
Fußball | 2. Bundesliga Irres Remis im Ost-Klassiker zwischen Magdeburg und Dresden
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9. Spieltag
Der 80. Clásico des Ostfußballs hatte alles, was den Fußball so genial macht. Nur einer war beim 2:2 zwischen dem 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden untröstlich: Moussa Koné. Der Stürmer avancierte in nur einem Moment vom Helden zum Unglücksraben.

Es war die 91. Minute als Vorbereiter und Torschütze Koné zum Elfmeter anlief und das 3:1 für Dynamo Dresden auf dem Fuß hatte. Ein Tor und das Spiel gegen den 1. FC Magdeburg wäre entschieden und junge Senegalese der gefeierte Held. Ohne Anlauf wollte er den Ball cool ins Gehäuse schieben, doch er zielte vorbei. Im Gegenzug schlug Magdeburg zu. Marius Bülter traf. 2:2 statt 3:1. Zwei Minuten für die Ewigkeit im Klassiker!
Verdient war das Remis allemal. Dynamo gewann die erste Halbzeit, Magdeburg die zweite. Ein geniales Spiel fand keinen Sieger und endete mit einem gerechten Remis. "Wenn du in der 91. Minute einen Elfmeter vergibst und in der 92. Minute das 2:2 bekommst, ist das sehr sehr bitter", sagte Dynamo-Trainer Maik Walpurgis nach dem Abpfiff.
Dynamos unmittelbare Vorbereitung auf das Ostduell war holprig. Erst musste der Bus ungeahnte Umwege fahren und kam 20 Minuten später als geplant im Stadion an, dann verletzte sich Jannis Nikolaou beim Aufwärmen. Für ihn rückte Aias Aosman in die Startelf. Auch Magdeburg blieb nicht vom Verletzungspech verschont. Ausgerechnet Ex-Dynamo Romain Brégerie, der von 2011 bis 2014 für die Schwarz-Gelben spielte, musste wegen Wadenproblemen passen.
Dynamo brutal effektiv
Vor 23.024 Fans erwischte Dynamo den besseren Start. Der pfeilschnelle Koné entwischte nach einem schnell ausgeführten Einwurf den beiden FCM-Verteidigern Steffen Schäfer und Christopher Handke und schob in der siebten Minute zur Führung ein. Dass der Einwurf deutlich weiter vorn ausgeführt wurde, blieb vom Schiedsrichter-Gespann um FIFA-Referee Manuel Gräfe (Berlin) ungeahndet. Dynamo jubelte über das frühe Tor und spielte danach vor 2.300 mitgereisten Fans extrem abgezockt und clever. Seitdem Walpurgis das Zepter schwingt, verteidigen die Dresdner rigoros und schalten nach Ballgewinnen blitzschnell um. Ein solcher mustergültiger Angriff führte zum 2:0. Dabei legte Koné perfekt auf Aosman ab. Der Mann, der eigentlich auf der Bank sitzen sollte, schlenzte die Pille mit links von der Strafraumgrenze ins Eck (23.). Zwei Chancen, zwei Tore. So etwas nennt man effektiv. Dynamo überließ den Magdeburgern danach weitgehend das Feld, packte aber immer zu, wenn es hätte gefährlich werden können. So kamen die bemühten FCM-Kicker durch Philip Türpitz nur zu harmlosen Fernschüssen. Gefährlich wurde es erst kurz vor der Pause, als sich Marcel Costly auf der rechten Seite durchsetzte, mit einem Hammer aus spitzem Winkel aber an Dynamo-Keeper Markus Schubert scheiterte.
FCM kommt bärenstark zurück
Magdeburg kam mit einem neuen Spieler und deutlich mehr Schwung zurück. Marius Bülter (für Handke) belebte das Spiel und hatte schon Sekunden nach Wiederanpfiff das 1:2 auf dem Fuß. Herrlich angelupft, pflückte er den Ball mit der Brust herunter, scheiterte per Drehschuss aber an Schubert. Auch beim Schuss von Türpitz war Schubert zur Stelle und schnappte sich den Flatterball. Das Anschlusstor lag in der Luft und fiel in der 60. Minute. Nach einem Freistoß von Nico Hammann fälschte Niklas Kreuzer die Kugel unhaltbar ins eigene Tor ab. Die in der ersten Halbzeit so sicheren Dresdner schwammen plötzlich und schafften kaum Entlastung.
