Fußball | 2. Bundesliga"Noch nichts erreicht" – Auswärtsmacht 1. FC Magdeburg zum Topspiel beim HSV9. Spieltag
Während Steffen Baumgart den 1. FC Magdeburg schon im Kreis der Aufstiegsanwärter wähnt, bleibt Christian Titz lieber dem Hier und Jetzt verbunden. Das Auswärtsspiel beim HSV steht an, Titz' Ex-Klub und ein "Topfavorit" der Liga.
Die anwesenden Journalisten auf der allwöchentlichen Spieltagspressekonferenz des 1. FC Magdeburg haben am Freitag davon abgesehen, Christian Titz mit rhetorischen Gemeinheiten á la "Sie müssen doch froh sein, endlich wieder auswärts anzutreten, oder?" locken zu wollen. Sie wären damit beim Trainer der daheim seit acht Monaten auf einen Sieg wartenden, aber dafür in dieser Saison noch verlustpunktfreien Auswärtsmacht der 2. Bundesliga auf Granit gestoßen. In Titz' Fokus liegt einzig und allein die anstehende Herausforderung am Sonntag (20. Oktober, 13:30 Uhr im Audio-Livestream und SpiO-Ticker).
Titz' Wiedersehen mit der Vergangenheit
Die könnte allein für ihn emotional-persönlich und rein sportlich für die Mannschaft viel größer kaum sein. Der FCM gastiert – mit 5.750 mitreisenden Fans im Rücken – beim Hamburger SV im aller Voraussicht nach dank 57.000 Zuschauern wiederum ausverkauften Volksparkstadion. "Christian hat hier noch mehr als einen Koffer stehen. Das ist immer noch seine Stadt", rief ihm erst dieser Tage wieder sein Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nach-Nachfolger Steffen Baumgart hinterher.
Der inzwischen 53 Jahre alte Fußballlehrer Titz war im Frühling 2018 aus der U23 zum Cheftrainer des lange vorher ins Wanken geratenen HSV befördert worden, konnte den ersten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte trotz zwischenzeitlich Hoffnung stiftender Auftritte unter seiner Anleitung aber auch nicht mehr verhindern. Die Geduld der Kluboberen um den damaligen Sportvorstand Ralf Becker sollte im Anschluss noch gerade zehn Zweitligapartien reichen, ehe sie Christian Titz vor auch schon wieder fast genau sechs Jahren vor die Tür setzten
Baumgart lobt Titz und den FCM
Den für nicht Wenige im Hamburger Umfeld eigentlich selbstverständlichen Wiederaufstieg hat der einstige "Bundesliga-Dino" seitdem bekanntermaßen noch immer nicht realisiert. Die Aufgabe obliegt derzeit dem auch beim FCM nun alles andere als unbekannten Baumgart. Und der pries vor dem Wiedersehen mit dem eigenen früheren Arbeitgeber explizit Christian Titz' Schaffen in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt. "Wenn man Trainer ein bisschen länger als in der Schnellschusslandschaft arbeiten lässt, dann kann vielleicht auch etwas entstehen." Magdeburg sei "kein zufälliger Konkurrent um den Aufstieg". Es sehe eher so aus, "dass sie lange dabei sein werden".
Es ist nicht überliefert, ob Titz vor allem jene Prophezeiungen des Amtskollegen bezüglich des FCM als dauerhaftem Bewerber um den Aufstieg irgendwie erreicht haben. Eine Antwort darauf hat er am Freitag zumindest indirekt, aber wenig verwunderlich mit Nachdruck gegeben. "Du merkst, dass alle wissen – wir sind gerade mal an Spieltag neun. Und es ist noch nichts erreicht", erinnerte der Magdeburger Trainer an den gegenwärtigen Zeitpunkt dieser Saison und unterstrich: "Wir stehen vor einem Auswärtsspiel beim Hamburger SV, einem der Topfavoriten dieser Liga, wo du weißt, du musst absolut am Maximum sein, um dort auch punkten zu können."
HSV: "Große Offensivstärke" trotz Glatzel-Ausfall
Vor allem hob er die "große Offensivstärke" der Hamburger hervor, ihren Ansatz über die Flügel, ihre Eingaben und Flanken in Richtung der kopfballstarken Spieler, ihre Standards und ihr Umschaltspiel. All das sei "enorm gut", so Titz, und "wir wissen, dass wir diese Bereiche gegen den Ball gut und diszipliniert verteidigen müssen."
Fehler würden vom momentanen Tabellenfünften aus der Hansestadt, der vor der Länderspielpause einen 3:0-Statementsieg bei Spitzenreiter Düsseldof setzte, "sehr schnell bestraft werden können". Auch der langfristige Ausfall von HSV-Toptorjäger Robert Glatzel (Sehnenabriss zwischen Hüfte und Oberschenkel) ändere daran nichts, meinte Christian Titz. Ex-Dynamo Ransford Königsdörffer dürfte im Sturm die Position neben Davie Selke einnehmen.
Musonda fehlt lange, Burcu fit, Atik auch
Aber auch der 1. FC Magdeburg hat einen neuen Langzeitausfall zu beklagen. Außenbahnstammspieler Lubambo Musonda trug aus dem bitteren 2:2-Heimremis gegen Fürth einen Sehnenriss in den Adduktoren davon, der operativ behandelt werden musste.
Titz gab immerhin Entwarnung bei Livian Burcu, der mit Patellasehnenproblemen von der türkischen U21-Auswahl zurückgekommen war. Zudem versicherte er, dass Baris Atik "wirklich in einem körperlich guten Zustand" sei – "wie alle der 25 Spieler auf dem Trainingsplatz". In seine Hamburger Startelf-Karten ließ sich Christian Titz also gewohntermaßen nicht schauen.
mhe
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 20. Oktober 2024 | 15:55 Uhr
Kommentare
{{text}}