Fußball | 3. Liga Hallescher FC trennt sich von Trainer Meyer
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Die Niederlage im Kellerduell gegen den FSV Zwickau war zu viel: Der Hallesche FC hat am Dienstag mit der sofortigen Beurlaubung von Cheftrainer André Meyer reagiert. Vorerst soll Jens Kiefer, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, übernehmen und die Mannschaft auf die kommende Partie gegen Dynamo Dresden vorbereiten.
Fußball-Drittligist Hallescher FC hat auf die sportliche Krise reagiert und drei Tage nach der 0:2-Niederlage gegen den FSV Zwickau Trainer André Meyer von seinen Aufgaben entbunden. Das gab der Verein am Dienstag (31.01.2023) bekannt.
"Die Tabelle lügt nicht. Bei aller Wertschätzung für das große Engagement von André Meyer haben die Entwicklung in den letzten Monaten sowie das Auftreten des Teams bei der enttäuschenden Heimniederlage gegen den FSV Zwickau dazu geführt, dass wir uns in Vorstand und Verwaltungsrat einstimmig für eine Trennung ausgesprochen haben", erklärte HFC-Vorstandsmitglied Dr. Jürgen Fox in einer Pressemitteilung. "Daher sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass wir auf der Trainer-Position einen neuen Impuls setzen müssen."
Kiefer übernimmt interimsweise
Bis auf Weiteres werden Nachwuchsleiter Jens Kiefer gemeinsam mit Co-Trainer Max Bergmann und Torwarttrainer Marian Unger das Training leiten. Das Trio wird die Profimannschaft damit auch auf das bevorstehende Auswärtsspiel bei Dynamo Dresden am Samstag (14 Uhr live im MDR FERNSEHEN) vorbereiten.
Parallel läuft die Suche nach einem neuen Cheftrainer auf Hochtouren. "Eine aus Mitgliedern des Vorstandes und des Verwaltungsrates bestehende Gruppe sondiert, unterstützt von Sportdirektor Ralf Minge, den Markt, um die vakante Position des Trainers baldmöglichst mit einem Trainer zu besetzen", teilte der Verein mit.
HFC so schlecht wie nie in der 3. Liga
Das 0:2 gegen Zwickau war der bisherige Negativpunkt beim HFC. "Ein Scheißmoment", sagte Meyer nach der Niederlage. Es war schon die elfte Saisonpleite. Schlechter war der HFC zu diesem Zeitpunkt der Saison in der 3. Liga noch nie. 17 Punkte nach 20 Spielen sind dürftig und ein Aufwärtstrend nicht zu erkennen. Die Rot-Weißen präsentieren sich all zu oft offensiv lange erschreckend harmlos und defensiv extrem anfällig. Erst in der Schlussphase taut die Mannschaft oft an, meist ist es dann zu spät.
Viel Unruhe im gesamten Verein
So wie eben auch am Samstag gegen Zwickau. Die Westsachsen retteten ihrem Trainer Joe Enochs mit dem Dreier den Job, kämpften leidenschaftlich und zeigten die Reaktion, die der Vorstand sehen wollte. Eine ähnliche Ansage war vom HFC nicht zu vernehmen. Wahrscheinlich ist der Klub viel zu sehr mit anderen Baustellen beschäftigt. Die Ruhe fehlt. Und so ist nicht nur die sportliche Leistung besorgniserregend, auch im Umfeld herrscht Unruhe.
Präsident Jens Rauschenbach kündigte vor wenigen Wochen seinen Rücktritt zum Ende der Saison an. Er nannte persönliche Gründe, sowohl im beruflichen als auch im familiären Bereich. Zudem sprach er von unterschiedlichen Auffassungen innerhalb des Vereins, in welche Richtung es zukünftig gehen soll. Ende März ist auch Sportdirektor Ralf Minge weg. Zwischen ihm und dem Verein knirschte es schon länger, Anfang des Jahres einigten sich beide Seiten auf eine vorzeitige Vertragsauflösung.
Devise "jung und entwicklungsfähig" scheitert
Der 39-jährige Meyer war seit Ende Dezember 2021 Cheftrainer beim HFC. Damals hatte er das Traineramt beim Regionalligist Berliner AK aufgegeben. Am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison gelang ihm mit Halle der Klassenerhalt. Unter ihm und Sportdirektor Minge wurde im Sommer ein großer Umbruch vollzogen - 17 Spieler gingen. "Jung, wild und entwicklungsfähig" lautete fortan das Motto. Die Resultate blieben allerdings aus. In 37 Spielen als Chefcoach der Saalestädter holte Meyer, dessen Bruder Daniel erst kürzlich als U19-Trainer von RB Leipzig freigestellt worden war, nur 1,03 Punkte im Schnitt. In den letzten fünf Spielen sprang nur ein Zähler heraus.
Halle war bereits Meyers neunter Verein. Seine Trainerlaufbahn hatte er schon 2001 als Nachwuchstrainer beim FC Strausberg begonnen. 2006 folgte der Wechsel als Nachwuchstrainer zum 1. FC Köln. Es folgten Hertha, Augsburg und Union Berlin. Seinen ersten Trainerjob im Herrenbereich übernahm Meyer im Sommer 2018 beim damaligen Oberligisten Union Fürstenwalde. Nach einem Intermezzo bei Erzgebirge Aue landete er über den BAK in Halle.
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sst/pm
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 30. Januar 2023 | 19:30 Uhr
Gernot vor 18 Wochen
Flo/HFC Fan....... eure derzeitige Situation ist komplett gesehen..... ziemlich bescheiden und niemand beneidet euch dafür.
Was ich daneben finde, ist das mir von euch beiden pausenlos vorgeworfen wird, ich will dem HFC grundsätzlich Böses und ich ergötze mich am derzeitigen " Elend" . Das ist absolut nicht wahr. Nur , man darf anscheinend keine Meinung zu bestimmten Dingen suggerieren, welche nicht in euer rot/weißes Idealbild passen. Bestes Beispiel, meine Meinung zum Thema Trainer. Ich habe geäußert, das eine optimale Findung wahrscheinlich problematisch und Köhler/ Kühne vielleicht eine !! Lösungsmöglichkeit wäre. Nicht mehr und nicht weniger. Kein Ansatz von Hass und Schadenfreude und keine Prognosen bzw Wünsche, welche ein Ende eures Vereins suggerieren. Irgendwie erinnert mich diese Art von Diskussion an einen Blumenfreund. Nur das dessen Brille andere Farben trägt. Hier gab es in den letzten Tagen gute Ansätze betr. Fairplay untereinander, Zusammenhalt der Fans etc. .....
HFC- fan vor 18 Wochen
Die Handlungsweisen der Vereinsführung sind zweifelsohne diskussionswürdig, aber der Verein wird trotzdem weiterbestehen, auch wenn es einigen SF lieber sehen würden, wenn der Verein abgemeldet wird. 🔴⚪ Grüße
Flo vor 18 Wochen
Das sehe ich anders Gerno
Es ist immernoch 3. Liga und da es ein Überangebot an Trainern gibt, dürfte ein Job, egal bei wem,gefragt sein. Außerdem ist ein gewisser Reiz bei ehrgeizigen Trainern da, die Kurve zu kriegen. Wenn im Lebenslauf steht "rettete in der Saison 22/23 den Club vor dem Abstieg ".
Ich denke dir geht es in erster Linie darum, nochmal drauf zu hauen. Damit lenkt man auch clever von Ereignissen ab, die vor der eigenen Haustür stattfinden.