konnte er Ortega nicht überwinden (34.). Emil Forsberg und André Silva hatte ihn jeweils schön freigespielt.
Rückstand und Freiburg-Ausgleich: RB muss zittern
In Halbzeit war entwickelte sich die Partie langsam, aber sicher zu einem Sommerkick. Der 0:1-Rückstand von Freiburg in Leverkusen ließ den RB-Vorsprung auf drei Tore anwachsen. Doch zwei dieser drei Treffer fielen dann auch noch. Zunächst staubte Janni Serra zur Bielefelder Führung aus dem Nichts ab (71.). Zuvor hatte RB-Keeper Peter Gulacsi einen Schuss von Robin Hack noch gerade so entschärfen können. Dann gelang Jannik Haberer für Freiburg der 1:1-Ausgleich kurz vor Schluss (88.). Nun musste RB ein Drama befürchten. Schmid und Lienhard ließen in der Nachspielzeit tatsächlich das 2:1 des SC liegen.
Tor zur Champions League: Orban wuchtig zum 1:1
Dann wuchtete RB-Abwehrmann Orban einen Szoboszlai-Freistoß am zweiten Pfosten unhaltbar für den überragenden Ortega zum 1:1 in die Maschen (90.+2). RB hatte die Nummer aus eigener Tasche in Sack und Tüten gebracht. Am Ende verlor auch noch Freiburg 1:2 in Leverkusen. Gegen Freiburg gibt es kommenden Wochenende beim DFB-Pokalfinale das nächste große Duell.
Tedesco brachte die Wende
Die Saison von RB verlief ohnehin alles andere als glatt. Der Nachfolger von Trainer Julian Nagelsmann (Bayern München), der von Schwesternklub Salzburg geholte US-Amerikaner Jesse Marsch, konnte keine Akzente setzen und musste Anfang Dezember gehen. Es übernahm der Ex-Auer und Domenico Tedesco. Unter dem Deutsch-Italiener blieb RB zwischenzeitlich 15 Partien ungeschlagen und stürmte in der Bundesliga hoch bis auf Rang drei. Der ehemalige Schalker machte Leipzig zur besten Rückrundenmannschaft.
Zudem erreichten die Rasenballer das DFB-Pokalfinale und das Halbfinale in der Europa League. Dort gab es mit einem 1:3 bei den Glasgow Rangers allerdings auch eine Enttäuschung. RB verpasste so ein ganz seltenes deutsches Endspiel: In Sevilla hätte Eintracht Frankfurt gewartet.
Das sagten die Trainer
Marco Kostmann (Bielefeld): "Wir haben zu viele Spiele unentschieden gespielt, die wir hätten ziehen können. Uns war wichtig, dass jeder dieses Spiel nutzt, um allen und vor allem sich selbst zu zeigen, dass er in der Bundesliga mithalten kann, wenn er alles reinwirft. Das gibt mir Zuversicht für die neue Saison."
Domenico Tedesco (RB Leipzig): "Es zählt, am letzten Spieltag da zu stehen, wo wir uns sehen. Wir haben eine gute Mentalität gezeigt. Das Gefühl ist super, super gut."
cke
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 14. Mai 2022 | 16:00 Uhr
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