Fußball | 3. Liga DFB-Bundestag bestätigt Fortsetzung der Drittliga-Saison
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Der Außerordentliche Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat für eine Fortsetzung der Saison in der 3. Liga gestimmt. Dadurch wurde ein gemeinsamer Antrag der Landesverbände Sachsen und Sachsen-Anhalt für einen Saisonabbruch obsolet. Auch gegen die Zweigleisigkeit der 3. Liga sprachen sich die Delegierten aus. Mit großer Mehrheit wurde zudem die Einrichtung einer wirtschaftlichen Taskforce beschlossen.
Antrag von SFV & FSA kommt nicht zur Abstimmung
Nach einigen Berichten des DFB-Präsidiums zur aktuellen Situation standen die Abstimmungen des DFB-Bundestag an. Dafür hatten der Sächsische Fußballverband (SFV) und der Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) den Antrag auf Abbruch der Drittliga-Saison eingereicht. Doch bevor darüber abgestimmt werden konnte, wurde ein weiterer Antrag des "Spielausschusses 3. Liga" behandelt, der sich für eine Fortsetzung der Saison aussprach. Da bei diesem Antrag 95 Prozent der Delegierten für eine Fortsetzung votierten, war der Antrag von SFV und FSA obsolet. Die Saison der 3. Liga wird also, wie vom DFB zuvor schon beabsichtigt, zu Ende gespielt.
Bereits am kommenden Wochenende soll wieder gespielt werden. Die Teams, von denen einige erst vor wenigen Tagen wieder ins Training eingestiegen waren, bereiten sich nun teilweise in "Quarantäne-Camps" außerhalb ihrer Städte bzw. Bundesländer auf die Spiele vor. Aufgrund der unterschiedlichen Verordnungslagen in den verschiedenen Bundesländern haben andere Teams bereits seit mehreren Wochen bereits wieder trainieren können. Dies wurde unter anderem von Vertretern des Halleschen FC, des 1. FC Magdeburg und Carl Zeiss Jena als "Wettbewerbsverzerrung" kritisiert.
Erneuter Appell von FCM-Geschäftsführer Kallnik
"Die Abstimmung zur Fortsetzung der 3.Liga respektieren wir. Wie vom DFB stets hervorgehoben, sollte der Spielbetrieb erst aufgenommen werden insofern es die behördlichen Verfügungslagen in allen betroffenen Bundesländern zulassen und somit jeder Verein seine Heimspiele im eigenen Stadion austragen kann. Des Weiteren sollte im Sinne annähernd gleicher Wettbewerbsvoraussetzungen vor dem ersten offiziellen Spieltermin jeder Mannschaft eine Vorbereitungszeit in Form von 14-tägigem Mannschaftstraining eingeräumt werden", erklärte Magdeburgs Geschäftsführer Mario Kallnik der "Sport im Osten"-Redaktion des MDR in einer ersten Reaktion.
Im Sinne annähernd gleicher Wettbewerbsvoraussetzungen sollte vor dem ersten offiziellen Spieltermin jeder Mannschaft eine Vorbereitungszeit in Form von 14-tägigem Mannschaftstraining eingeräumt werden.
Bei neuer Corona-Welle: Für Abbruch kein weiterer Außerordentlicher Bundestag nötig
Sollte es nach Wiederaufnahme des Spielbetriebs zu einer weiteren Covid-19-bedingten Welle kommen oder die Saison durch ein anderes zwingendes Ereignis abgebrochen werden müssen, hat der Bundestag entschieden, das kein weiterer Außerordentlicher Bundestag einberufen werden muss. Der DFB-Vorstand wurde ermächtigt, über diesen Abbruch zu entscheiden und die daraus resultierenden notwendigen Regelungen bezüglich Wertung der Saison eigenständig festzulegen.
Klare Ablehnung der Zweigleisigkeit
Der vom Saarländischen Fußballverband eingebrachte Antrag auf eine zweigleisige 3. Liga wurde von der Mehrzahl der Teilnehmer abgelehnt. 92,4 Prozent stimmten gegen diesen Vorschlag.
Neue Taskforce für wirtschaftliche Stabilisierung
Große Einigkeit herrschte bei der Gründung einer "Taskforce Wirtschaftliche Stabilisierung der 3. Liga". Mit 247 Ja-Stimmen (bei zwei Nein-Stimmen und vier Enthaltungen) wurde dieser Vorschlag von den Delegierten angenommen. Die Einrichtung der Taskforce solle sofort beginnen.
