Fußball | 2. Bundesliga Pleiteserie geht weiter – Ratlosigkeit bei Dynamo nach Sandhausen-Niederlage
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Dynamo Dresden verliert und verliert und verliert. Bei der Suche nach den Gründen wirken die Dresdner ratlos bis wütend. Verteidiger Mai greift die eigenen Kollegen an. Immerhin: Sportgeschäftsführer Becker kündigt Maßnahmen an.

Immer wieder schüttelte Alexander Schmidt den Kopf. Nach der 0:1-Niederlage gegen Sandhausen saß der Coach von Dynamo Dresden auf der Pressekonferenz und musste Fragen beantworten, woran es denn nun liegt, dass sich die Schwarz-Gelben im Zweitliga-Sinkflug befinden. Sieben der letzten acht Spiele verloren die Dresdner, der Tabellenführer des ersten Spieltags ist aktuell bis auf Rang zwölf abgerutscht, liegt nur noch zwei Zähler vor den Abstiegsrängen.
Schmidt: Erfahrung? Kreativität? "Es sind Nuancen"
Schmidt wirkte auf der Pressekonferenz ratlos: "Man muss konsterniert feststellen, dass die Situationen nicht auf unserer Seite sind", sagte der 53-jährige Übungsleiter. "Ob es an der Erfahrung liegt, ist schwer zu sagen", suchte der Coach nach Erklärungen für den Negativlauf. "Wenn das Selbstvertrauen nicht das Beste ist, ist die Kreativität auch nicht hoch", blieb Schmidt vage und schloss mit: "Es sind Nuancen, die uns fehlen. Wir werden im Moment einfach nicht belohnt."
Mai: "Immer die gleiche Scheiße"
Deutlicher wurde da Dynamo-Abwehrspieler Sebastian Mai: "Das ist eine scheiß Woche, das macht keinen Spaß. Es ist eine Katastrophe", sagte der 27-jährige nach der dritten Niederlage innerhalb von sieben Tagen. "Es ist immer die gleiche Scheiße, die wir erzählen. Wir haben uns bemüht. Bei uns kommt im Moment aber nicht viel rum."
Und immer wieder diese Standardschwäche ...
Besonders auffällig einmal mehr die Schwäche bei Standards – auch der Sandhausen-Siegtreffer durch Ex-Dynamo Pascal Testroet fiel nach einem ruhenden Ball. Fünf der letzten sieben Gegentore fielen nach Standards, wettbewerbsübergreifend kassierte Dynamo auf diese Weise acht von 19 Gegentoren. Eine Statistik, die Mai wütend werden lässt: "Da muss sich jeder hinterfragen, ob er wach in den Situationen war. Wir müssen galliger werden, vorn und hinten", so der Dresdner Führungsspieler. "Das war heute kein Pech von uns, das war einfach blind verteidigt. Da gibt es keine Ausreden."
Harmlosigkeit bei eigenen Standards
Während die Dresdner hinten für Gegentore nach Standards anfällig sind, können die Schwarz-Gelben bei eigenen Ecken, Einwürfen oder Freistößen den Ball auch gleich dem Gegner zurückgeben. Die Harmlosigkeit des Dynamo-Angriffs zeigt sich auch hier: allein in den vergangenen drei Pflichtspielen landeten 21 Ecken beim Gegner, gegen Sandhausen waren es zehn.
Schmidt: "Das ist jetzt Kopfsache"
Um die Trendwende einzuleiten, will Schmidt mit seinem Team jetzt vor allem mental arbeiten. "Ich muss jetzt die Mannschaft aufrichten und weiter positiv bleiben. Das ist jetzt Kopfsache. Unsere Lösungsansätze sind, dass wir weiter fokussiert bleiben", so Schmidt. Es klingt wie eine Platitüde.
Becker kündigt Neuzugänge an
Etwas konkreter wurde Dynamo-Sportgeschäftsführer Ralf Becker, der im Pay-TV-Sender "Sky" personelle Verstärkungen ankündigte: "Es sind noch sieben Spiele, bis das Transferfenster öffnet. Wir analysieren und bewerten derzeit. Wenn es soweit ist, werden wir uns damit beschäftigen", sagte der 51-jährige.
Und jetzt gegen den Angstgegner
Bis dahin muss Dresden aber noch punkten. Und die Aussicht auf einen Turnaround ausgerechnet beim kommenden Gegner ist nicht gerade groß. Dresden muss am kommenden Freitag (5. November) bei Holstein Kiel antreten. Die Ostseestädter sind so etwas wie ein Angstgegner der Dresdner. Der letzte Sieg der Schwarz-Gelben gelang im Oktober 2015. Egal, so Mai: "Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen. Aber nur, wenn sich alle 180 Grad drehen und den Arsch aufreißen."
Dirk Hofmeister (Mit Material von dpa)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 31. Oktober 2021 | 14:00 Uhr
SGDHarzer66 vor 28 Wochen
Es hilft ja nichts, den Kopf nach dem 12. ST. in den Sand zu stecken. Am Trainer sollte unbedingt festgehalten werden!
Jetzt wird sich zeigen, ob der vielgepriesene Zusammenhalt auch mit Leben erfüllt wird!
Das Krisen kommen war eigentlich klar. Dies hat Becker auch schon vor dem Saisonstart so kommuniziert. Behalten wir also die Nerven und vertrauen der sportlichen Führung. Meine Meinung...
Dynamische Harzer Grüße!
wolle010 vor 28 Wochen
Hallo Dynamokralle, du hast sicher Recht. Was ich geschrieben hab, ist ledigli h mein Eindruck von der derzeitigen Verfassung. Irgend jemand hat in einem Kommentar geschrieben, dass das Intaktsein der Mannschaft nur nach aussen getragen wird. Irgend wie denk ich in die gleiche Richtung. 8 Niederlagen am Stueck nagen so ziemlich an jeden. Heisst aber nicht, das ich von aufgeben spreche. Und vom Abstieg jetzt zu reden ist eh zu frueh. Wir haben noch 1Drittel der 1. Halbserie und die komplette 2. vor uns. Da kann noch viel passieren. Ich hoffe, das einige unserer echten Leistungstraeger endlich bald zurueck sind und das es dann wieder aufwaerts geht.
Und die Fabel muss ich mir mal von einem meiner Enkel erzaehlen lassen.😉😉. Viele Gruesse
Dynamokralle vor 28 Wochen
Hi wolle, wenn ich Basti richtig verstanden habe, meinte er, dass wir es schaffen, in der Liga zu bleiben. Das sollte vor ST 13 doch nicht schon ausgeschlossen sein. Selbst wenn er das Kiel-Spiel gemeint hätte, was soll er denn sagen? Hat eh keinen Zweck, wir sparen die Reisekosten, die Punkte schicken wir mit der Post? Ich glaube nicht, dass einer der Spieler hier mitliest, aber motivierend wäre das nicht. Bei allem Realitätssinn, sich vorher schon geschlagen zu geben, ist keine Option. Die Jungs haben anzutreten und sich den A. aufzureißen, wie er es auch fordert. Kennst Du die Fabel von den Fröschen im Butterfass? Hab ich von meiner Oma 😁.
DyGr