Bei einem der wenigen Konter hatte Koné aber das 3:1 auf dem Kopf. Nach einer Berko-Flanke traf der wuselige Angreifer nur das Lattenkreuz. Insgesamt wirkte Dynamo aber längst nicht mehr so sattelfest. FCM-Coach Härtel setzte alles auf eine Karte. Er brachte mit Felix Lohkemper noch einen Stürmer, doch richtig zwingend wurden die Hausherren in den Schlussminuten nicht mehr. Dynamo schaffte immer mal wieder Entlastungsangriffe, ergatterte Freistöße und einen Elfmeter. Möschl holte den Strafstoß gegen Björn Rother heraus. Koné lief an und versemmelte kläglich. Nach extrem kurzem Anlauf des Schützen flog die Kugel rechts am Tor vorbei. Im Gegenzug schlenzte Bülter, Dennis Erdmann ließ die Pille durch die Beine und Schubert sah verdutzt, wie der Ball im langen Eck einschlug. Es war das erste Tor für Bülter, der aus der Regionalliga zum FCM gewechselt war und im Jubel bald erdrückt wurde.
Das sagten die Trainer
Maik Walpurgis (Dresden): "Dass wir nicht ganz zufrieden sind, erklärt sich von selbst, wenn man in der 90. Minute einen Elfmeter zum 3:1 hat und dann am Ende das 2:2 bekommt. Trotzdem muss ich sagen, dass das Ergebnis für Magdeburg nicht unverdient ist, da sie in der zweiten Halbzeit doch enorm viel Druck gemacht haben. Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, sehr seriös verschoben und insgesamt gut gegen den Ball gearbeitet. Nach vorne waren wir zudem sehr effektiv – einmal mit einem schnellen Einwurf zu Moussa Kone, der sich durchsetzen kann und zum zweiten mit einem schönen Doppelpass auf letzter Ebene, den Aias Aosman vollendet. In der Zweiten wollten wir den Druck weiter beibehalten. Gegen den Ball ist uns das aber nicht gelungen. Vom Positionsspiel war das nicht so wie ich mir das vorstelle, wodurch wir den Gegner ins Spiel zurück geholt haben. Leider haben wir die Kontermöglichkeiten nicht genutzt. Am Ende war es kurios und bitter für uns. Das heutige Spiel war großartige Werbung für den Ostfußball, das von der Kulisse getragen wurde und sehr emotional war."
Jens Härtel (Magdeburg): "Wir wussten, dass es schwer wird, wenn du gegen Dynamo erstmal zurückliegst. Im 5-4-1 steht Dynamo sehr kompakt - dann ist es nicht einfach ins letzte Drittel zu kommen. In der ersten Halbzeit haben wir es trotzdem gar nicht so schlecht gemacht. Über die Flügel haben wir uns vier-, fünf Mal mal gut durchkombiniert. Nur die Flanken kamen nicht so, wie wir uns das vorstellen. Wir mussten dabei immer die Balance bewahren, weil Dynamo immer auf die Konter gelauert hat. In der zweiten Halbzeit haben wir dann auf eine Viererkette umgestellt und Türpitz als dritten Mann in das Zentrum gestellt. Zwischen den Linien hatte Dynamo dann keinen Zugriff mehr. Wir haben unglaublichen Druck gemacht und haben uns mit dem Standardtor belohnt. Hinten raus war es dann ein wildes Spiel mit dem besseren Ende für uns. Nach dem verschossenen Elfmeter war das Momentum auf unserer Seite. Der Ausgleich war glücklich, aber nicht unverdient, da wir viel investiert haben."
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 06. Oktober 2018 | 16:30 Uhr
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