Vizepräsident Koch erneuert Kritik an Uneinigkeit der Drittligisten
Der für den Amateurfußball zuständige Vize-Präsident Rainer Koch erneuerte in seinem Bericht zu Beginn des Bundestages noch einmal die Kritik des DFB am Vorgehen des Drittligisten und dem öffentlich ausgetragenen Disput um die Saisonfortsetzung. Dies sei ein "unwürdiges Schauspiel" gewesen, er habe den Eindruck gewonnen, dass es "in Zeiten der Corona-Pandemie nur um die Sorgen und Nöte von 20 Vereinen der 3. Liga" gehe.
Da die Lager in der 3. Liga so stark verstritten seien und bereits mit Anwaltsschreiben gedroht bzw. diese umgesetzt hatten, befürchtet Koch, dass auch nach dem Bundestag weitere juristische Schritte folgen werden und forderte: "Finden wir zu Gemeinsamkeit und Geschlossenheit zurück."
DFB: Einzelne Bundesländer können Spielbetrieb nicht blockieren
Der 61-Jährige erklärte noch einmal die Gründe, warum der DFB für eine Fortsetzung der Drittliga-Saison plädiert. Hauptgrund sei, dass die 3. Liga eine bundesweite Profispielklasse sei. "Negative politische Verfügungslagen, die noch an einzelnen Standorten bestehen, dürfen nicht den deutschlandweit mehrheitlichen möglichen Spielbetrieb unterbinden", erklärte Koch. Weiterhin gebe es Unsicherheiten bei Haftung und Schadensersatz, wenn der Spielbetrieb nicht wie im Zulassungsvertrag ermöglicht werden kann. "Es ist von entscheidender Bedeutung, ob der Abbruch erzwungen oder selbstgewählt wäre. Die Frage ist also: Darf bundesweit nicht gespielt werden, oder könnte gespielt werden und möchte man nur nicht", so Koch weiter. Auch die Mehrheit der Vereine habe sich laut Koch für eine Fortsetzung ausgesprochen.
Aufstieg zur 3. Liga: Regionalverbände entscheiden
Durch die Fortsetzung der 3. Liga und den daraus resultierenden Absteigern stellt sich natürlich auch die Frage nach den Aufsteigern. Hierbei hat der DFB-Bundestag entschieden, dass die Landesverbände (oder deren Rechtsträger) die alleinige Entscheidungshoheit zur Bestimmung der Aufsteiger haben. Die entsprechenden Vereine sollen dann beim DFB gemeldet werden. Diese Entscheidung ist dann für den DFB bindend.
In der Nordost-Staffel stellt sich das Ganze aktuell wie folgt dar: Die VSG Altglienicke ist punktgleich mit Lok Leipzig Tabellenführer, hat aber eine Spiel mehr absolviert. Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) hat sich noch nicht auf eine Regelung festgelegt. Zudem würde der NOFV-Vertreter nicht direkt aufsteigen, sondern müsste noch in die Aufstiegsspiele gegen den Klub aus der West-Staffel.
Frauen-Bundesliga wird fortgesetzt
Neben Fragen zur 3. Liga stand auch die FLYERALARM Frauen-Bundesliga auf der Agenda. Dort gab es eine breite Zustimmung gab es für die Fortsetzung der Saison. 100 Prozent der Stimmberechtigten votierten für eine Fortsetzung der Spielzeit 2019/20 ab dem kommenden Freitag. Die 2. Frauen-Bundesliga sowie die Spielzeit in der Bundesliga der A- und B-Junioren sowie B-Juniorinnen wird dagegen nicht fortgesetzt.
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR aktuell | 25. Mai 2020 | 19:30 Uhr
jochen vor 34 Wochen
Wer ist CFc,Mak und Fuschl?,hast du die Pleiten des Gazpromkonstrukt vs-RBL, BVB,Augsburg-12 Tore hinten rein schon vergessen und heute nochmal 2,also immer sachlich bleiben!
NR EINS vor 34 Wochen
Wenn ich hier schon wieder das Gejammer mit der stimmenverteilung lese, wo waren den bei den Abstimmungen die Wortmeldungen der ost Delegierten??? Keiner hat sich gemeldet oder geäußert, also alles regulär gelaufen!!!
Ich schätze mit 2-3 ostabsteigern und aufsteigen wird aus RL NO auch keiner, da ist Verl zu stark, Auerbach freut sich jetzt schon...
Andy Krisst vor 34 Wochen
Alea iacta est ! Und zwar mit einem mehr als klarem Votum pro Vorsetzung!
Manche scheinen hier zu denken, Demokratie ist, wenn die eigene Meinung obsiegt!
Auf die Relevanz eines MDR -Votums unter den Lesern haben schon einige wenige User hier hingewiesen.
Anstatt ständig rumzujammern und Verschwörungstheorien fabrizieren... endlich mal Realitäten anerkennen!