Fußball | Bundesliga RB Leipzig gegen Borussia Mönchengladbach – das "Eberl-Spiel"
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24. Spieltag
Zehnter gegen Vierter – das klingt nach einem ganz normalen Bundesliga-Spiel. Doch die Partie RB gegen Gladbach ist mächtig aufgeladen. Fast schon traditionell. Personelle Diskussionen bieten dabei beide Seiten.
Borussia, die Zweite: Eine Woche nach dem unglücklichen 1:2 in Dortmund bekommt es RB Leipzig am Samstag nun mit der Borussia aus Mönchengladbach zu tun. Zumindest vor dem Duell des Champions-League-Achtelfinalisten mit der aktuellen "Wundertüte der Bundesliga" spielt das Sportliche eher eine untergeordnete Rolle.
Im Mittelpunkt steht vor allem Max Eberl. Der Sportchef der Leipziger spielte über sechs Jahre lang für "die Fohlen", entwickelte diese anschließend erst als Nachwuchskoordinator, dann als Sportdirektor und später Sportgeschäftsführer zu einem echten Player der Bundesliga. Ende Januar 2022 hatte er sich erschöpft zurückgezogen. Dass er dann wenige Monate später beim ungeliebten "Kommerzklub" RB Leipzig anheuerte, nehmen ihm vornehmlich die Gladbacher Fans übel.
Banner-Alarm
Das sind die Anhänger, die unter anderem 2017 die Dortmunder Steinwürfe auf RB-Fans mit Bannern abgefeiert hatten und auch sonst keiner Kinder von Traurigkeit sind. Und die wahrscheinlich auch am Samstag wieder ihren Unmut sichtbar nach außen tragen werden. Dass es dabei unappetitlich werden könnte, befürchtet offensichtlich auch die Gladbacher Borussia. Bei einem Treffen mit Fanvertretern drängte sie auf einen fairen Umgang mit Eberl. "Emotionen gehören dazu, aber immer oberhalb der Gürtellinie", betonte Sportdirektor Roland Virkus.
RB-Trainer Marco Rose würde über die Sache am liebsten den medialen Mantel des Schweigens legen, "dann normalisiert es sich vielleicht irgendwann". Ansonsten gehören Unmutsäußerungen auf der Tribüne für ihn einfach dazu. Die Dauer der Enttäuschung zeige allerdings auch, "dass man irgendwann einmal ganz anständige Arbeit gemacht hat, dort, wo man war. Und das hat Max sicherlich über 13 Jahre gemacht."
Thuram-Schwalbe: Eine "Schande"
Wie unangenehm Aufschreie und Diskussionen sein können, erlebt Gladbach aktuell auch bei einer anderen Personalie. Die Rede ist von Stürmer Marcus Thuram, der zuletzt gegen Freiburg im Strafraum eine astreine Schwalbe hingelegt hat und dafür ordentlich Feuer bekam. Auch vom eigenen Coach. "Ich habe ihm klar gesagt, dass ich das nicht sehen will", erklärte Daniel Farke. Von einer "Schande für den deutschen Fußball" zu sprechen, sei für ihn aber deutlich drüber: "Ihn wie eine Sau durchs Dorf zu treiben, finde ich nicht angemessen." Farke hält grundsätzlich nichts davon, bei Zweikämpfen "so soft runterzugehen". Er selbst sei englisch geprägt: "Wir sollten im Fußball wesentlich mehr laufen lassen."
Gelb-Rot mit Folgen
Nicht laufen bzw. auflaufen darf einer der Gladbacher Schlüsselspieler: Ramy Bensebaini hat gegen Freiburg die Gelb-Rote Karte gesehen und wegen einer anschließenden Schiedsrichterbeleidigung noch eine zusätzliche Sperre von einem Spiel aufgebrummt bekommen. Verzichten muss die Borussia auch auf die Torhüter Jonas Omlin und Jan Olschowsky, sodass Oldie Tobias Sippel wieder ran muss. Die beiden Langzeitverletzten Julian Weigl und Tony Jantschke sind sowieso raus.
Verletzungen und Infekte bei RBL
Noch heftiger erwischt hat es die Leipziger, die nun auch auf Xaver Schlager länger verzichten müssen. Nach Peter Gulacsi, Christopher Nkunku und dem sich immerhin langsam erholenden Dani Olmo fällt mit dem Österreicher also ein weiterer Stammspieler aus. Hinzu kommen eventuell kurzfristige Ausfälle. Laut Marco Rose konnten André Silva, Konrad Laimer und Dominik Szoboszlai in der Woche nicht durchtrainieren. Auch Timo Werner schlage sich mit einem Infekt rum.
Zu Pessimismus verleitet die Ausfallliste beim RB-Coach jedoch nicht. "Wir sind weit weg davon zu jammern oder Ziele zu korrigieren", betonte Rose. Phasen mit größeren personellen Ausfällen habe jede Mannschaft. Und: "Ich sehe uns trotzdem noch gut genug aufgestellt, um konkurrenzfähig zu sein, um Bundesliga-Spiele zu gewinnen."
Revanche fürs Hinspiel?
Gladbachs Daniel Farke geht das Spiel am Samstag zumindest eine kleine Spur zurückhaltender an. Wenn sein Team die guten Dinge vom 3:0-Sieg in der Hinrunde wieder auf den Platz bringe, habe es eine Chance, Punkte mitzunehmen. Trotzdem: "Da erwartet uns auswärts eine der schwersten Aufgaben, die du haben kannst im Fußball. Aber dafür sind wir ja Fußballer geworden, weil du dich messen und die Herausforderung willst."
Marco Rose verschwendet übrigens nicht so viele Gedanken an die Hinspiel-Pleite: "Das ist eine ganze Weile her, wir hatten dort eine Englische Woche, wir hatten vorher in Madrid gespielt, das war kein gutes Spiel von uns. Wir haben gerade angefangen, gemeinsam zu arbeiten. Also ein paar Dinge haben sich schon verändert."
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 12. März 2023 | 16:00 Uhr
Maza vor 12 Wochen
Wie kindisch ist das denn??
Der Typ, Voice, blendet mich angeblich aus und fragt andere User, was ich geschrieben habe....
Sehr logische Vorgehensweise.. 🤣🤣
Prego vor 12 Wochen
Wann wird die Berichterstattung über diese Unsympathen endlich eingestellt? Gibt es in diesem wunderschönen Sendegebiet nicht zig anständige Fußballvereine nebst Fans, die es zu Huldigen lohnt?
Simmerl vor 12 Wochen
Alles Gute der Borussia, dass sie nicht zu sehr unter die Räder kommt. Eberl ist clever, früher die zwei/drei/vier Kader von RB beneidet und heute mittendrin. So macht man dies. Bin ja früher auch gerne in den Intershop neidisch reingegangen und habe den Duft geschnüffelt. Heute mittendrin in Schlarraffia.